Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nach dem Derby ist vor den Derbys

In den Pre-Play-offs der Eishockey-Oberliga Süd treffen die EV Lindau Islanders auf den ECDC Memmingen

- Von Michael Panzram

MEMMINGEN - Nach der Schlusssir­ene mussten die EV Lindau Islanders und der ECDC Memmingen am Dienstagab­end nicht lange warten. Als wenige Minuten später feststand, dass die Partie der Blue Devils Weiden bei den Starbulls Rosenheim in die Verlängeru­ng geht und die Weidener somit maximal zwei Punkte holen würden, war klar, dass sich die Lindauer und die Memminger schon am Freitag wiedersehe­n. Denn nur dreifach punktende Weidener wären noch an den Indians, die ihr letztes Hauptrunde­nspiel in der Eishockey-Oberliga Süd gegen die Islanders mit 0:2 verloren, in der Tabelle vorbeigezo­gen. So heißt es in den Pre-Play-offs am kommenden Wochenende wieder: ECDC Memmingen gegen EV Lindau Islanders. Am Dienstagab­end lautete dadurch das Motto nach dem letzten Hauptrunde­nspiel der beiden Mannschaft­en am Memminger Hühnerberg: Nach dem Derby ist vor den Derbys.

Das letzte Hauptrunde­nspiel: Natürlich zählt der letzte Eindruck. Und der fällt vor allem für die Lindauer positiv aus. Sie verdienten sich ihren dritten Sieg im dritten Hauptrunde­nspiel dieser Saison gegen die Memminger redlich. Nach zuvor zweimal 4:2 hieß es jetzt 2:0, was gleichzeit­ig bedeutete, dass Goalie Lucas Di Berardo seinen zweiten Shutout in Folge feierte. Islanders-Coach Gerhard Puschnik zeigte sich sehr zufrieden: „Wir sind defensiv stabil geworden. Das wird auch wichtig für die Pre-Play-offs werden. Vorne sind wir immer für Tore gut. Das macht mich stolz.“IndiansTra­iner Sergej Waßmiller sah einen entscheide­nden Unterschie­d zwischen den Mannschaft­en: „Lindau hat seine Chancen genutzt, wir haben nur Pfosten oder Latte getroffen.“

Am Nachmittag vor dem letzten Hauptrunde­nspiel hatte es noch eine Hiobsbotsc­haft gegeben: Lindaus Verteidige­r David Farny hat sich eine Oberkörper­verletzung zugezogen, die für ihn das Saisonaus bedeutet. Die Treffer für die Islanders erzielte in der Partie dann Florian Lüsch (8., 24.).

Der Formcheck: Die EV Lindau Islanders haben einen schwierige­n Saisonstar­t, die Corona-Erkrankung aller Spieler und ihre Heimschwäc­he gut weggesteck­t. Die Teilnahme an den Pre-Play-offs haben sie sich mehr als verdient. Mit etwas mehr Konstanz wäre sogar ein Platz unter den besten sechs drin gewesen. Das schnelle, attraktive Eishockey, das die Lindauer spielen, lässt mindestens für die zwei Spiele gegen Memmingen hoffen. Dazu erscheint der Kader sehr gut zusammenge­stellt. Los geht es beim ganz starken Goalie Lucas Di Berardo, vor dem sich eine kampfstark­e Abwehr um Importspie­ler Fredrik Widén aufbaut, an die ein gut besetzter Sturm anschließt. Kapitän Andreas Farny, Simon Klingler, Mark Heatley, Florian Lüsch, der DEL2-erfahrene Daniel Schwamberg­er – und natürlich der herrlich bissige Brayden Low sind ganz wichtige Stützen. Richtig gut zu Gesicht steht den Islanders zudem, dass viele junge Spieler wie die drei Wucher-Brüder immer mehr eingebunde­n werden.

Beim ECDC Memmingen scheint dagegen noch der Erfolg der vergangene­n Saison in den Köpfen zu blockieren. Da verpassten die Indians nur knapp den Hauptrunde­nsieg und wurden Zweiter. Danach mussten sie den Abgang ihres besten Stürmers Brad Snetsinger und ihres besten Verteidige­rs Lubor Pokovic verkraften. Eine schlagkräf­tige Truppe haben die Indians trotzdem beisammen: Kult-Goalie Joey Vollmer, Linus Svedlund und der Ex-Kaufbeurer Philipp de Paly in der Verteidigu­ng, Kapitän Daniel Huhn, Antti-Jussi Miettinen, der ExRavensbu­rger Myles Fitzgerald und der Ex-Freiburger Jannik Herm in der Offensive – da steht immer noch viel Qualität auf dem Eis. Doch auch Memmingen traf Corona (in der Vorbereitu­ng), die Saison verlief mit Höhen und Tiefen.

Die Prognose: „Es geht bei null los“, sagte ECDC-Trainer Waßmiller nach der dritten Memminger Niederlage gegen Lindau in dieser Saison. Sascha Paul, Sportliche­r Leiter der Islanders, sieht es genauso: „In den Playoffs gibt es keinen Favoriten. Wir müssen vorsichtig sein. Zwar haben wir drei Spiele gegen Memmingen gewonnen, aber die wichtigste­n zwei kommen erst noch.“Gleichzeit­ig freute sich Paul über die Form der Lindauer: „Die letzten Siege geben viel Selbstvert­rauen. Die Mannschaft hat sich sehr gesteigert im Laufe der Saison, gerade in der defensiven Zone. Wir wollten heute ein Zeichen setzen, weil wir wussten, dass Memmingen unser Gegner werden kann.“

Der Modus: Die Vereine in der Oberliga Süd waren es gewohnt, dass in maximal drei Pre-Play-off-Spielen entschiede­n wird, wer es ins Viertelfin­ale schafft. Coronabedi­ngt sind es in dieser Saison aber nur zwei Partien. Das erste Treffen der Islanders und der Indians ist am Freitag (20 Uhr) in Memmingen, das zweite am Sonntag (17 Uhr/beide Partien bei SpradeTV) in Lindau.

Da in der Eishockey-Oberliga Süd einige Spiele coronabedi­ngt abgesagt und nicht nachgeholt wurden, musste die endgültige Hauptrunde­ntabelle mit der Quotienten­regel berechnet werden. Davon betroffen ist vor allem der EC Peiting, der sieben Spiele weniger absolviert hat, als vorgesehen. Durch den Quotienten sind die Peitinger in der Tabelle vor Lindau auf Platz sieben gelandet. Auf alle anderen Mannschaft­en, die weniger als 36 Hauptrunde­nspiele bestritten haben, hatte die Neuberechn­ung dagegen keine tabellaris­che Auswirkung.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Nicht zuletzt Goalie Lucas Di Berardo war es zu verdanken, dass die Lindauer am Dienstagab­end ohne Gegentor in Memmingen blieben.

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