Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mercedes verweist auf digitale Rettungshelfer
Was der Autohersteller zu dem Vorfall sagt
BIBERACH - Wie sicher sind E-Autos? Ist ein Unfall mit einem E-Auto gefährlicher? Der Brand des E-Mercedes in Oberessendorf am vergangenen Dienstag hat einige Fragen aufgeworfen. Redakteurin Katrin Bölstler hat mit Christoph Sedlmayr gesprochen, Mitarbeiter des Ressorts „Global Communications Mercedes-Benz Cars & Vans“und Manager im Bereich „Digital Vehicle & Future Technologies“.
Wie genau kommt es zu einem Brand in einer Batterie bei einem EAuto?
Jede Art von Energiespeicher, ob Kraftstofftank oder Batterie, ist grundsätzlich brennbar. Deswegen haben wir ein entsprechendes Sicherheitskonzept entwickelt, mit dem wir die Crashsicherheit von Li-Ionen Batterien sicherstellen, die auf dem gleichen hohen Niveau konventioneller Fahrzeuge mit Kraftstofftanks liegt. [An dieser Stelle verweist der Pressesprecher auf einen Online-Artikel. Darin steht allerdings nur, dass die neuen elektrischen Mercedes so konstruiert sind, dass bei einem Unfall die Batterie gut geschützt ist. Anm. der Redaktion]
Wie häufig kommt so etwas vor?
Aufgrund der aktuell noch geringen Anzahl von Elektrofahrzeugen im Straßenverkehr liegen noch keine statistisch relevanten Ergebnisse zu besonderen Auffälligkeiten oder Gefährdungen im Unfallgeschehen vor.
Inwieweit wird in diesem Punkt noch geforscht, damit es so wenig Brände wie möglich gibt?
Unsere Sicherheitsphilosophie lautet „Real Life Safety“. Das bedeutet, dass neben Simulationen und Crashversuchen das reale Unfallgeschehen ein wichtiger Aspekt darstellt. Zusätzlich zu den intern sehr strengen Sicherheitsvorgaben,
untersuchen die Kollegen aus der über 50-jährigen Unfallforschung eben auch das reale Unfallgeschehen, sowohl an verunglückten Fahrzeugen, als auch anhand großer Verkehrsdatenbanken. Ziel ist es, daraus zu lernen und die Erkenntnisse in die Konstruktion neuer Modelle einfließen zu lassen.
Was raten die Experten von Mercedes, wie ein solcher Schwelbrand in einer Batterie zu löschen ist?
Um Rettungskräfte am Unfallort bestmöglich zu unterstützen, hat Mercedes-Benz eigene digitale Rettungshelfer entwickelt. Sie verschaffen im Ernstfall Klarheit über alle sicherheitsrelevanten Details am Fahrzeug – und bieten somit sekundenschnell lebensrettende Vorteile. Die digitalen Mercedes-Benz Rettungshelfer spielen perfekt zusammen: Der RettungsSticker mit QR-Code verweist direkt auf die richtige Rettungskarte pro Fahrzeug. Die Rescue-Assist-App für Smartphones und Tablets enthält neben den Rettungskarten auch dreidimensionale Ansichten des Fahrzeugs – nun auch offline, falls am Unfallort kein Mobilnetz zur Verfügung steht.
Arbeitet Mercedes mit der Feuerwehr zusammen, um sie auf diese neue Situation vorzubereiten?
Da es sich um ein branchenweites Thema handelt, sind wir in regem Austausch mit Feuerwehren und anderen Rettungskräften, zum Beispiel im Rahmen eines speziell dafür eingerichteten VDA-Arbeitskreises. Außerdem informieren wir bei Fachkongressen über den aktuellen Stand der Technik. In Zusammenarbeit mit dem VDA ist so ein Rettungsleitfaden entstanden, der online abrufbar ist. Grundsätzlich aber bilden wir die Feuerwehr nicht in Rettungsmaßnahmen aus.