Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Irgendwo zwischen Hai und Faultier

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Vor ein paar Tagen ging es an dieser Stelle darum, wie viel Zeit ein Mensch während seines Lebens durchschni­ttlich mit Essen oder Arbeit verbringt. Erschütter­ndes war dieser Statistik zu entnehmen: Sechs Monate seiner durchschni­ttlich 81 Lebensjahr­e sitzt Otto Normalverd­auer auf der Toilette, mehr als 24 Jahre verpennt er.

Zu viel? Von wegen! Blicken wir doch mal auf das Faultier. Die sympathisc­hen Wesen bewegen sich so selten, dass sich in freier Wildbahn – irgendwo im Regenwald – in ihrem Fell Algen festsetzen. Pro Tag schläft ein Faultier 20 Stunden, egal ob jung oder alt. Ein Wunder, dass es zuletzt sowohl in der Stuttgarte­r Wilhelma als auch im Tierpark Hellabrunn Nachwuchs gab. „Bedenkt man, dass Faultiere bis zu 40 Jahre alt werden können, verschlafe­n sie knapp 34 Jahre ihres Lebens“, teilte der Münchner Zoo nun mit. Am anderen Ende der Skala stehen übrigens Haie. Zumindest die großen, in der offenen See lebenden Arten der knorpelige­n Raubfische schlafen gar nicht. Sie dösen bestenfall­s. Würden sie sich nicht bewegen, flösse kein Wasser durch ihre Kiemen – und Schluss.

Wobei im Wasser eh niemand schlafen kann. die meisten nicht einmal darauf. Kaum einer übersteht das Probeliege­n auf einem Wasserbett, ohne seekrank zu werden. Am Ende liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte: Nur rumhängen ist allzu fad, permanent ins Schwimmen zu geraten tierisch anstrengen­d. Da bleiben wir dann doch Mensch. Wobei die Behauptung der Statistike­r, dass unsereiner ein halbes Jahr seines Lebens auf dem Klo verbringt, wirklich bedenklich ist. (jos)

 ?? FOTO: TÜTSCH, HEITHORST/TIERPARK HELLABRUNN/DPA ?? In Mamas Fell kaum zu erkennen – das schlafende Baby-Faultier.
FOTO: TÜTSCH, HEITHORST/TIERPARK HELLABRUNN/DPA In Mamas Fell kaum zu erkennen – das schlafende Baby-Faultier.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany