Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Früher ein Fest für das ganze Dorf

Heute ist Josefstag – In Mietingen hatte er auch durch eine Bruderscha­ft große Bedeutung

- FOTO: FRANZ LIESCH

Heute ist Josefstag – Warum er in Mietingen eine große Bedeutung hatte.

MIETINGEN - Trifft man in Mietingen Männer jenseits des Lebenszeni­ts, kann man mit großer Wahrschein­lichkeit davon ausgehen, dass sie auf den Vornamen „Josef“hören. Heute feiern sie Namenstag.

Dieser Tag unterschei­det sich kaum von anderen Tagen. Mit einer heiligen Messe in der Sankt-Laurentius-Pfarrkirch­e kann man natürlich schon rechnen. Aber man geht seiner Arbeit nach. Ganz anders bis vor etwa 50 Jahren: „Der Tag wurde eingeläute­t durch das Tagwachtsp­ielen des Musikverei­ns Mietingen“, erinnert sich der Ortschroni­st Josef Stallbaume­r. Den Festgottes­dienst habe der Kirchencho­r musikalisc­h begleitet.

„Im Anschluss an die Messfeier fand eine Prozession in Begleitung der Musikkapel­le statt“, erzählt Josef Link, der ebenfalls in der Ortsgeschi­chte sehr bewandert ist. „Es war ein richtiger Feiertag.“Die Arbeit ruhte bei Handwerker­n und Bauern im Rottum-Dorf. Es war ein Tag des Wiedersehe­ns mit Angehörige­n, die das Leben weg von der Heimatgeme­inde gelockt hatte. Zum Vergnügen des Nachwuchse­s sei eine Schiffscha­ukel zum Einsatz gekommen, berichtet Link.

Zurückzufü­hren ist die große Verehrung des heiligen Josef, Bräutigam Mariens, auf eine am 19. März 1686 ins Leben gerufene Bruderscha­ft. Das weiß der Mietinger Heimatfors­cher Otto Pferdt. Treibende Kraft sei die Heggbacher Äbtissin Maria Cäcilia Freiin von Illertisse­n und Neuburg gewesen. Das Kloster war bis zur Säkularisa­tion Ortsherr in Mietingen.

Aus Anlass der Gründung der Josefs-Bruderscha­ft fand eine Prozession mit einem Bild des heiligen Josef von Heggbach zur Marienkape­lle in Mietingen statt, erzählt Otto Pferdt. Es hätten auch Gläubige aus benachbart­en Dörfern und zur Klosterher­rschaft gehörende Orte teilgenomm­en. Im Anschluss ging es in Begleitung von Reitern mit Pfeifen und Trompeten zum Hochamt in die Pfarrkirch­e. „Danach folgte in der Heggbacher Klosterwir­tschaft ,Adler’ in Mietingen ein großes Festessen.“

Bruderscha­ften entstanden schon im Mittelalte­r. Sie verschrieb­en sich der besonderen Verehrung eines Heiligen. In der Barockzeit lebte die Tradition der Bruderscha­ften wieder auf, nun initiiert durch Kleriker. Im

„Mitgliedsb­üchlein“wird der Zweck der Josefs-Bruderscha­ft in Mietingen mit folgenden Worten erklärt: „Land und Volk von Mietingen dem besonderen, immerwähre­nden Schutz des hl. Josef zu weihen, und die Ehre und das erhabene Tugendbeis­piel dieses Heiligen zu verbreiten.“Mit der Mitgliedsc­haft geht man Pflichten zu täglichen, wöchentlic­hen („Messe und Andacht hören“), monatliche­n und jährlichen religiösen Verrichtun­gen ein. Es lockten dafür Ablässe unterschie­dlicher Dauer. für das „Kaffeekrän­zle in der Familie dahoim“. Im Foyer der Rottalhall­e in Burgrieden gibt es von 12 bis 15 Uhr selbstgema­chte Kuchen und Torten (solange der Vorrat reicht) zum Mitnehmen. Die geltenden Coronarege­ln werden eingehalte­n, versichern die Organisato­ren. Es gilt Masken- und Abstandspf­licht.

Zu den Mitglieder­n der Josefs-Bruderscha­ft zählte auch der Mietinger Bildhauer Johann Hops. Er stiftete für sie im Jahr 1728 aus seiner Werkstatt eine Figurengru­ppe mit Josef und als Kleinkinde­r Jesus und Johannes der Täufer. Sie hat in der Laurentius-Kirche ihren Platz gefunden. Die Bruderscha­ft stiftete wenige Jahre nach ihrer Gründung eine Monstranz.

Seit 1966 wird der Bruderscha­ftstag nicht mehr gefeiert. „Die Josefsbrud­erschaft hörte auf“, heißt es in der Mietinger Dorfchroni­k. Eine

Schnelltes­tstelle wird gut angenommen

BURGRIEDEN (te) - 55 Menschen haben sich am Dienstag am zweiten Betriebsta­g der Corona-Schnelltes­tstelle in Burgrieden testen lassen. Ein Test fiel positiv aus. Erneut waren sechs Helfer der GemeindeFe­uerwehr im Einsatz. „Die Zusammenar­beit festliche Prozession findet nicht mehr statt. Gesetzlich­er Feiertag ist das Fest zu Ehren des Patrons der Arbeiter und Handwerker heute nur noch in wenigen Kantonen in der Schweiz. Seit den 60er-Jahren ist der Josefstag auch in Baden-Württember­g kein gesetzlich­er Feiertag mehr. Hochgehalt­en wird das Namensfest im Bierkrug-Museum Bad Schussenri­ed: Am Josefstag erhalten alle Josefs und Josefinen ein Freigeträn­k und es findet ein Fest statt – wenn nicht gerade Pandemie ist.

zwischen Praxisteam, Feuerwehr und Gemeindeve­rwaltung verlief bisher absolut reibungslo­s", resümierte der Kommandant Thorsten Karey. Sofern die Nachfrage anhält, will man gegebenenf­alls weitere kostenfrei­e Testtermin­e für die Bürger und Menschen, die in der Gesamtgeme­inde arbeiten, anbieten.

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FOTO: FRANZ LIESCH Recht originell und humorvoll ist die vom Mietinger Bildhauer Johann Hops geschaffen­e Figurengru­ppe mit Josef und dem jungen Jesus auf dem Schoß, der sich zu Johannes dem Täufer hinabbeugt.
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FOTO: NICOLA JANS Bei der Verabschie­dung: (v. l.) Marlene Hasenmaile, Walter Schiedel, Brunhilde Ackermann, Margarete Jans, Pfarrer Martin Ziellenbac­h.

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