Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wertvolle Buchauer Zeitzeugnisse
Klaus Frankenhauser lässt mit den alten Filmaufnahmen seines Vaters auf YouTube Erinnerungen wieder aufleben
und Geschäftsmann und lebte von 1923 bis 1986. Dass die Fasnet einen großen Teil des Filmmaterials ausmacht, ist kein Wunder. Anton Frankenhauser war nicht nur ein begeisterter Hobbyfilmer, sondern auch Vize- und dann bis 1981 Zunftmeister der Narrenzunft Moorochs. Er war auch aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr und anderen Vereinen und ging fast nie ohne seine Kamera und Filmausrüstung aus dem Haus.
Die Videos auf YouTube fanden sofort Publikum und vor allem Buchauer haben eine große Freude daran. Viele werden sich an vergangene Jahre und ihre Kindheit oder Jugend erinnern. Man sieht den ehemaligen Kurpark, das alte Buchauer Krankenhaus, den Marktplatz, über den noch die Landstraße nach Oggelshausen führte. Und der ein oder andere wird sich selbst oder Familie und Freunde auf den alten Aufnahmen wiederfinden. Ja, sogar Paare erkennen sich nach einem halben Jahrhundert wieder auf der Tanzfläche der legendären Fasnetsbälle von damals.
Auch Bürgermeister Peter Diesch hat sich bereits einige dieser Videos angesehen und ist begeistert von den überaus wertvollen Inhalten zur Buchauer Geschichte. „Da es nun auch in diesem Jahr kein Adelindisfest gibt, sind diese tollen Erinnerungen wenigstens ein kleiner Ersatz, damit unser Fest nicht ganz vergessen wird“, so Diesch. All diese Filme sind echte Buchauer Schätze, die viele Erinnerungen wieder zum Leben erwecken. „Es zieht langsam Kreise, dass ich diese alten Filme veröffentliche. Von Zürich über Hamburg und Berlin habe ich vor allem von ‚alten Buchauern‘ Nachrichten bekommen. Das war eigentlich das, was ich erreichen wollte“, erzählt Klaus Frankenhauser. Nach dem Tod seines Vaters war die Digitalisierung seiner Filme immer wieder Thema zwischen ihm und seiner Mutter, wurde aber nie umgesetzt. Die Filmschachteln waren das Heiligtum seiner Mutter, auf die sie mit Argusaugen achtgab. Irgendwann aber war der Punkt erreicht, an dem Klaus Frankenhauser klar war, dass diese Filme und Erinnerungen nicht in Vergessenheit geraten dürfen und ein Stück weit auch Buchauer Geschichte dokumentieren.
Bei der Umsetzung dieses Plans kam es aber immer wieder zu Schwierigkeiten, schließlich haben die Filme zum Teil schon mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel und sind vom zeitlichen Verfall gekennzeichnet. Es ist also äußerste Sorgfalt gefragt. „Jeder Film muss manuell aufgearbeitet werden und für einen 30Minuten-Film investiert man ungefähr vier bis fünf Stunden Arbeit, wenn alles gut läuft“, erzählt Frankenhauser. Auf seinem Schreibtisch stapeln sich die nächsten Filmkassetten und warten darauf, bearbeitet zu werden. Von den ganz alten Normal-8und Super-8-Formaten bis hin zu den neueren VHS- bis Video-8-Kassetten ist alles dabei und mittlerweile hat sich der Buchauer auch einiges an professionellem Equipment angeschafft. „Ich mache das hauptsächlich für die vielen, vielen Stunden, die mein Vater dafür aufgebracht hat, um diese Ereignisse für die Nachwelt festzuhalten. Und wer weiß, wie lange das Material noch gut ist“, berichtet Klaus Frankenhauser.
Mit so viel Interesse an den Videos hatte er nie gerechnet. Angefangen hatte alles als Abwechslung in den Wintermonaten und zuletzt von Corona. Jetzt aber hat er großen Gefallen daran gefunden, die alten Erinnerungen aufleben zu lassen. „Der Lohn dafür ist ein nettes Dankeschön und einen Daumen nach oben, von denen, die die Filme anschauen.“Nur schade, dass sein Vater nicht mehr miterleben kann, wie sehr seine Filme auf Begeisterung stoßen und wie dankbar die Buchauer sind, diese wertvollen Erinnerungen nicht verloren geben zu müssen.
Zu sehen sind die Videos auf dem YouTube-Kanal von Klaus Frankenhauser. Am einfachsten gelangt man zu den Filmen über die Suche nach „Klaus Frankenhauser“auf www.youtube.com.