Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wain stößt Planung zur Sanierung der Oberen Dorfstraße an
Nach jahrzehntelanger Diskussion haben die Räte einen ersten Beschluss gefasst
WAIN - „Aus zu großer Sparsamkeit hat man nie was gemacht und jetzt werden die Probleme immer größer. Das ist ein absolut marodes System!“Ratsmitglied Hermann Baur ist aufgebracht. Der Grund: Das dringend sanierungsbedürftige Kanalsystem in der Oberen Dorfstraße ist erneut Thema in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag. Wieder einmal löst es eine Diskussion aus – aber dieses Mal wurde nichts vertagt.
Der Rat hat bei zwei Gegenstimmen entschieden, die Sanierung der kompletten Oberen Dorfstraße samt Kanalsystem anzugehen.
Eigentlich wollte das Gremium über einen möglichen Entlastungskanal entscheiden. Er sollte eine kostengünstige Lösung sein, die zeitnah umzusetzen wäre, entschieden die Räte im vergangenen November. Das bestätigt Heinrich Lang vom Ingenieurbüro Wassermüller, der das Projekt begleitet und verschiedene Varianten der Sanierung vorgestellt hat. „Der Entlastungskanal würde etwa 110 000 Euro kosten“, sagte er bei seiner Präsentation am Donnerstag. Dieser Kanal würde allerdings unnötig werden, wenn in einigen Jahren die Obere Dorfstraße komplett saniert wird – denn dann müssen diese Kanalrohre sowieso ausgetauscht werden.
„Wir müssen doch jetzt nicht 110 000 Euro in den Sand setzen. Dann machen wir es lieber richtig“, sagt Peter Fromm. „Das ist dieselbe Grundsatzdiskussion wie letztes Mal“, wendet Jochen Kern ein. „Wir wollen es richtig machen, aber dann wird es teuer.“Um genau zu sein, wären es etwa 1,7 Millionen Euro, die die Gemeinde für die Komplettsanierung ausgeben müsste, erklärt Bürgermeister Stephan Mantz. Denn wenn die marode Straße saniert wird, müssen beispielsweise auch Wasserleitungen, Glasfaserleitungen und Gehwege neu angelegt werden.
Ob Wain sich das Projekt leisten könne, will Armin Bleher wissen. Er befürchtet, dass eine Wirtschaftskrise komme und die Gemeinde das Geld für eine Komplettsanierung in zwei bis drei Jahren nicht mehr hat. „Wenn die nächsten drei Jahre so gut laufen wie die letzten drei, auf jeden Fall“, sagt Mantz. In die Zukunft blicken könne er aber nicht.
Der Vorschlag, mit dem sich letztlich fast alle Räte einverstanden zeigen, kommt von Peter Fromm: „Wenn wir die Planung jetzt beginnen, dauert das nochmal bis zu zwei Jahre. Dann können wir immer noch schauen, ob wir das Geld wirklich haben.“Gesagt, getan. Die Räte entscheiden sich mehrheitlich dafür und beauftragen die Verwaltung, mit der Planung zu beginnen. „Im schlimmsten Fall hätten wir dann 50 000 Euro Planungskosten verloren“, sagt Mantz. Im besten Fall allerdings kann Wain sich in wenigen Jahren an einer neuen Ortsdurchfahrt erfreuen.