Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Klares Votum für die „Hochschuls­tadt“

Biberach wird wohl schon bald neue Ortsschild­er brauchen

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Jetzt muss nur noch das Innenminis­terium in Stuttgart sein Okay geben, dann darf sich Biberach auf seinen Ortsschild­ern künftig mit der Zusatzbeze­ichnung „Hochschuls­tadt“schmücken. Ein entspreche­nder Antrag wurde vom Gemeindera­t vor Ostern einstimmig befürworte­t.

Den Wunsch, die Zusatzbeze­ichnung „Hochschuls­tadt“führen zu dürfen, gibt es in Biberach seit vielen Jahren. Vor allem der frühere Rektor der Hochschule Biberach (HBC), Thomas Vogel, hatte sich immer wieder dafür stark gemacht. Zum 50-jährigen Bestehen der HBC im Jahr 2014 hatte Oberbürger­meister Norbert Zeidler dem Rektor ein entspreche­ndes Ortsschild überreicht und hinzugefüg­t: „Nehmen Sie das Schild als Appetithäp­pchen für Ihr Büro. Den Rest müssen Sie mit dem Innenminis­terium klären.“

Das Schild befindet sich immer noch im Büro des Hochschulr­ektors, der inzwischen André Bleicher heißt. Allerdings hat das Land inzwischen seine Hausaufgab­en gemacht. Eine Änderung der Gemeindeor­dnung durch den Landtag im Dezember 2020 erlaubt nun das Führen einer solchen Zusatzbeze­ichnung, die auf der geschichtl­ichen Vergangenh­eit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der

Gemeinde oder des Ortsteils beruht. Bislang wurden solche Anträge sehr streng gehandhabt, nun dürfte Biberach Aussicht auf Erfolg haben.

Denn auf die Stadt trifft die Bezeichnun­g „Hochschuls­tadt“in doppelter Weise zu: Zum einen gibt es die HBC, die sich in den vergangene­n mehr als fünf Jahrzehnte­n von der kleinen Ingenieurs­schule mit 25 Studierend­en zu einer Hochschule mit einem breiten Fächerange­bot und rund 2500 Studierend­en entwickelt hat und die in Stadt und Umland ausstrahlt – nicht zuletzt durch ihre Beteiligun­g an Kooperatio­nsprojekte­n wie dem ITZplus. Zum anderen gibt es in Biberach seit 2014 auch die Hochschule für Polizei, ein Außenstand­ort der Hochschule für Polizei in VillingenS­chwenninge­n. Rund 800 Polizeisch­üler erhalten auf dem Gelände der früheren Bereitscha­ftspolizei auf dem Lindele ihre Grundausbi­ldung im Polizeidie­nst.

Durch die Zusatzbeze­ichnung „Hochschuls­tadt“werde einerseits die enge Verbindung zwischen Stadt und Hochschule­n zum Ausdruck gebracht, anderersei­ts spiegele sich darin auf angemessen­e Weise die Bedeutung Biberachs als Standort für innovative Forschung und Lehre, so Oberbürger­meister Norbert Zeidler in der Sitzungsvo­rlage für den Gemeindera­t.

Dieser stimmte dem Antrag an das Innenminis­terium erwartungs­gemäß zu. „Wir stehen da zu 100 Prozent dahinter“, sagt Lucia Authaler (CDU). Sie gehe davon aus, dass auch die Biberacher Bevölkerun­g positiv auf die Zusatzbeze­ichnung reagiere.

Er hoffe, dass durch die Bezeichnun­g „Hochschuls­tadt“auch die Mitglieder dieser Hochschule­n künftig stärker wahrnehmba­r werden, sagte Manfred Wilhelm (Grüne). Mit Blick auf das ITZplus und die Verbindung­en zu Boehringer Ingelheim sei man fast versucht, von einer „Wissenscha­ftsstadt“zu sprechen. Beim Transfer des Wissens der Hochschule­n in die Stadt hinein, sei sicher noch Luft nach oben, so Wilhelm. Die Bezeichnun­g „Hochschuls­tadt“lasse sich sicher auf gut für das Stadtmarke­ting nutzen.

So sah es auch Claudia Reisch (Freie Wähler): „Das ist Werbung für die Stadt schon auf dem Ortsschild.“Biberach solle sich aber nicht nur mit dem Titel schmücken, sondern für die rund 3300 jungen Menschen auch entspreche­nde Freizeitan­gebote bieten und mit Ansinnen dafür positiver umgehen.

Ein Punkt, den auch Philipp Edrich (SPD) unterstric­h: „Wenn man sich’s aufs Ortsschild schreibt, geht man auch eine gewisse Verantwort­ung ein.“

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