Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Lebendige Geschichte am Toten Meer
und enthalten 2000 Jahre alte jüdische Texte, darunter Abschriften aus der Bibel.
Außer den nun vorgestellten Schriftstücken wurden auch das 6000 Jahre altes, mumifiziertes Skelett eines Kindes, Münzen, Pfeilspitzen, Kleidung, Sandalen und Lauskämme gefunden. Das Skelett des vermutlich weiblichen Kindes lag nach Angaben der Historikerin Ronit Lupu in einer flachen Grube unter zwei Steinplatten. Das laut Computertomographie etwa sechs bis zwölf Jahre alte Kind habe zusammengekauert darin gelegen. Der Oberkörper sei mit einem Stück Stoff bedeckt gewesen. „Wer immer das Kind begraben hat, hat es zugedeckt, wie Eltern ihre Kinder zudecken“, sagte Lupu. Wegen der besonderen klimatischen Bedingungen in der Höhle seien das Kind und die Decke bemerkenswert gut erhalten. Es sei auf natürliche Art mumifiziert. „Haut, Sehnen und sogar das Haar sind teilweise erhalten, obwohl so viel Zeit vergangen ist.“
Etwas weiter nördlich in der Muraba’at-Höhle entdeckten die Archäologen einen Korb mit Deckel aus gewebtem Schilf. Das außergewöhnlich gut erhaltene Stück wurde mittels Radiokarbonmessungen auf ein Alter von rund 10 500 Jahren datiert und könnte nach Einschätzung der Forscher der älteste bekannte derartige Fund sein. Das hohe Fassungsvermögen von rund 90 bis 100 Litern deute auf eine Nutzung für Vorratshaltung hin. Hinweise auf das gelagerte Material wurden nicht gefunden. In weiteren Höhlen fanden die Forscher unter anderem Münzen aus der Zeit des Bar-Kochba-Aufstands.
Seit dem Fund der Qumran-Rollen haben nach Angaben der Altertumsbehörde viele Plünderer die Höhlen aufgesucht und historische Funde zerstört. Die heute erhaltenen Qumran-Rollen enthalten viele aramäische, griechische, einige arabische und eine kleine Anzahl lateinischer Fragmente. Die Schriften sind seit 2012 digitalisiert und in bester Bildqualität im Internet zu sehen.