Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Freiburgs Kapitän Christian Günter bleibt an Bord
Fußball-Bundesligist SC Freiburg hat den Vertrag mit Kapitän
(Foto: dpa) verlängert. Über die Laufzeit machte der Club keine Angaben. „Wille, Leistung, Sozialkompetenz und ein offener Umgang zeichnen Christian aus. Auf dem Platz hat er Jahr für Jahr einen Schritt nach vorne gemacht und so immer wieder ein neues, höheres Level erreicht“, sagte Sportdirektor Klemens Hartenbach. Der 28-jährige Günter trägt seit der CJugend das Freiburger Trikot. In der Profimannschaft absolvierte er bislang 284 Pflichtspiele. „Ich habe noch immer das Gefühl, dass hier noch einiges geht“, sagte Günter. (SID)
Günter DFB plant weiter mit München als EM-Ausrichter
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hält trotz der umstrittenen Aussagen des UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin an seinen Planungen für die Europameisterschaft im Sommer mit dem Trainingslager in Tirol, Spielen in München und dem Basecamp in Herzogenaurach fest. „Wir haben keinen Plan B in der Hinsicht. Wir machen uns da nicht verrückt“, sagte DFBDirektor (Foto: dpa). Ceferin hatte mit seiner Forderung nach Zuschauern in den Stadien in Zeiten der Corona-Pandemie für Verwunderung gesorgt. „Ich kann es nur so interpretieren, dass er noch einmal ein klares Zeichen setzen will gegenüber Ländern und Regierungen. Wir haben alle unsere Planungen auf München ausgerichtet“, sagte Bierhoff. (SID)
Oliver Bierhoff Christian
RAVENSBURG - In früheren Jahren wurden die Spiele zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart gerne als „Südschlager“betitelt. Doch aus dem Gipfeltreffen von einst ist längst ein Duell „David gegen Goliath“geworden. So auch am Samstag (15.30 Uhr/Sky), wenn der Aufsteiger beim Rekordmeister gastiert. Dennoch erwartet Markus Babbel ein spannendes Spiel: „Die Stuttgarter haben in dieser Saison gezeigt, dass sie den großen Vereinen wehtun können“, sagt der ehemalige Coach der Schwaben. Kaum einer kennt den süddeutschen Klassiker besser. Der gebürtige Münchner spielte 17 Jahre für die Bayern, war aber auch fünf Jahre als Spieler und Trainer beim VfB tätig und feierte mit beiden Clubs die deutsche Meisterschaft. Im Gespräch mit Martin Deck spricht der Europameister von 1996 über die Besonderheit des Derbys, die aktuelle Unruhe in beiden Clubs, seinen Favoriten auf das Bundestraineramt und seine persönliche Karriereplanung.
Herr Babbel, Sie geben Ihren Fans auf Instagram wöchentlich Musikempfehlungen passend zur Stimmung. Welches Lied passt Ihrer Meinung nach auf das Duell Bayern gegen Stuttgart?
Das ist definitiv Rock ’n’ Roll. Da gibt es viele tolle Lieder, die passen würden. Aber ganz klar: Wenn diese zwei großen Vereine aufeinandertreffen, ist immer Rock ’n’ Roll angesagt.
Sie wurden mit beiden Clubs deutscher Meister und haben beide Vereinswappen auf ihrem Oberarm tätowiert. Für wen schlägt ihr Herz am Samstag?
Das ist lustig. Obwohl ich so lange bei Bayern München und eigentlich nur fünf Jahre beim VfB Stuttgart war, habe ich doch den VfB sehr lieben und schätzen gelernt. Von daher ist das für mich eine wunderbare Ausgangssituation: Ich freue mich für den, der gewinnt. So wie im Pokalfinale 2013. Da stand ich in der ersten Halbzeit in der VfB-Kurve, und die zweite bei den Bayern.
Dabei war Ihr Start in Stuttgart 2004 nicht gerade einfach.
Das stimmt. Ich war sicher nicht der Spieler, der gekommen ist und alle haben Hurra gerufen. Im Gegenteil: Ich musste mir sehr viel erarbeiten. Danke dafür auch an Thomas Strunz, der allen Bayern-Spielern, die nach ihm nach Stuttgart kamen, das Leben schwer gemacht hat. Ich habe es aber mit der Zeit geschafft, die Resonanz zu bekommen, die ich mir gewünscht hatte. Der VfB ist heute ein Verein, der mir sehr ans Herz gewachsen ist.
