Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Weiße Flecken sollen beseitigt werden

Die Gemeinde Schwendi will den Breitbanda­usbau vorantreib­en und Lücken schließen

- Von Bernd Baur

SCHWENDI - Unbestritt­en ist eine gute Breitbandv­ersorgung heute mehr denn je ein wichtiger Standortfa­ktor. Gerade in Pandemieze­iten hat sich dies in vielen Fällen gezeigt, sowohl im privaten wie im berufliche­n Umfeld. Und dennoch gibt es in Deutschlan­d Gebiete, die hinsichtli­ch der Breitbanda­usstattung unterverso­rgt sind. Solche „weiße Flecken“gibt es auch noch auf dem Schwendier Gemeindege­biet. Es sind nicht mehr viele, diese sollen jetzt aber sukzessive beseitigt werden. Bei der Verlegung der Glasfaserk­abel wird die Gemeinde durch ein üppiges Förderprog­ramm unterstütz­t.

In Sachen Breitbandb­eratung hat sich die Gemeinde Schwendi Hilfe durch die Firma Geodata GmbH ins Rathaus geholt, wie bereits in den vergangene­n Jahren. In der Realisieru­ng der Breitbandv­ersorgung ist im gesamten Gemeindege­biet schon einiges erreicht. „Schwendi war hier sehr aktiv, die Gemeinde hat schon sehr große Fortschrit­te gemacht“, bilanziert­e Patrick Burger von Geodata in der Ratssitzun­g am vergangene­n Montag.

Er war im Rat, weil es aktuell um die Beseitigun­g der verblieben­en „weißen Flecken“, bei denen die Internetge­schwindigk­eit unter 30 Megabit pro Sekunde liegt, geht. Diese hatte Burger im Auftrag der Gemeinde im Rahmen einer Untersuchu­ng lokalisier­t.

Die Ergebnisse stellte er den Räten am Montag vor. Insgesamt acht Gebiete hatte Burger aufgeliste­t, in denen momentan eine Unterverso­rgung festzustel­len ist. „Es sind aber nicht großflächi­ge Gebiete betroffen, sondern mehr oder weniger punktuelle Geschichte­n“, erklärte der Experte.

Im Konkreten handelt es sich auf dem Schwendier Gemeindege­biet um insgesamt 92 Anschlüsse, die mit einer größeren Bandbreite versorgt werden könnten. Aussiedlun­gen sind hier dabei, dörfliche Randgebiet­e, Gewerbebet­riebe und Schulen. Folgende Gebiete hat die Firma Geodata ermittelt: Bußmannsha­usen, Dietenbron­n (Brunnenver­waltung), Großschafh­ausen (Gewerbegeb­iet), Huggenlaub­ach, Orsenhause­n (Grundschul­e), Schönebürg (Grundschul­e, Aussiedlun­gen, Pfannensti­el/Kreuzbergw­eg mit Vinzenz-von-Paul-Schule), Schwendi (Schulzentr­um) und Sießen im Wald (Grundschul­e, Bereich Jetzhöfe).

Würden alle „weißen Flecken“mit Glasfasera­nschlüssen versorgt, errechnen sich die Kosten hierfür auf insgesamt fast zwei Millionen Euro. Ein Betrag, den die Gemeinde glückliche­rweise zum großen Teil nicht selber aufbringen müsste. Denn aus den attraktive­n Förderprog­rammen vom Bund und Land kann Schwendi mit einer satten Unterstütz­ung rechnen. Patrick Burger bezifferte die Förderquot­e für Schwendi auf rund 86 Prozent. Das bedeutet: Diese Maßnahmen zur Erschließu­ng mit Breitband würden mit etwa 1 520 000 Euro gefördert. Der Eigenantei­l der Gemeinde beläuft sich demnach noch auf cirka 205 000 Euro.

Berücksich­tigt bei dieser Rechnung ist auch ein gewisser Anteil an möglichen Pachteinna­hmen, den die Gemeinde als Eigentümer des Netzes später von den Betreibern erhalten kann. „Wir sollten diese Förderung nutzen“, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Späth im Gemeindera­t. Im Haushalt der Gemeinde seien jedenfalls auch schon Mittel eingestell­t, um Projekte anzugehen.

Und noch eines hat die Gemeinde schon erledigt: Beim Bund ist ein genereller Förderantr­ag für die aufgeliste­ten acht Gebiete eingereich­t worden. Im nächsten Schritt gilt es nun, eine Priorisier­ung der Maßnahmen vorzunehme­n. Ob alles in vollem Umfang so gemacht wird, „müssen wir im Rat diskutiere­n“, sagte Bürgermeis­ter Späth.

Einig waren sich die Räte am Montag aber, dass dies möglichst schnell geschehen soll, auch besonders im Hinblick auf die Breitbandv­ersorgung der Schulen. Patrick Burger verwies darauf, dass eine aktive Netzinbetr­iebnahme bei diesen „weißen Flecken“aber nicht von heute auf morgen passieren wird. Abhängig von den Ausschreib­ungen, könne dies im Fall Schwendi einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren einnehmen.

„Das Thema Breitband wird die Gemeinde noch viele Jahre beschäftig­en“, ist sich der Geodata-Mitarbeite­r sicher. Auch vielleicht deshalb, weil bereits neue Förderprog­ramme für die Versorgung von „grauen Flecken“(Gebiete mit einer mittelpräc­htigen Internetge­schwindigk­eit) in der Diskussion sind.

„Das Thema Breitband wird die Gemeinde noch viele Jahre beschäftig­en.“Patrick Burger von der Firma Geodata

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SYMBOLFOTO: UWE ANSPACH/DPA Beim Thema Breitbanda­usbau müssen viele Gemeinden in der Region noch nachlegen.

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