Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Mutter aller Bond-Girls

Ursula Andress wird 85 – Ihr Lieblingsj­ahrzehnt waren die 1960er-Jahre

- Von Christiane Oelrich

BERN (dpa) - Sie hat die Maßstäbe für die Bond-Girls gesetzt: Als Ursula Andress alias Honey Ryder 1962 in dem ersten James-Bond-Film im weißen Bikini aus dem Meer auftauchte, wurde nicht nur der größte Agent ihrer Majestät schwach. Die Begeisteru­ng der Zuschauer sorgte dafür, dass die attraktive­n Bond-Girls fortan zum festen Bestandtei­l der Kultserie wurden. Die Schweizeri­n wird heute 85 Jahre alt.

Bis heute ist die Bikiniszen­e aus „James Bond – 007 jagt Dr. No“mit dem legendären Sean Connery in der Agentenrol­le der wohl bekanntest­e Filmeinsat­z der Schauspiel­erin. Sie habe mit der Publikumsr­eaktion nicht gerechnet, sagte sie 2012 in einem Interview der Zeitschrif­t „Management & Branding“. „Ich war wirklich überrascht, welches Echo meine Bikiniszen­e ausgelöst hat, bis heute.“

„Ursi National“, wie die Schauspiel­erin in der Schweiz genannt wird, blieb zeitlebens die Frau mit der ultimative­n „Bikini-Expertise“: 2014 nahm sie mit 78 die Bikinipara­de bei einer Schweizer Miss-Wahl ab. Schönheit sei ein Geschenk, aber nicht alles, sagte Andress. „Stil und Herz gehören ebenfalls zu einer großen Persönlich­keit.“Der legendäre Film-Bikini übrigens wurde 2001 in London für 65 000 Euro versteiger­t.

Zu sprechen ist Ursula Andress nicht vor ihrem Geburtstag. „Es geht ihr gut“, versichert ihr Schweizer Pressebüro, sie wolle aber keine Interviews.

Öffentlich geäußert hat sie sich zuletzt beim Tod von Sean Connery im Oktober 2020: „Unsere Begegnung auf einer Insel in der Karibik war für uns beide schicksalh­aft“, sagte sie der Zeitung „Blick“. „Und der Beginn einer lebenslang­en Freundscha­ft.“Andress lebt seit vielen Jahren in der Nähe von Rom.

In der Erinnerung sind sie vielleicht verblasst, aber Andress hat neben dem Bond-Streifen viele erfolgreic­he Filme gedreht. So spielte sie 1965 in der französisc­h-amerikanis­chen Komödie „Was gibt’s Neues, Pussy?“um erotische Verwicklun­gen

eines Frauenheld­en neben Romy Schneider und Woody Allen. Im amerikanis­ch-britischen Fantasy-Film „Kampf der Titanen“mit Motiven aus der griechisch­en Mythologie war sie 1981 die Göttin der Liebe, Aphrodite.

Ursula Andress wuchs in der Provinz in Ostermundi­gen bei Bern auf, mit einer Schweizer Mutter, einem deutschen Vater und fünf Geschwiste­rn. Mit 17 brannte sie mit einem französisc­hen Schauspiel­er nach Paris durch, wie sie in dem Interview 2012 erzählte. Sie nahm Tanz- und Schauspiel­unterricht, ging als Model nach Rom, lernte USSchauspi­eler Marlon Brando und den Jetset kennen und gelangte so nach Hollywood.

Ihre erste Rolle bekam sie in dem Film „Casanova – seine Liebe und Abenteuer“(1955). Meist als Verführeri­n stand sie mit namhaften Stars vor der Kamera, etwa Dean Martin und Frank Sinatra in „Vier für Texas“und Elvis Presley in „Spaß in Acapulco“. Sie punktete auch in anspruchsv­ollen Produktion­en, etwa dem französisc­h-italienisc­hen Science-Fiction-Film „Das zehnte Opfer“(1965) mit Marcello Mastroiann­i.

Die beste Zeit, das war für Ursula Andress keine Frage: „Zweifelsoh­ne die Sechziger-Jahre“, sagte sie der Zeitschrif­t „Management & Branding“. „Damals sprühte alles vor Lust und Lebensfreu­de.“

Ursula Andress war bis 1966 fast zehn Jahre mit dem amerikanis­chen Regisseur John Derek verheirate­t und später mehrere Jahre mit dem französisc­hen Schauspiel­er Jean-Paul Belmondo liiert. Der 15 Jahre jüngere USSchauspi­eler Harry Hamlin, den sie bei den Dreharbeit­en zu „Kampf der Titanen“kennenlern­te, wurde Vater ihres 1980 geborenen Sohnes.

Fotos waren ihr in späten Jahren ein Graus, sie hasse das ewige Geknipse mit den Handys, sagte sie der Schweizer Zeitschrif­t „Glückspost“2019. „In meinem Alter sowieso.“„Ich habe alle Zutaten des Alters“, sagte sie. „Diabetes, hohen Blutdruck, Arthrose. Man ist ja nicht wie ein altes Auto, das man mit Ersatzteil­en aufrüsten kann.“

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FOTOS: UPI/PETER SCHNEIDER/DPA/ UNITEDARCH­IVES/IMAGO IMAGES Mit ihrer Rolle in „James Bond jagt Dr. No“wurde Ursula Andress 1962 weltbekann­t (Bild rechts). Drei Jahre später war sie in „Was gibt’s Neues, Pussy?“an der Seite von Romy Schneider und Woody Allen zu sehen. Legendär wurde aber ihr Bikini-Auftritt als erstes Bond-Girl.
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