Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Ort voller Energie
Umweltminister Untersteller verleiht der BEG Schemmerhofen eine Plakette
SCHEMMERHOFEN - Schemmerhofen ist ein „Ort voller Energie“: Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Schemmerhofen mit der Wandplakette „Ort voller Energie“ausgezeichnet. Die Verleihung fand coronabedingt im kleinen Kreis geladener Gäste am Freitag im Musikerheim in Schemmerhofen statt.
„Die Bürgerenergiegenossenschaft und die Gemeinde Schemmerhofen sind ein eindrucksvolles Beispiel, wie das Großprojekt Energiewende gemeinsam zum Erfolg werden kann“, betonte Minister Franz Untersteller in seiner Ansprache. „Das muss uns im Land noch viel öfter gelingen.“Zahlreiche Energiewendeprojekte habe die BEG bereits angestoßen. Getreu ihrem Motto „mitgestalten, mitbestimmen, miterleben“, brächten sich die Mitglieder der Genossenschaft mit großem persönlichen Engagement ein. „Davon profitiert die gesamte Gemeinde“, erklärte Franz Untersteller. So setze sich die BEG seit einem Jahrzehnt direkt vor Ort für Umwelt- und Klimaschutz ein. Die neun Photovoltaik-Anlagen erbringen eine installierte Gesamtleistung von 233,1 Kilowatt Peak, wusste Untersteller. Und: Die Arbeit der BEG Schemmerhofen zeige eindrücklich, welche großen Potenziale in gemeinschaftlichem Wirken entsprechend der genossenschaftlichen Werte und Partizipation stecken.
Umweltminister Franz Untersteller gehört zum Urgestein der Grünen und verlässt zum Ende der Legislaturperiode die politische Bühne. Ruhestand ist für den leidenschaftlichen Tischtennisspieler und Skifahrer kein Thema. „Ich bin 64 Jahre und habe überlegt, lege ich noch eine Legislaturperiode drauf oder mache ich etwas anderes.“Er habe sich für Letzteres entschieden.
Die Gemeinde Schemmerhofen sei der wichtigste Partner der BEG, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Josef Bosshart bei seiner Begrüßung. „Auf den Dächern der Gemeinde erzeugen wir jährlich rund 230 000 Kilowattstunden Strom. Dies ergibt eine jährliche CO2-Einsparung von etwa 150 Tonnen“. 2020 sei das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen und das zehnte Jahr in Folge über dem Mittelwert. Die Folgen wie Starkregen mit Überschwemmungen, Trockenperioden und schneelose Winter seien bekannt, erklärte Bosshart. Als sonnenreichstes Bundesland könnte Baden-Württemberg beim Ausbau klimafreundlicher Energieerzeugung gegenüber dem Bund eine Vorreiterrolle einnehmen.
In Schemmerhofen werde die Energiewende vorbildlich gelebt, lobte Bürgermeister und Vorstandsmitglied Mario Glaser in seinem Grußwort. So sei die Gemeinde nicht nur energieautark, „sondern liefert viel mehr Strom nach außen, als wir im Ort verbrauchen“.
„Ein ‚Ort voller Energie‘ ist Schemmerhofen zweifelsohne, im engeren wie im weiteren Sinne“, bekannte MdL Thomas Dörflinger (CDU) in seinem Grußwort. „‘Bürger‘ – ‚Energie‘ – ‚Genossenschaft‘: Das ist ein Dreiklang, der in die oberschwäbische Region passt wie der Stecker in die Steckdose.“Voraussetzung sei, die Richtigen fänden zusammen. „Das ist Ihnen gut gelungen, das passt, es wackelt nichts“, und der Strom fließe prächtig.
Bei seinem Eintreffen wurde der Minister nicht nur von den 18 geladenen Gästen begrüßt, auch ein Storchenpaar erwies ihm vom Horst auf einem Masten vor dem Musikerheim mit einem „Klapperständchen“die Ehre.