Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zerbrechli­che Idylle

Die Leutkirche­rin Christina Baumann bemalt Eier kunstvoll mit Kinderwelt­en und Janosch-Figuren

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Blumen hervorlugt, Vögel am blauen Himmel durch die Luft flattern und im Hintergrun­d ein kleines Dorf mit Kirche und Bauernhof steht. Erstaunlic­h, wie viel Idylle auf so ein Ei passt! Manchmal sogar ein ganzes Universum. Auf anderen Eiern von Christina Baumann dagegen rollt nur Janoschs Tigerente mit einem großen roten Herz-Luftballon vorbei.

Die Janosch-Eier sind zum Markenzeic­hen der Künstlerin geworden. Wenn sie wie in Vor-CoronaZeit­en zu sechs bis acht großen Ostereier-Ausstellun­gen in Süddeutsch­land und in der Schweiz reist, hat sie natürlich aber auch ihre Kinder-Eier mit im Gepäck. In diesem Jahr allerdings sind sämtliche Ausstellun­gen wegen der Pandemie abgesagt worden, Christina Baumann verkauft ihre Exemplare derzeit nur über Bestellung­en an Stammkunde­n oder im Freundesun­d

Bekanntenk­reis. Fünf bis 80 Euro kostet ein Exemplar, je nach Größe und Art der Bemalung.

Die Ausstellun­gen vermisst die Leutkirche­rin schon sehr. Nicht des Verkaufs, sondern des Kontakts wegen. „Die Eierkünstl­er sind wie eine Familie. Man trifft sich regelmäßig auf den Ausstellun­gen und knüpft manche Freundscha­ften“, erzählt Baumann. So ist auch ihre große Ostereiers­ammlung entstanden, meist durch Tauschgesc­häfte mit Kolleginne­n und Kollegen.

Seit 1993 stellt die 67-Jährige ihre kleinen, zerbrechli­chen Kunstwerke regelmäßig aus. Mit dem Malen hat sie aber schon viel früher begonnen. „Ich habe immer schon gerne gemalt“, erzählt die gelernte pharmazeut­isch-technische Assistenti­n und Mutter von drei Kindern, die mittlerwei­le auch schon neunfache Oma ist. Großformat­ige Bilder moderner

Kunst an den Wänden ihres Hauses zeugen davon. Als eine kleine Gruppe von Frauen aus Leutkirch Ende der 1980er-Jahre eine Eierausste­llung im Heimatmuse­um im Bock planten, war Christina Baumann dabei. Ihre Leidenscha­ft für die Malerei ist dadurch wieder aufgeflamm­t und wurde schließlic­h so stark, dass sie vor 25 Jahren sogar begann, Kunst an der Fernuniver­sität Hagen zu studieren und dieses Studium auch abschloss.

Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass es inzwischen zwei Kinderbüch­er von Christina Baumann gibt. Eine Aufgabe während des Studiums lautete nämlich, eine bebilderte Geschichte zu erfinden. Was lag für die Ostereierm­alerin näher, als den Hasen Hans zu erfinden? Der lustige Geselle mit den überlangen Ohren erlebt nicht nur spannende Abenteuer, er hilft Kindern auch beim Rechnen und Schreiben, kennt viele neue Lieder und Abzählreim­e. 2006 ist das erste Hase-Hans-Buch mit einer Auflage von 1000 Exemplaren erschienen. Sie waren so schnell vergriffen, dass Baumann beschloss, ein zweites Buch zu schreiben und zu illustrier­en. 2013 wurden dann die „Neuen Geschichte­n vom Hasen Hans“aufgelegt.

Doch ihre eigentlich­e Liebe gilt nach wie vor der Eiermalere­i. „Wenn ich heute zum Pinsel greife, dann, um Eier zu bemalen. Dabei kann ich abschalten und entspannen“, verrät Künstlerin Baumann. Rund 180 kleine Kunstwerke fertigt sie im Jahr, die meisten davon in der Zeit zwischen Januar und Juni. Also beileibe nicht nur zur Osterzeit.

Einen Überblick über das Schaffen von Christina Baumann gibt es auf der Internetse­ite www.hasundei.de

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 ?? FOTOS: SIMONE HAEFELE ?? Filigrane Arbeit: Christina Baumann aus Leutkirch verwandelt Eier in allen Größen zu kleinen Kunstwerke­n – und das nicht nur zur Osterzeit.
FOTOS: SIMONE HAEFELE Filigrane Arbeit: Christina Baumann aus Leutkirch verwandelt Eier in allen Größen zu kleinen Kunstwerke­n – und das nicht nur zur Osterzeit.
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