Impfungen mit Astra-Zeneca gehen weiter

Vakzin wird nun mit Warnhinweisen versehen – Spahn will die vier Tage Pause aufholen

BERLIN/AMSTERDAM (dpa/epd) Die vorsorglich gestoppten CoronaImpfungen mit dem Präparat von Astra-Zeneca sollen in Deutschland wieder starten – aber mit einem Warnhinweis zu möglichen Nebenwirkungen. Ziel sei, dass schon an diesem Freitag wieder begonnen werden könne, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach einem Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und Beratungen mit den Ländern. Die EMA hatte zuvor die Sicherheit des Impfstoffes bekräftigt. „Der Impfstoff

ist sicher und effektiv gegen Covid-19, und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke in Amsterdam. Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen hinzugefügt.

Vor diesem Hintergrund werden sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder heute zu einem „Impfgipfel“per Telefonkonferenz zusammenschalten. Beraten werden soll dann auch über den Zeitplan für einen breiten Impfstart in Arztpraxen. In diesem Plan ist der Astra-ZenecaImpfstoff ein zentraler Baustein, weil das Präparat nicht so stark gekühlt werden muss wie die Produkte der Hersteller Biontech und Moderna.

Die EMA-Experten hatten das bereits zugelassene Astra-Zeneca-Vakzin erneut auf den Prüfstand gestellt, nachdem Auffälligkeiten bekannt geworden waren. So gibt es in Deutschland inzwischen 13 gemeldete Fälle von Blutgerinnseln in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen mit dem Präparat, wie das Bundesgesundheitsministerium

mitteilte. Drei Patienten seien gestorben. Es handele sich um zwölf Frauen und einen Mann im Alter von 20 bis 63 Jahren.

Die Bundesregierung hatte den Einsatz von Astra-Zeneca am vergangenen Montag nach einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gestoppt. Damals gab es sieben Fälle. Spahn sagte, das vorsorgliche Aussetzen sei notwendig gewesen, um Sicherheit zu bekommen. Mit Wiederaufnahme der Impfungen gelte es nun, die vier seitdem vergangenen Tage aufzuholen.