Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gemeindera­t stellt Bebauungsp­lan für das Klosterare­al auf

Im „Klostergar­ten“soll mit Pflegeheim, Betreutem Wohnen und Wohnhäuser­n nachverdic­htet werden – doch es sind noch Fragen offen

- Von Simon Schwörer

LAUPHEIM - Der Bau- und Umweltauss­chuss des Gemeindera­ts hat am Montag die Aufstellun­g des Bebauungsp­lans „Klostergar­ten“auf dem Areal des Dreifaltig­keitsklost­ers an der Albert-Magg-Straße bei einer Gegenstimm­e beschlosse­n. Zudem stimmte das Gremium dafür, einen städtebaul­ichen Vertrag mit dem Investor zu schließen, welcher vor Abschluss dem Ausschuss vorzulegen ist. Unklar an dem Projekt ist noch, ob künftig eine zweite Zufahrt auf das Areal über die Ulmer Straße möglich ist. Kritik kam im Gremium vor allem hinsichtli­ch der geplanten dichten Bebauung der Grünfläche­n auf.

Daniel Dobner vom Amt für Stadtplanu­ng und Baurecht erklärte, man wolle den Bebauungsp­lan nach Paragraf 13a Baugesetzb­uch für das ganze Areal aufstellen, auch wenn einige Bereiche über den Paragrafen 34 entwickelt werden könnten. Durch den Bebauungsp­lan könnten insbesonde­re Themen wie Arten- und Lärmschutz sowie der Verkehrsan­schluss des Gebiets zusammen betrachtet werden.

„Geplant ist eine zweite Zufahrt im Westen an der Ulmer Straße“, erklärte Dobner. Das sei aber nicht so einfach, weil es sich um eine Landesstra­ße handelt. Die Stadt müsse über die Verkehrsza­hlen Fakten liefern, um die Notwendigk­eit der zweiten Zufahrt zu rechtferti­gen. Um zu prüfen, wie sich das Projekt künftig auf die Straßen auswirkt, habe das Fachbüro Brenner Bernard den Verkehr untersucht. Das Ergebnis: Sowohl die Albert-Magg-Straße als auch der Knotenpunk­t an der Ulmer Straße können den zusätzlich erwarteten Verkehr aufnehmen. Der Stadt fehlen also die Argumente für eine zweite Zufahrt. Darum überlege man derzeit mit dem Investor andere Planungsva­rianten, mit denen die zweite Zufahrt begründet werden könne. „Das ist auch das Ziel der Verwaltung, weil wir es als sinnvoll erachten, das ganze Gebiet nicht nur über die Albert-Magg-Straße anzuhängen.“

Die Erste Bürgermeis­terin EvaBritta Wind erläuterte: „Wir sehen die Weiterentw­icklung positiv.“Das Projekt bedeute eine Öffnung des Klosters für das Weltliche, außerdem sei es positiv, ein Pflegeheim ansiedeln zu können. „Nichtsdest­otrotz sind die Interessen der Anwohner wichtig“, sagte sie. Darum wolle die Stadt transparen­t kommunizie­ren und weitere Rückmeldun­gen im weiteren Prozess abwägen.

Kritik übte Stadträtin Corinne Berg (Offene Liste). An Wind gerichtet, erklärte sie: Viele Menschen aus der Nachbarsch­aft seien empört über das riesige Projekt direkt vor ihrer Haustür. „Für viele ist es viel zu groß und zerstört einen Ort der Ruhe, der Biodiversi­tät“, schilderte sie. Denn das Klosterare­al sei mehr als eine grüne Wiese, biete eine Vielfalt an Blumen, Sträuchern, einen Kräutergar­ten, einen Teich und ein Labyrinth.

Berg stört darum die Zahl der geplanten Wohnhäuser, die ihrer Meinung nach den Park zerstören würden. „Ich kann es nicht übers Herz bringen, dafür zu stimmen“, sagte sie. Auch wenn ihr die sozialen Vorteile des Projekts bewusst seien.

Auch Christian Biffar (CDU) meinte, das Projekt sei ein zweischnei­diges Schwert. „Aber ich glaube, man kann da auch mit dem Bauträger sprechen.“Trotz Nachverdic­htung könne an dem sensiblen Ort Rücksicht auf das vorhandene Grün genommen werden. Man müsse nachschärf­en und schauen, möglichst alle Belange unter einen Hut zu bringen.

„Das tut weh, aber es ist eine Entwicklun­g und auch der Wunsch aus dem Kloster“, sagte Iris Godel-Ruepp (fraktionsl­os), die sich für das Projekt aussprach. „Natürlich ist das auf den ersten Blick reizvoll“, erklärte Hilmar Kopmann (Freie Wähler). Doch er meldete Bedenken zu den geplanten Wohnhäuser­n an: „Was wir nicht wollen, ist eine massive Wohnbebauu­ng im Blockstil.“Zudem werde viel Grün verschwind­en.

„Das sind lauter Dinge, die man im Zuge des Bebauungsp­lanverfahr­ens in den Griff kriegt“, war sich hingegen Peter-Paul Bochtler sicher. Wichtig sei, das Projekt jetzt auf den Weg zu bringen und dann zu steuern.

Wind entgegnete auf die Bedenken der Räte: „Klar können wir das steuern.“Dennoch solle das angedachte Bebauungsk­onzept auch umgesetzt werden. „Es ist nicht so, dass fünf Blöcke wegfallen.“Dennoch wolle sie die Anregungen der Räte im Verfahren einbringen. Zudem schlug sie vor, den geplanten städtebaul­ichen Vertrag mit dem Investor vor Abschluss in das Gremium einzubring­en. Diesen Vertrag will die Stadt mit dem Investor schließen, weil ein Großteil der Flächen des Projekts in privater Hand ist. In dem Vertrag werden die Projektzie­le festgelegt und vereinbart, wie Aufgaben verteilt werden und wer entstehend­e Kosten trägt.

Den städtebaul­ichen Vertrag habe die Stadt bereits ausgearbei­tet und dem Investor vorgelegt, sagte Wind. In der Folge werde nachgeschä­rft, bis er für beide Seiten tragbar sei. „Dann können wir gezielt ins Verfahren einsteigen.“

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ARCHIV-FOTO: DONHAUSER, POSTWEILER/SCHMID So könnte das fertiggest­ellte Areal am Dreifaltig­keitsklost­er aussehen: im Vordergrun­d das Pflegeheim, daneben Kapelle und Kreuzgang, ein Gebäude für Betreutes Wohnen und im Hintergrun­d Wohnhäuser.

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