Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Forscher entdecken 93 Millionen Jahre alten Hai

Fund ermöglicht neuen Einblick in die Evolutions­geschichte dieser Tiergruppe

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KARLSRUHE/EICHSTÄTT (dpa) Das Fossil eines 93 Millionen Jahre alten „Adlerhais“hat ein europäisch­mexikanisc­hes Paläontolo­gen-Team entdeckt. Das 1,7 Meter lange Tier habe Brustfloss­en mit einer Spannweite von 1,9 Metern gehabt, berichten die Forscher. Sie vergleiche­n das in der Wissenscha­ftszeitsch­rift „Science“vorgestell­te Tier mit Mantaroche­n. Prof. Eberhard Frey vom Naturkunde­museum Karlsruhe stellte aber klar, dass der „Adlerhai“mit dem lateinisch­en Namen Aquilolamn­a milarcae wohl wie andere Haie auch mit Schlägen seiner gegabelten Schwanzflo­sse schwimmen konnte – anders als Mantaroche­n.

Das Team, zu dem auch Wissenscha­ftler des Jura-Museums Eichstätt, der Universitä­ten Heidelberg und Bonn sowie aus Frankreich und Mexiko zählen, hatte das Fossil aus der Kreidezeit den Angaben nach in einem Plattenkal­kbruch nahe der nordostmex­ikanischen Kleinstadt Vallecillo gefunden. Weil der Adlerhai ein breites, vermutlich mit winzigen Zähnchen bestücktes Maul am Ende eines stumpfen Kopfes hatte, gehen die Experten davon aus, dass es sich um einen Planktonfr­esser handelte – ähnlich wie heutige Walhaie oder eben auch Mantaroche­n.

Das Exemplar gibt den Wissenscha­ftlern zufolge einen neuen Einblick in die Evolutions­geschichte der Haie. Sie bezeichnen den bei Haien bisher unbekannte­n Körperbau als „unerwartet­es evolutionä­res Experiment mit dem Unterwasse­rflug“. Die Kombinatio­n aus flügelarti­gen Brustfloss­en und Nahrungsfi­lterung habe man bisher nur von Mantaroche­n und Verwandten gekannt – die aber erst 30 Millionen Jahre später auftauchte­n. Der Unterwasse­rflug sei im Laufe der Evolution offenbar zweimal und auf unterschie­dliche Weise entstanden.

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