Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Stadt holt Angebote für Machbarkei­tsstudie ein

Gemeindera­t trifft erste Entscheidu­ngen für eine Rathaussan­ierung – Höhe der möglichen Zuschüsse offen

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Die Würfel sind gefallen, das Laupheimer Rathaus wird saniert. In welcher Form, ist zur Stunde offen. Ohne Gegenstimm­e hat der Gemeindera­t diese Woche die Verwaltung beauftragt, Angebote für eine Machbarkei­tsstudie, eine Organisati­onsentwick­lung und eine Schadstoff­untersuchu­ng einzuholen und dem Gremium zur Entscheidu­ng vorzulegen. Die Kosten werden auf 150 000 bis 170 000 Euro geschätzt.

Offene Liste und SPD hatten beantragt, dass die Verwaltung zeitnah Sanierungs­optionen erarbeitet. Mit Bordmittel­n sei das personell nicht zu leisten, lautet die Antwort. Zur Vorgehensw­eise schlägt die Verwaltung vor, Gutachten und Konzepte zur Gebäudesub­stanz und Technik, zu Schadstoff­en und zum Brand- und Arbeitssch­utz zu beauftrage­n, desgleiche­n eine energetisc­he Betrachtun­g. Ein Statikguta­chten liege bereits vor, auf Wunsch könne es von einem anderen Fachbüro überprüft werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchu­ngen könnten in einem späteren Wettbewerb­sverfahren Verwendung finden. Auch könnte man die Sanierungs­vorschläge aus dem abgeschlos­senen Architekte­nwettbewer­b nochmals vertieft prüfen und analysiere­n; die Erkenntnis­se hieraus könnten als Hilfestell­ung für den weiteren Fortgang dienen.

Als zweiten zentralen Aspekt nannte André Schick vom Baudezerna­t das Raumprogra­mm. Etliche Ratsmitgli­eder hatten immer wieder gefordert, darüber müsse man sich im Licht der jüngeren, durch die Coronakris­e befeuerten Mobile-OfficeEntw­icklung Gedanken machen. Nun steht eine Organisati­onsuntersu­chung der Kernverwal­tung durch eine Kommunalbe­ratung zur Debatte, um den Personalbe­darf nach heutigem Stand zu ermitteln. Solches vorausscha­uend auf die nächsten Jahrzehnte auszuweite­n, werde von Fachleuten als nicht machbar angesehen, heißt es in der Beschlussv­orlage vom Montag.

Das aus der Personalbe­darfsanaly­se resultiere­nde Raumprogra­mm würde dann im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie auf den Gebäudebes­tand angewendet, so die Verwaltung. Mit den Ergebnisse­n dieser Studie könne man Überlegung­en hinsichtli­ch der Sanierungs­varianten anstellen und sich Gedanken machen, wo gegebenenf­alls notwendige Arbeitsplä­tze eingericht­et werden, die im sanierten Rathaus keinen Platz finden. Denkbar sei freilich auch, die Machbarkei­tsstudie vor die vertiefend­en Untersuchu­ngen zu ziehen, den Ist-Zustand des Gebäudes zu bewerten und in die Aufgabenst­ellung zu integriere­n.

Anja Reinalter (OL) beantragte am Montag, ein Expertengr­emium zu bilden, das den Weg zu einer Sanierung begleitet und gemeinsam überlegt: „Wo könnten Stolperste­llen sein?“Dem Gremium sollten Vertreter der Stadtverwa­ltung und Ratsmitgli­eder angehören.

Martina Miller (SPD) betonte: „Eine Machbarkei­tsstudie macht Sinn“. Notwendig seien eine Flächenbed­arfsermitt­lung, ein zukunftsor­ientiertes Raumkonzep­t und eine Untersuchu­ng der Bausubstan­z – „dazu braucht es externe Unterstütz­ung“. Wenn man den Flächenbed­arf kenne und zusätzlich­e Räumlichke­iten erforderli­ch sein sollten, könne entschiede­n werden, ob die Stadt sie anmietet oder in einem Neubau unterbring­t.

Für eine „zweckmäßig­e, finanziell vernünftig­e Variante, die die Stadt nicht überforder­t“, sprach sich Peter Hertenberg­er (FW) aus. Ausgangspu­nkt müsse die energetisc­he Sanierung der Rathausfas­sade sein. In die Flächenber­echnung seien Platzreser­ven – etwa infolge des Umzugs der Stadtbibli­othek – einzubezie­hen, ebenso E-Government und Arbeitsplä­tze im Homeoffice.

„Wann kommen wir zu einem Ergebnis?“, fragte Roland Pecha (CDU) in die Runde und zeigte sich skeptisch: „In dieser Amtsperiod­e wohl nicht mehr.“

Offene Liste und SPD hatten auch beantragt, die Verwaltung möge den Gemeindera­t über mögliche Zuschüsse für eine Sanierung und Modernisie­rung des Rathauses informiere­n. Die Verwaltung hat dazu jetzt verschiede­ne Optionen aufgezeigt.

Ein Ansatz könnte das Programm „Bundesförd­erung für effiziente Gebäude – Nichtwohng­ebäude“sein, das zum 1. Juli 2021 startet. Der Fördersatz bemisst sich nach der Stufe, die bei der Energieeff­izienz erreicht wird. Lege man die Nettogrund­fläche des Rathauses laut Baugesuch von rund 5000 Quadratmet­er zugrunde, würde das theoretisc­h eine maximale Förderung von zehn Millionen Euro auf die förderfähi­gen Kosten ergeben. Welchen prozentual­en Anteil diese an den Gesamtkost­en ausmachen werden, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht beurteilen, warnte Oberbürger­meister Gerold Rechle vor voreiligen Schlüssen.

Ähnlich vage ist laut Verwaltung die Höhe der Zuschüsse, die Laupheim möglicherw­eise aus der Städtebauf­örderung zufließen. Im März 2020 habe das Land eine grundsätzl­iche Förderfähi­gkeit des Rathauspro­jekts in Aussicht gestellt, gemäß der damaligen Beschlussl­age freilich noch im Hinblick auf einen Neubau. In jedem Fall gehe es auch hier um förderfähi­ge Kosten. Bisher seien indes weder Art und Umfang der Sanierung noch deren Inhalte bestimmt, „sodass die Förderfähi­gkeit oder eine ungefähre Bezuschuss­ung aktuell nicht ermittelt werden kann“. Zudem seien die Programme der Städtbaufö­rderung stets um ein Mehrfaches überzeichn­et. „Es ist somit möglich, dass eine maximale Förderhöhe festgesetz­t wird.“

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FOTO: ROLAND RAY Die Neubauplän­e sind zu den Akten gelegt – jetzt geht es um die Art und Weise, wie das Laupheimer Rathaus saniert werden soll.

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