Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Spende
Heute gibt es zwei Möglichkeiten, Blutstammzellen zu spenden. Bei der Knochenmarkentnahme wird den Spendern in Vollnarkose mit speziellen Nadeln ein Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen entnommen. Es handelt sich dabei nicht um eine Entnahme von festen Knochenbestandteilen. Die Stabilität und Stützfunktion des Knochens ist daher durch die Entnahme nicht
Ansgar Schulz, Ärztlicher Leiter der Station 7. „Mit einer hoch dosierten Chemotherapie und gegebenenfalls einer Bestrahlung werden die Betroffenen so intensiv behandelt, dass das gesamte Knochenmark und idealerweise auch alle Leukämiezellen zerstört werden. Anschließend werden den Kindern gesunde blutbildende Stammzellen eines geeigneten Spenders übertragen.“
Bis das fremde Knochenmark angewachsen ist und die Stammzellen beginnen sich zu vermehren, dauert es einige Wochen. Der Zustand von Gabriele hat sich ab Mitte Januar 2021 verbessert, und heute geht es ihm schon wieder so gut, dass er tagsüber seine Mutter Lucia ins Elternhaus der Kinderklinik begleiten darf. Nachts muss er zwar noch immer auf die KK7 zurückkehren, doch auch das soll sich in den nächsten Wochen ändern. „Wir sind sehr zufrieden beeinträchtigt. Die Stichkanäle im Knochen heilen innerhalb kurzer Zeit wieder vollständig zu. Das entnommene Mark entspricht weniger als fünf Prozent der gesamten Knochenmarkmenge eines Menschen. Das Knochenmark ist ein Organ, das sich selbst vollständig erneuern kann, teilt die Uniklinik mit.
Die andere Möglichkeit, Knochenmarkzellen zu spenden, ist die
mit der Behandlung an der Ulmer Kinderklinik und haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Ärztinnen und Ärzten und Pflegekräften, die sich toll um Gabriele kümmern. Besonders dankbar sind wir auch, dass alle immer sehr offen und ehrlich mit uns umgegangen sind. Wir wussten, was im schlimmsten Fall auf uns zukommen kann“, sagt Lucia Romeo.
An der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wird seit 50 Jahren Knochenmark transplantiert – mittlerweile bei 20 bis 40 Patientinnen und Patienten pro Jahr. Bezüglich der Immundefekte gehört die Klinik in Ulm damit zu den fünf führenden Zentren in Europa. Vor der Etablierung dieser Behandlungsmethode war eine Leukämie oder ein schwerer Immundefekt für Kinder mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Todesurteil. Heute sind fast 90 Prozent dieser
Durch Injektion eines auch im Körper vorkommenden Zellwachstumsfaktors (G-CSF) über fünf Tage wird die Produktion der Blutstammzellen im Knochenmark angeregt und lockt diese teilweise ins zirkulierende Blut. Über ein spezielles Verfahren werden diese dann – ähnlich wie bei einer Dialyse – ambulant aus dem Blut gesammelt. (sz)
Erkrankungen heilbar. „Wir haben in den vergangenen 50 Jahren einen riesigen Sprung gemacht. Unsere Klinik hat international wegweisende Arbeit sowohl in der Forschung als auch in der Behandlung der betroffenen Kinder geleistet. Auf die herausragende Arbeit unserer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Therapien immer weiter verbessern, sind wir sehr stolz“, betont Professor Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Dieses Engagement wurde ganz aktuell belohnt mit der am 10. März dieses Jahres verkündeten Anerkennung des Universitätsklinikums Ulm als einer von sieben nationalen Standorten des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ), an dem die Immunologie und Transplantationsmedizin maßgeblich beteiligt ist.