Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Infektionen bei Kindern steigen
Nach Beobachtungen des RobertKoch-Instituts (RKI) scheint sich die
Rolle von Kindern und Jugendlichen bei der Ausbreitung des neuen Coronavirus zu ändern, heißt es im jüngsten Online-Lagebericht des RKI. Ausbrüche beträfen momentan insbesondere private Haushalte, zunehmend aber auch Kitas, Schulen und das berufliche Umfeld. In Alters- und Pflegeheimen, wo viele Bewohner inzwischen geimpft sind, gehen sie dagegen zurück. „Wir wollen durch eine gute Impfstrategie, die ja zunehmend auch die Kita-Erzieherinnen und Erzieher erreicht und durch ein gezieltes Testen auch in den Kitas den
Schutz erhöhen“, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch am RKI, bei dem es um einen Austausch zu Corona-Ausbrüchen in Kitas ging. Ein Grund sei die ansteckendere Virusmutante. In Deutschland gibt es nach Giffeys Angaben mehr als drei Millionen Kita-Kinder. Ein Fokus auf das Testen sei mit kindgerechten Erklärungen auch bei den Kleinsten möglich, sagte sie. „Wer Kitas nicht schließen will, muss sie schützen“, ergänzte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Bei Kindern bis 14 Jahren hat sich die Sieben-TageInzidenz nach den RKI-Daten in den vergangenen vier Wochen bundesweit mehr als verdoppelt – auf zuletzt mehr als 100 Fälle pro 100 000 Einwohner. Für Kinderärzte kann neben dem zunehmenden
Öffnen von Kitas und Schulen
dabei aber auch vermehrtes Testen eine Rolle spielen. Die Öffnungen seien natürlich Anlässe für Eltern, ihre Kinder testen zu lassen, sagte Reinhard Berner, Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, dem Berliner „Tagesspiegel“. Besonders frühzeitig zeige sich die Zunahme der registrierten Infektionsfälle in der Altersgruppe bis fünf Jahre, heißt es beim RKI. Das betreffe auch die Daten zu Ausbrüchen in Kitas. Eine ähnliche Entwicklung deute sich auch nach der Öffnung der Schulen an. Bei dieser Entwicklung spiele die Ausbreitung der leichter übertragbaren Variante B.1.1.7 eine Rolle. Familien und Beschäftigte sollten ihr Infektionsrisiko außerhalb von Kita oder Schule minimieren und bei Zeichen einer
Erkrankung fünf bis sieben Tage zu Hause bleiben, rät die Gesundheitsbehörde. Falls es zu Erkrankungen in einer oder mehreren Gruppen komme, solle eine frühzeitige Schließung der Einrichtung erwogen werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. (dpa)