Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Realitätsnah, aber nicht voyeuristisch
Fernsehteam von Sat.1 begleitet Biberacher DRK-Rettungswagenbesatzung zwei Tage lang
BIBERACH - Ein Team des Sat.1-Fernsehmagazins „Akte“hat kürzlich die Besatzung eines Rettungswagens des DRK in Biberach zwei Tage lang bei Einsätzen begleitet. Zu sehen ist das Ganze am Montag, 22. März, in der Sendung „Akte“ab 22.35 Uhr in Sat.1.
Insgesamt sieben Kameras beobachten Isabella Merz, Philipp Schwarz und Adrian Filser bei ihren Einsätzen mit dem Rettungswagen. Einige davon sind im Fahrzeug montiert, andere tragen die DRK-Einsatzkräfte als sogenannte Bodycams an ihrem Körper. Jede Sekunde eines Einsatzes wird damit aus verschiedenen Perspektiven dokumentiert – eine zusätzliche Herausforderung in einem ohnehin schon herausfordernden Job. „Wir sind eigentlich generell vorsichtig, wenn Anfragen von Fernsehteams kommen“, sagt Michael Mutschler, Geschäftsführer des DRKRettungsdiensts im Kreis Biberach. Er selbst kenne Fernsehformate, in denen er mit seinen Kollegen lieber nicht auftauchen wolle.
Für die Sendung „Akte“mache man eine Ausnahme. „Das Team hat uns vorher einige frühere Beiträge gezeigt. Der Ansatz ist, die Realität und die Herausforderungen, vor die unsere Einsatzkräfte gestellt werden, zu zeigen. Unter diesen Bedingungen haben wir zugesagt“, so Mutschler. Mit zur Zusage des DRK beigetragen hat auch Felizitas Eglof. Die junge Frau aus Schwendi absolviert derzeit ein Praktikum bei Pro 7/Sat.1 in München und arbeitet dort in der Produktion des Magazins „Akte“mit. Sie kennt einen der DRK-Sanitäter persönlich und fungierte somit als „Türöffnerin“für das Fernsehteam.
Geleitet wird der Dreh von Redakteurin Natalie Wiesenberger. „Wir sind beim DRK in Biberach sehr offen aufgenommen worden und verstehen uns gut.“Weil andere Rettungsdienste aufgrund von Corona einen Dreh abgelehnt hätten, freue sie sich umso mehr, dass das DRK in Biberach dazu bereit gewesen sei. Natürlich mussten sich alle Mitwirkenden vor und hinter der Kamera vor Drehbeginn einem Test unterziehen.
Sobald eine Einsatzalarmierung kommt, fährt das DRK-Team zusammen mit dem Kamerateam im Rettungswagen los, der Rest der Truppe folgt in einem separaten Fahrzeug, das von Roland Eisele vom DRK gelenkt wird. Der Einsatz wird von den Fernsehleuten so aufgenommen, wie er sich abspielt. „Da ist nichts gestellt oder wird nochmal nachgedreht“, sagt Natalie Wiesenberger.
Wenn der Rettungswagen am Einsatzort eintrifft, fragen die Einsatzkräfte des DRK die Betroffenen allerdings zunächst, ob das Fernsehteam drehen darf. Wenn es die Zustimmung nicht gibt, bleibt die Kamera aus. Und in den Fällen, in denen gedreht wird, werden die Gesichter der Betroffenen unkenntlich gemacht. Inzwischen hat das Sat.1-Team bereits einige Erfahrung mit solchen Drehs, „aber anfangs hatten wir schon gewisse Hemmungen, denn wir kommen ja in einer Notfallsituation in private Haushalte“, sagt die Redakteurin.
Wichtig ist auch, dass das Fernsehteam den Einsatz nicht stören darf. Trotzdem bleibt am Rande des Einsatzes immer Zeit für kurze Interviews. „Wir wollen zeigen, dass der Beruf des Notfallsanitäters bisweilen ein sehr heftiger Job ist“, sagt Natalie Wiesenberger. „Das stellen sich manche vermutlich leichter vor.“Allerdings solle das Ganze nicht in Voyeurismus ausarten.
Wie geht es den Einsatzkräften während des Drehs? „Am Anfang war das etwas gewöhnungsbedürftig“, erzählt Adrian Filser. Er habe aber den Eindruck, dass die Fernsehleute schon wüssten, wann sie den Helfern aus dem Weg gehen müssten. „Lampenfieber habe ich keines“, so Philipp Schwarz, dem allerdings wichtig ist, dass seine Arbeit und die der Kollegen realistisch und positiv dargestellt werde. Darauf werden alle am Montag bei der Ausstrahlung achten.
Zu sehen ist der Beitrag am Montag, 22. März, ab 22.35 Uhr auf Sat.1. Wer keine Zeit hat ,kann ihn auch kostenlos auf www.joyn.de ansehen.