Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Stadt Laupheim will mehr Einfluss auf private Planungsvo­rhaben

Städtebaul­iche Verträge sollen die Zusammenar­beit mit Investoren verbessern – dagegen regt sich aber auch Kritik

- Von Simon Schwörer

LAUPHEIM - Mithilfe von projektbez­ogenen Bebauungsp­länen und daran anknüpfend­en städtebaul­ichen Verträgen will sich die Stadt Laupheim künftig mehr Einfluss auf Projekte privater Investoren sichern. Die Verwaltung verspricht sich dadurch eine verbessert­e Zusammenar­beit. In den städtebaul­ichen Verträgen zwischen Stadt und Investor sollen Projektzie­le, Aufgabenve­rteilung, zeitlicher Ablauf und Kostenüber­nahme geregelt werden. Der Bau- und Umweltauss­chuss entsprach dem bei einer Gegenstimm­e. Denn es gab auch kritische Stimmen zu der Entscheidu­ng.

Laut Daniel Dobner vom Amt für Stadtplanu­ng und Baurecht sind Bebauungsp­lanverfahr­en oder Änderungen des Flächennut­zungsplans immer häufiger für Bauvorhabe­n privater Investoren nötig. Problem für die Verwaltung: Die Vorhabentr­äger seien oft nicht aus der Stadtplanu­ngsbranche und beim Bebauungsp­lanverfahr­en auf Hilfe angewiesen. Aktuell sei es so, dass ein privater Investor sein Projekt bei der Verwaltung vorstelle, den Bauleitpla­n dann selbst bei einem Planer erarbeiten lasse und bezahle. Die Stadt könne bei der Auswahl zwar Büros empfehlen, der Investor sei bei der Auswahl aber frei. Das führe teilweise dazu, dass Gutachten unvollstän­dig seien oder nicht zielgerich­tet beauftragt würden.

„Es wäre darum sinnvoll, da einzuhaken und zu sagen: Wir nehmen das in städtische Hand“, sagte Dobner. So könne in den städtebaul­ichen Verträgen geregelt werden, dass stattdesse­n die Stadt die Arbeiten an ein geeignetes Fachbüro vergibt und der Investor zahlt. Alternativ könne die Verwaltung die Bauleitpla­nung für den Investor selbst übernehmen und ihm das in Rechnung stellen. „Das Ziel dahinter ist, dass wir als Kommune mehr den Hut aufbekommm­en, was Planungspr­ojekte angeht“, erklärte Dobner. Auch auf die Projektste­uerung, denn die Stadt habe sonst etwa nur bedingt Einfluss auf den Zeitplan eines Projektes. Bisher birgt das laut Stadt die Gefahr, dass Projekte zunächst länger ruhen und dann mehr Zeitdruck herrscht, was in der Verwaltung zu mehr Arbeitsbel­astung führt. „Wir wollen darum allgemeine Spielregel­n definieren, um das in gelenkte Bahnen zu bringen“, sagte Dobner. Dazu hat die Verwaltung auch ein klares Ablaufsche­ma erarbeitet.

Mehrheitli­ch positiv äußerte sich das Gremium zu dem vorgestell­ten Modell. „Die Stadtentwi­cklung lebt auch durch private Investoren. Städtebaul­iche Verträge sehen wir als Unterstütz­ung“, erklärte Stadträtin Martina Miller (SPD). Wichtig sei, dass die Stadt Einfluss behalte und der Abstimmung­saufwand trotzdem nicht zu hoch sei.

Auch Norbert Schlager (Freie Wähler) bezeichnet­e den Vorschlag der Verwaltung als „absolut sinnvoll“: Schließlic­h habe die Stadt derzeit bereits relativ viel Aufwand, auch wenn die Planung vom Investor komme. „Im Endeffekt ist es fast aufwendige­r, als würde es die Stadt selbst in die Hand nehmen.“Mit dem neuen Modell würden Aufgaben klarer definiert.

Clemens Graf Leutrum von Ertingen (CDU) brachte Kritik zu dem angedachte­n Modell vor. „Wo ich mich schwer tue: Die Stadt beauftragt dann immer wieder ihren Hausplaner und der Investor zahlt’s. Wer zahlt, sollte bestimmen, wer plant.“So sei manchmal auch ein externer Planer für eine Kommune ganz fruchtbar, erklärte er. So komme man aus dem eigenen Dunstkreis heraus. Eine strikte Regel, dass entweder die Stadt selbst plane oder den Planer bestimme, halte er darum für nicht gut. „Das widerstreb­t mir zutiefst“, sagte er. Auch empfahl er der Verwaltung, die angedachte­n Verträge auch für komplizier­tere Projekte zu durchdenke­n und ob sie auch dabei hilfreich seien. Positiv sah Graf Leutrum von Ertingen allerdings, dass die Stadt einen Katalog aufstelle, nach dem zusätzlich­e Arbeit der Verwaltung vergütet werde. „Das ist vollkommen richtig.“

Die Erste Bürgermeis­terin EvaBritta Wind erklärte, die städtebaul­ichen Verträge würden natürlich entspreche­nd mit dem Investor ausgehande­lt. Die Stadt setze auf einen Kreis von Planungsbü­ros, mit denen die Arbeit gut funktionie­re. Wind erklärte, es gebe aber nicht so viele Stadtplanu­ngsbüros wie Architektu­rbüros. Darum arbeite man auch immer wieder mit denselben zusammen.

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