Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stadtgärtner sorgen für ein blühendes Laupheim
124 000 Blumenzwiebeln fangen nun an zu blühen – und auch in der Innenstadt wird es bunt
LAUPHEIM - Die Zeit vor den Osterfeiertagen hat es angedeutet: Der Frühling lässt sich nicht aufhalten, auch wenn ein Temperatursturz den Aufenthalt im Freien derzeit wieder ungemütlich macht. Aber egal, wie das Wetter ist: Die Mitarbeiter der Laupheimer Stadtgärtnerei haben jetzt, zu Beginn der Vegetationsphase, immer was zu tun.
Verkehr umrauscht den Kreisverkehr beim Industriegebiet „Südspitze“in Laupheim. Der Laupheimer Stadtgärtner Fabian Ahlfaenger scheint ihn gar nicht wahrzunehmen: Er konzentriert sich darauf, den noch kahlen Sommerflieder in Form zu schneiden. Denn auch in diesem Jahr soll es auf den öffentlichen Grünflächen der Stadt kräftig blühen.
Im November hatten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei ganze 124 000 Blumenzwiebeln im ganzen Stadtgebiet eingesetzt. Uli Hess war dabei und freut sich nun, dass die ersten Blüten ihre Köpfe der Sonne entgegen recken. „Wir haben in den vergangenen Jahren vermehrt Blühstreifen an den
Einfahrtsstraßen der Stadt und der Teilorte angelegt“, erklärt er. Jetzt, im zeitigen Frühjahr, setzen Tulpen, Narzissen und Anemonen bunte Akzente in der sonst noch etwas trist anmutenden Natur. „Es soll möglichst lange blühen“, sagt Hess. Darauf habe man bei der Wahl der Zwiebeln Wert gelegt. Je nach Witterung dauert das farbenprächtige Spektakel an – „am liebsten haben es die Blumen bei Temperaturen um zehn Grad“. Wenn es jedoch längere Wärmeperioden geben sollte, hat es sich schneller „ausgeblüht“.
Auf dem Kreisel beim Industriegebiet „Südspitze“blühen derzeit drei verschiedene Narzissenarten und auch Frühlingsanemonen. Narzissen säumen auch die Straßenränder Richtung Innenstadt. Und im Schlosspark erwacht die Natur ebenfalls aus dem Winterschlaf. So ist der Hang unterhalb des Rosengartens von Tulpen und Osterglocken rot und gelb getupft, doch noch längst nicht alles, was in der Erde schlummert, hat seine Blütenpracht entfaltet – es kommt noch mehr! Die Zwiebeln sollen in den kommenden Jahren verwildern und sich weiter vermehren, so der Wunsch der Stadtgärtnerei.
Auch in der Innenstadt haben die Stadtgärtner für Frühlingsatmosphäre gesorgt. Schon vor einigen Wochen wurden an den Brückengeländern am Laubach Pflanztröge angebracht – Fabian Ahlfaenger und seine Kollegen sprechen von „Stadtbachkisten“. Diese sollen im Lauf der kommenden Monate immer wieder neu bepflanzt werden, damit es bis in den Herbst hinein immer blüht. Die Schalen, die an den Straßenlaternen befestigt sind, erhalten ebenfalls eine Sommerbepflanzung die jedoch nicht gewechselt wird.
Bereits im Februar hat die Stadtgärtnerei den Rückschnitt der Obstgehölze abgeschlossen. Jetzt folgen der Formschnitt der Rosenpflanzen, erste Pflegedurchgänge in den Staudenbeeten – und das Entfernen unerwünschter Wildkräuter. Außerdem wird organisch gedüngt und die Rasenflächen erhalten ebenfalls ihre Frühlingskur: „Wo Baumaßnahmen stattgefunden haben, säen wir jetzt ein. Und für die Flächen um Kindergärten, auf Sportplätzen und Aufenthaltsflächen
gilt es, diese zu lüften, nachzusäen und zu düngen“, erklärt Fabian Ahlfaenger.
Bei Bäumen werden nun unerwünschte Wasseraustriebe abgeschnitten. „Nicht alles am Baum schneidet man im Winter“, sagt der Stadtgärtner. Bei jungen Obstbäumen beispielsweise sei das zeitige Frühjahr günstig; bei anderen Bäumen kann ein moderater Pflegeschnitt auch während der Wärmeperiode durchgeführt werden. „Der Heilungsprozess am Baum geht bei warmem Wetter schneller.“
Zurück zu den Frühlingsblühern: Wenn diese verwelkt sind, kommen andere Blumen zum Zug. Die Stadtgärtnerei setzt hier auf Saatmischungen mit mehrjährigen Blumen. „Das bedeutet für uns weniger Pflegeaufwand“, erläutert Uli Hess. „Sie säen sich selbst aus, und es gibt weniger unerwünschte Wildkräuter.“Dennoch: Disteln und Co. müssen weiterhin von Hand entfernt werden. Zudem wird die Stadt größer, die Anzahl der Blühflächen wächst ebenfalls. Seit 2018 ist Laupheim Mitglied im Verein „Kommunen für biologische
Vielfalt“. Deshalb legen Stadtgärtnerei und Verwaltung Wert auf insektenfreundliche Bepflanzung. „Wir sind da in engem Austausch mit dem OB“, sagt Ahlfaenger. Und so soll die jeweilige Blühbepflanzung sowohl fürs Auge als auch für die Insektenwelt etwas bieten.