Schwäbische Zeitung (Laupheim)
So vielfältig feiert Europa Ostern
Bei unseren europäischen Nachbarn toben Osterhexen im Garten und fliegen Glocken durch die Lüfte
Luftig: der Paskris, ein mit Federn geschmückter Osterzweig aus Schweden.
Polen: Körbchensegnung feuchtfröhliche Taufen Großbritannien: Tanzende Männer und Hot Cross Buns und
Im katholischen Polen werden am Ostersonntag bunte Körbe mit Wurst, Salz, Pfeffer, Meerrettich, Roten Beten und Kuchen gefüllt. Auf den Segen in der Auferstehungsmesse muss vermutlich auch dieses Jahr verzichtet werden und das große Osterfrühstück wird im kleineren Familienkreis stattfinden. Die gesegneten Eier, die Pisanki, werden ihren Segen medial erfahren und dann geteilt und unter Glück- und Segenswünschen verzehrt. Am Ostermontag wird mit „Smigus Dyngu“der Taufe von Mieszko I. im Jahr 966 gedacht, der den katholischen Glauben nach Polen gebracht hat. Noch heute werden deshalb symbolische Taufen veranstaltet, die unter Freunden auch zu einer Jagd mit dem Wassereimer ausarten können.
Wird Weihnachten auf der Insel gerne kitschig und üppig gefeiert, so geht es zu Ostern eher ruhiger zu. Daran hat sich auch durch den Brexit nichts geändert. Für Kinder werden Ostereier versteckt und selbst der Osterhase hat es bis Großbritannien geschafft. Auf den Morris Dance, bei dem meist junge Männer in schwarzroten Hosen, frühlingshaft mit Bändern und Glöckchen geschmückt, einen Tanz aufführen, wird dieses Jahr erneut verzichtet. Die Hot Cross Buns, spezielle Osterbrötchen, und den traditionellen Simnel-Kuchen, einen Obstkuchen mit Marzipan, gibt es trotz Corona.
Irland: Heringsbegräbnisse und Lauchsuppe
Strenggläubige Iren essen am Karfreitag wenig bis gar nichts und gehen, wenn überhaupt, nur barfuß auf die Straße. Dieses Jahr bleiben die Füße dank Corona warm, ausgehen soll dort niemand ohne guten Grund. Nach der Messe am Ostersonntag, die auch in Irland über die Medien verfolgt werden kann, gibt es das traditionelle Osteressen, bestehend aus Lauchsuppe und Lamm. Die Heringsbegräbnisse zum Ende der Fastenzeit als Zeichen, dass die fetthaltigen Fische nun nicht mehr auf dem Essensplan stehen, finden höchstens symbolisch statt.
Griechenland: Eine ganze Woche Ostern
In Griechenland wird Ostern gleich eine ganze Woche lang gefeiert, nämlich die „Große Woche“. Sie beginnt am „Großen Montag“und endet am „Großen Samstag“um Mitternacht mit der Auferstehung Christi. Während dieser Zeit soll alles möglichst lebensecht im Zeichen der Leidensgeschichte von Jesus Christus stehen. Auf die sehr real anmutende Leidensgeschichte in den Kirchen wird auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise verzichtet werden, nicht jedoch auf die traditionelle Ostersuppe aus Lamm-Innereien und das Osterbrot. (srt)