Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stadt holt Angebote für Machbarkeitsstudie ein
Gemeinderat trifft erste Entscheidungen für eine Rathaussanierung – Höhe der möglichen Zuschüsse offen
LAUPHEIM - Die Würfel sind gefallen, das Laupheimer Rathaus wird saniert. In welcher Form, ist zur Stunde offen. Ohne Gegenstimme hat der Gemeinderat diese Woche die Verwaltung beauftragt, Angebote für eine Machbarkeitsstudie, eine Organisationsentwicklung und eine Schadstoffuntersuchung einzuholen und dem Gremium zur Entscheidung vorzulegen. Die Kosten werden auf 150 000 bis 170 000 Euro geschätzt.
Offene Liste und SPD hatten beantragt, dass die Verwaltung zeitnah Sanierungsoptionen erarbeitet. Mit Bordmitteln sei das personell nicht zu leisten, lautet die Antwort. Zur Vorgehensweise schlägt die Verwaltung vor, Gutachten und Konzepte zur Gebäudesubstanz und Technik, zu Schadstoffen und zum Brand- und Arbeitsschutz zu beauftragen, desgleichen eine energetische Betrachtung. Ein Statikgutachten liege bereits vor, auf Wunsch könne es von einem anderen Fachbüro überprüft werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen könnten in einem späteren Wettbewerbsverfahren Verwendung finden. Auch könnte man die Sanierungsvorschläge aus dem abgeschlossenen Architektenwettbewerb nochmals vertieft prüfen und analysieren; die Erkenntnisse hieraus könnten als Hilfestellung für den weiteren Fortgang dienen.
Als zweiten zentralen Aspekt nannte André Schick vom Baudezernat das Raumprogramm. Etliche Ratsmitglieder hatten immer wieder gefordert, darüber müsse man sich im Licht der jüngeren, durch die Coronakrise befeuerten Mobile-OfficeEntwicklung Gedanken machen. Nun steht eine Organisationsuntersuchung der Kernverwaltung durch eine Kommunalberatung zur Debatte, um den Personalbedarf nach heutigem Stand zu ermitteln. Solches vorausschauend auf die nächsten Jahrzehnte auszuweiten, werde von Fachleuten als nicht machbar angesehen, heißt es in der Beschlussvorlage vom Montag.
Das aus der Personalbedarfsanalyse resultierende Raumprogramm würde dann im Rahmen einer Machbarkeitsstudie auf den Gebäudebestand angewendet, so die Verwaltung. Mit den Ergebnissen dieser Studie könne man Überlegungen hinsichtlich der Sanierungsvarianten anstellen und sich Gedanken machen, wo gegebenenfalls notwendige Arbeitsplätze eingerichtet werden, die im sanierten Rathaus keinen Platz finden. Denkbar sei freilich auch, die Machbarkeitsstudie vor die vertiefenden Untersuchungen zu ziehen, den Ist-Zustand des Gebäudes zu bewerten und in die Aufgabenstellung zu integrieren.
Anja Reinalter (OL) beantragte am Montag, ein Expertengremium zu bilden, das den Weg zu einer Sanierung begleitet und gemeinsam überlegt: „Wo könnten Stolperstellen sein?“Dem Gremium sollten Vertreter der Stadtverwaltung und Ratsmitglieder angehören.
Martina Miller (SPD) betonte: „Eine Machbarkeitsstudie macht Sinn“. Notwendig seien eine Flächenbedarfsermittlung, ein zukunftsorientiertes Raumkonzept und eine Untersuchung der Bausubstanz – „dazu braucht es externe Unterstützung“. Wenn man den Flächenbedarf kenne und zusätzliche Räumlichkeiten erforderlich sein sollten, könne entschieden werden, ob die Stadt sie anmietet oder in einem Neubau unterbringt.
Für eine „zweckmäßige, finanziell vernünftige Variante, die die Stadt nicht überfordert“, sprach sich Peter Hertenberger (FW) aus. Ausgangspunkt müsse die energetische Sanierung der Rathausfassade sein. In die Flächenberechnung seien Platzreserven – etwa infolge des Umzugs der Stadtbibliothek – einzubeziehen, ebenso E-Government und Arbeitsplätze im Homeoffice.
„Wann kommen wir zu einem Ergebnis?“, fragte Roland Pecha (CDU) in die Runde und zeigte sich skeptisch: „In dieser Amtsperiode wohl nicht mehr.“
Offene Liste und SPD hatten auch beantragt, die Verwaltung möge den Gemeinderat über mögliche Zuschüsse für eine Sanierung und Modernisierung des Rathauses informieren. Die Verwaltung hat dazu jetzt verschiedene Optionen aufgezeigt.
Ein Ansatz könnte das Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude“sein, das zum 1. Juli 2021 startet. Der Fördersatz bemisst sich nach der Stufe, die bei der Energieeffizienz erreicht wird. Lege man die Nettogrundfläche des Rathauses laut Baugesuch von rund 5000 Quadratmeter zugrunde, würde das theoretisch eine maximale Förderung von zehn Millionen Euro auf die förderfähigen Kosten ergeben. Welchen prozentualen Anteil diese an den Gesamtkosten ausmachen werden, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht beurteilen, warnte Oberbürgermeister Gerold Rechle vor voreiligen Schlüssen.
Ähnlich vage ist laut Verwaltung die Höhe der Zuschüsse, die Laupheim möglicherweise aus der Städtebauförderung zufließen. Im März 2020 habe das Land eine grundsätzliche Förderfähigkeit des Rathausprojekts in Aussicht gestellt, gemäß der damaligen Beschlusslage freilich noch im Hinblick auf einen Neubau. In jedem Fall gehe es auch hier um förderfähige Kosten. Bisher seien indes weder Art und Umfang der Sanierung noch deren Inhalte bestimmt, „sodass die Förderfähigkeit oder eine ungefähre Bezuschussung aktuell nicht ermittelt werden kann“. Zudem seien die Programme der Städtbauförderung stets um ein Mehrfaches überzeichnet. „Es ist somit möglich, dass eine maximale Förderhöhe festgesetzt wird.“