Das hängt wohl auch stark mit der Meisterschaft 2007 zusammen. War diese die bedeutendste Ihrer vier Meisterschaften?
Wenn man am letzten Spieltag Meister wird, ist das natürlich etwas Außergewöhnliches. Zudem haben wir es eben nicht als Bayern München oder Borussia Dortmund geschafft, sondern als VfB Stuttgart, den nicht viele auf dem Zettel hatten. Das macht die Meisterschaft 2007 besonders – aber nicht unbedingt schöner als die anderen. In dem Moment, in dem der Schlusspfiff kommt und der Titel sicher ist, ist das Gefühl immer unbeschreiblich.
Sie haben den Südschlager von beiden Seiten aus erlebt. Für wen hat das Spiel eine größere Bedeutung?
Dadurch, dass die Bayern permanent in der Champions League vertreten sind, haben sie natürlich andere Höhepunkte. Die Faszination für ein Duell mit Stuttgart ist über die Jahre hinweg schon etwas gesunken, weil der VfB zwischenzeitlich ja auch in der Versenkung verschwunden war. Zu meiner Bayern-Zeit war das noch anders. Da war es auch für uns ein herausragendes Spiel, wenn es gegen Bobic, Balakow und Elber ging. Heute ist die Aufmerksamkeit und die Leidenschaft beim VfB sicher einen Tick höher als beim FC Bayern.
Egal, wie die Partie ausgeht, der VfB wird am Ende eine erfolgreiche Saison gespielt haben. Im Sommer haben Sie in einem Interview gesagt, der Stuttgarter Kader sei nicht erstligareif. Müssen Sie nun Abbitte leisten?
Das ist wirklich eine sehr positive Überraschung für mich. Tatsächlich hatte ich große Zweifel, dass das mit dieser jungen Mannschaft gut geht. Ich habe sehr viele Spiele der Stuttgarter in der zweiten Liga gesehen und da waren zum Teil unterirdische Leistungen dabei. Wenn man ehrlich ist, hätten sie in 100 Jahren nicht aufsteigen dürfen und durften sich am Ende beim HSV bedanken, der so dämlich war, den Aufstieg wieder mal zu vergeigen. Deshalb hätte ich nicht gedacht, dass sie mit dem fußballerischen Wechsel von der zweiten zur ersten Liga so schnell, so gut klarkommen. Aber es freut mich für den Verein und die Verantwortlichen, die den Mut hatten, mit so einer jungen Mannschaft in die Saison zu gehen und nun Recht bekommen.
Dabei haben die Verantwortlichen mit ihrem Machtkampf um die Vereinsspitze doch für ordentlich Unruhe gesorgt.
In der Tat hatte ich große Befürchtungen, dass sich das auf die sportlichen Leistungen der Mannschaft auswirkt. Aber Hut ab vor der Truppe, dass sie das nicht als Alibi gesehen hat, um einen Gang zurückzuschalten, sondern weiter fokussiert an ihren Zielen gearbeitet hat. Da gebührt dem Trainer aber auch dem Sportlichen Leiter, Sven Mislintat, ein ganz großer Respekt, dass es ihnen gelungen ist, das
Thema von der Mannschaft fernzuhalten. Es gibt genügend Beispiele, bei denen die Mannschaft nicht so charakterstark war wie jetzt beim VfB.
Sie kennen die Strukturen in Stuttgart. Glauben Sie, dass nach der Entlassung vieler Mitarbeiter in der Führungsebene wieder Ruhe einkehren kann?
Die Frage ist: Hat es die Richtigen getroffen? Ich kenne ja viele der Herren, die jetzt gehen mussten und das waren in meinen Augen hervorragende Leute – charakterlich und fachlich. Das ist für mich das Traurige an der Geschichte: Es mussten Leute gehen, die in meinen Augen eigentlich gar nichts dafür konnten, und die Herren, die das Ganze eingebrockt haben, sind nach wie vor da.
Beim FC Bayern scheint die Unruhe erst jetzt aufzukommen. Können Sie nachvollziehen, dass Hansi Flick mehr Mitspracherecht bei der Kaderplanung wünscht?
Natürlich will man als Trainer in so einer wichtigen Sache auch gefragt werden. Beim FC Bayern müssen Hochkaräter kommen, Spieler, die dich weiterbringen. Da geht es auch um die Breite, als Topclub brauchst du 16 bis 18 Spieler, die du immer bringen