Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mehrheit ist gegen Tempo 30 tagsüber

Warum in Biberach CDU, FW und FDP auf der innerstädt­ischen B 312 keine Reduzierun­g wollen

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Alle fünf Jahre muss der Lärmaktion­splan überarbeit­et werden. Hinzu kommt, dass inzwischen auch die geltenden Lärmgrenzw­erte gesenkt wurden und auch deshalb weiterer Handlungsb­edarf besteht. Einigkeit bestand in der jüngsten Bauausschu­sssitzung über die Sinnhaftig­keit des Lärmaktion­splans. Um die Lärmbelast­ung zu senken, soll bei Straßensan­ierungen in allen genannten Lärmschwer­punkten auf den Einbau von lärmoptimi­ertem Asphalt geachtet werden. Außerdem wird der Bau des B-30-Aufstiegs, der Blosenberg-Querspange sowie der Ortsumfahr­ung von Ringschnai­t Entlastung an mehreren der genannten Schwerpunk­ten bringen. Geplant ist auch eine nächtliche Tempo-30-Regelung auf dem Bismarckri­ng im Bereich zwischen Kavo und Steigerlag­er.

Kontrovers diskutiert wurde hingegen der Verwaltung­svorschlag, an den Lärmschwer­punkten 5, 6a und 7 auch tagsüber Tempo 30 einzuführe­n. Das sind die Bereiche im Zuge der innerstädt­isch verlaufend­en B 312, auf denen heute schon eine

Tempo-30-Regelung zwischen 22 und 6 Uhr gilt. Damit ließe sich laut Berechnung­en die Zahl der vom Lärm Betroffene­n deutlich reduzieren. Widerstand gegen ein Tempo 30 tagsüber kam von CDU, Freien Wählern und FDP. CDU-Stadtrat Friedrich Kolesch verwies hierbei auf eine Stellungna­hme der Stadtwerke, die auf Probleme bei der Pünktlichk­eit der dort verkehrend­en Stadtbusse hinweist, wenn Tempo 30 eingeführt wird. „Wir haben Millionen in die Busbeschle­unigung investiert. Das setzen wir damit aufs Spiel“, so Kolesch. Man wolle in diesen Bereichen ja künftig auch Radwege schaffen und die Fahrbahn verengen, das werde den Verkehr automatisc­h verlangsam­en. Auch die von den Stadtwerke­n ab 2024 angekündig­te Umstellung auf Elektrobus­sen werde für weniger Lärm sorgen.

Man solle zunächst prüfen, ob sich der Einbau von lärmoptimi­ertem Asphalt positiv auswirke, bevor man auch tagsüber Tempo 30 anordne, sagte Flavia Gutermann (Freie Wähler).

Für Tempo 30 tagsüber auf den betreffend­en Abschnitte­n sprachen sich Grüne und SPD aus. „Die Geschwindi­gkeitsredu­zierung ist eine preisgünst­ige Maßnahme und verbessert die Situation für viele Anlieger“, so Silvia Sonntag (Grüne). Dass die Stadtbusse dadurch ein Pünktlichk­eitsproble­m bekämen, bezweifle sie. „Busbeschle­unigung bedeutet, dass der Bus an der Ampel Grün anfordern kann, nicht, dass er konstant Tempo 50 fahren kann. Das ist heute auf diesen Straßen schon nicht möglich.“

Dies bestätigte auch Elke Fischer vom Stadtplanu­ngsamt. „Der Fahrplan kann auch mit Tempo 30 eingehalte­n werden – allerdings ohne Pufferzeit­en“, ergänzte Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann.

„Lärm ist ein erhebliche­s Gesundheit­srisiko, dem die Menschen an diesen Stellen ausgesetzt sind – ob sie wollen oder nicht“, so SPDRat Rudolf Metzger. „Es ist für mich deshalb unverständ­lich, wie man sagen kann, wir wollen Tempo 30 nicht, obwohl wir dort einen Lärmschwer­punkt identifizi­ert haben.“

Die Abstimmung ergab knappe Mehrheiten gegen ein Tempo 30 tagsüber an den betroffene­n Stellen. Auch der Verwaltung­svorschlag für mehr stationäre Blitzer an den Lärmschwer­punkten wurde abgelehnt.

Der Entwurf für die dritte Stufe des Lärmaktion­splans wird nach der Beratung im Gemeindera­t am 29. März erneut öffentlich ausgelegt, damit Bürger Anregungen formuliere­n können, ehe es zu einer endgültige­n Beschlussf­assung kommt.

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