Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Einkaufsmärkte setzen Vorgaben des Landkreises um
Bei den Kontrollen und Zählungen gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen – 20 Quadratmeter pro Kunde sind vorgeschrieben
BAD SAULGAU/SIGMARINGEN - Das Landratsamt Sigmaringen hat vergangenen Freitag aufgrund der steigenden Infektionszahlen weitere Einschränkungen beschlossen. Davon betroffen sich auch Supermärkte und Discounter, die seit Anfang dieser Woche die Kundenanzahl reduzieren müssen – erlaubt ist nach der Corona-Verordnung ein Kunde pro 20 Quadratmeter statt zehn Quadratmeter. Die Kontrollen fallen unterschiedlich aus.
„Bitte kommen Sie nur noch alleine zum Einkaufen“. Vor den Kaufland-Eingangstüren an der Platzstraße in Bad Saulgau stellt Hausleiter Robert Bumüller am Mittwochmorgen die Hinweisschilder selbst auf. „Das ist meine große Bitte an alle Kunden“, sagt Bumüller im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Kaum stehen die Schilder an Ort und
TRAUERANZEIGEN
Stelle, weist Bumüller in einem freundlichen Ton ein Ehepaar mit Einkaufswagen genau darauf hin. Bumüller betritt dann den Markt und überlässt die Anweisungen dem Mitarbeiter eines Sicherheitsdiensts, der seit Dienstag gebucht wurde. „Der Sicherheitsdienst musste bisher noch nicht einschreiten“, sagt Bumüller. Aber am Donnerstag, ein Tag vor dem Feiertag, rechnet Kaufland mit einem größeren Kundenandrang. „Unsere Kunden können auch in diesem Jahr zu Ostern gut und sicher bei uns einkaufen. Wir sind hierauf professionell vorbereitet – sowohl mit unserer Warendisposition als auch mit der Einsatzplanung für die Besetzung unserer Bedientheken und Kassen. Bereits im vergangenen Jahr haben wir Tage mit besonders hoher Kundenfrequenz gut gemeistert“, sagt Andrea Kübler von der Kaufland-Unternehmenskommunikation. Von den 100 Mitarbeitern sei nicht ein einziger mit dem CoronaVirus
infiziert worden, so Bumüller.
Die seit Montag, 29. März, geltenden Vorgaben des Landkreises Sigmaringen bezüglich der Beschränkung von einem Kunden je 20 Quadratmeter „werden selbstverständlich von uns umgesetzt“, sagt Andrea Kübler. Für Kaufland bedeutet dies, dass maximal 250 Kunden gleichzeitig im Markt einkaufen dürfen – unter Einhaltung aller Corona-Regeln. „Wir kontrollieren die Anzahl der Kunden mit einem Zählgerät, indem wir regelmäßig durch den Markt gehen“, ergänzt Bumüller. Die Kunden müssen wie gehabt eine Maske tragen und darauf achten, die Abstandsund Hygieneregeln einzuhalten. „Aufgrund unserer großen Verkaufsflächen sowie der breiten Gänge können wir die geforderte Kundenanzahl sowie die Mindestabstände gut einhalten“, ergänzt Kübler.
Auch in Sigmaringen werden die Kundenbeschränkungen umgesetzt: So hat der Edeka Sigmund im Gewerbegebiet
„Am Schönenberg“sowohl die Anzahl der Einkaufswägen auf 130 reduziert, als auch eine Station mit Desinfektionsmitteln für die Kunden aufgebaut. „Maximal 260
Kunden dürfen gleichzeitig in den Laden. Wenn wir nur halb so viele Einkaufswägen zur Verfügung stellen, behalten wir die Lage gut im Griff“, sagt Inhaber Bernd Sigmund. Mittels Plakaten würden die Kunden zudem aufgefordert, nur einzeln einkaufen zu gehen. „Damit wir die Leute etwas besser verteilt kriegen, haben wir erweiterte Öffnungszeiten“, erklärt Sigmund, sein Laden öffne am Ostersamstag bereits um 6.30 Uhr.
Der Edeka Schmid in den Burgwiesen hat ebenfalls die Zahl der Einkaufswägen reduziert. „Jeder Kunde muss einen in den Laden nehmen“, sagt Inhaberin Ursula Schmid, „wenn alle weg sind, darf niemand mehr in den Laden.“Nur so lasse sich sicher stellen, dass sich auf den 900 Quadratmetern Einkaufsfläche nicht mehr als die erlaubten 45 Kunden gleichzeitig aufhalten. Damit die Regelung eingehalten wird, steht seit Mittwochnachmittag ein recht sportlich gebauter Mann vor dem Laden,
der die Kunden freundlich, aber bestimmt dazu auffordert, doch einen Wagen in den Laden mitzunehmen.
„Ich finde die Regelung okay, nur Desinfektionsmittel fehlt noch“, sagt Renate Hagenhoff aus Sigmaringen, die gerade aus dem Laden kommt. Am Samstag will sie noch einmal in aller Frühe wiederkommen und hofft, dass sie nicht lange warten muss. Tamara Eberle aus Sigmaringen hat auch nichts gegen die WagenPflicht einzuwenden: „Ich habe gefragt, warum, und finde die Erklärung akzeptabel“, sagt sie. „Allerdings würde ich aus hygienischen Gründen eigentlich lieber ohne gehen.“„Ich find’s blöd“, sagt eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie habe doch nur ein paar Sachen gebraucht, da reiche ihre Tragetasche doch völlig aus. „Mir ist das vollkommen egal, ich kaufe mit oder ohne Wagen ein“, sagt Tobias Andelfinger aus Sigmaringen.