Schwäbische Zeitung (Laupheim)
BDS fordert regelmäßige Covid-19-Tests auch bei Grundschülern
Auch das sei ein Beitrag, Geschäfte und Betriebe vor dem Aus zu bewahren, lautet die Botschaft eines offenen Briefs
LAUPHEIM - Die Laupheimer Schulen sollen alle Möglichkeiten und Hilfsangebote ausschöpfen, um Kinder und Jugendliche regelmäßig auf das Coronavirus zu testen: Das fordert der Bund der Selbständigen (BDS) Laupheim in einem offenen Brief an die Anna-von-FreybergGrundschule, die Grundschule Bronner Berg, das Staatliche Schulamt Biberach und die Stadtverwaltung.
Besorgt habe man zur Kenntnis genommen, dass ein Angebot hiesiger Ärzte, den Grundschulen zweimal wöchentlich Schnelltest-Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, zunächst nicht angenommen worden sei, bringen der BDS-Vorsitzende Steffen Schweizer und Vorstandsmitglied Sabine Raufeisen in dem Schreiben zum Ausdruck. Angesichts steigender Infektionszahlen und nur schleppender Fortschritte beim Impfen sei es unverständlich und unverantwortlich, eine solche Unterstützung abzulehnen.
Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung vorvergangene Woche allen Laupheimer Schulen freiwillige Selbsttests für die Kinder und Jugendlichen und eine Schulung von Lehrkräften offeriert. Die weiterführenden Schulen gingen darauf ein. Die Schulleitungen der sechs Grundschulen erklärten, abwarten zu wollen, bis verbindliche Regelungen des Landes getroffen sind. Auch dürften sie nicht Ärzte beauftragen, an der Schule tätig zu werden.
Eltern der Grundschulen Annavon-Freyberg und Bronner Berg und Ärzte organisierten daraufhin eine sonntägliche außerschulische Aktion, bei der am 14. März 172 Mädchen und Jungen getestet wurden. Tags darauf verständigten sich das Rathaus und die Grundschulleitungen darauf, dass die Stadt Tests mit den Ärzten vereinbart, außerhalb von Schule und Unterricht.
Diese freiwilligen Tests laufen seither, vorerst bis zu den Osterferien. Danach soll ein Testkonzept des Landes greifen. „Wir haben für alle Grundschulen sehr schnell Ärzte gefunden und stellen auch Räumlichkeiten
zur Verfügung“, berichtet Sigrid Scheiffele, Leiterin des Amts für Bildung und Betreuung. Von der Anna-von-Freyberg-Grundschule wurden nach ihren Angaben am 17. März 115 der rund 420 Kinder getestet, an der Grundschule Bronner Berg 70 von etwa 210. Jetzt zu Wochenbeginn waren es 124 und 61 Kinder. Die Testquote an den Grundschulen liege bisher zwischen 23 und 30 Prozent in der Kernstadt und zwischen 25 und 61 Prozent in den Teilorten, berichtete Scheiffele am Dienstag.
Der BDS Laupheim unterstreicht in seinem offenen Brief die Bedeutung von Covid-19-Schnelltests und fordert darüber hinaus, dass an den Schulen bauliche Maßnahmen für einen besseren Luftaustausch und eine Reduzierung der Virenlast umgesetzt werden. „Nicht nur die betroffenen Familien, auch unsere Mitglieder leiden unter den Folgen der Pandemie“, schreiben Steffen Schweizer und Sabine Raufeisen. Seit Monaten seien Betriebe geschlossen; die Gastronomie behelfe sich mit Essen „to go“, die Einzelhändler versuchten „eher mäßig erfolgreich“ihre Ware per Click-and-go oder Click-andmeet an die Kunden zu bringen, „von den Schwierigkeiten der Hotellerie ganz zu schweigen“. Auch auf die Dienstleister wirkten sich die Restriktionen aus. Sollten die Infektionszahlen jetzt weiter steigen und Lockerungen zurückgenommen werden, „würde das für viele unserer alteingesessenen Betriebe den wirtschaftlichen Ruin bedeuten“und das Stadtbild von leerstehenden Läden und toten Schaufenstern geprägt sein. Alle müssten in dieser Situation Verantwortung übernehmen und sich verantwortungsvoll verhalten, lautet die Botschaft. „Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die Pandemie in die Knie zwingt und wir noch viele Jahre unter den Folgen leiden.“
Laut Stadtverwaltung haben nur das Carl-Laemmle-Gymnasium und die Grundschulen Untersulmetingen und Bihlafingen von dem Angebot Gebrauch gemacht, Lüftermodule in Fensterelemente einzubauen. Anträge von anderen Schulen lägen aktuell nicht vor.