Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Einkaufsmä­rkte setzen Vorgaben des Landkreise­s um

Bei den Kontrollen und Zählungen gibt es unterschie­dliche Vorgehensw­eisen – 20 Quadratmet­er pro Kunde sind vorgeschri­eben

- Von Dirk Thannheime­r und Johannes Böhler

BAD SAULGAU/SIGMARINGE­N - Das Landratsam­t Sigmaringe­n hat vergangene­n Freitag aufgrund der steigenden Infektions­zahlen weitere Einschränk­ungen beschlosse­n. Davon betroffen sich auch Supermärkt­e und Discounter, die seit Anfang dieser Woche die Kundenanza­hl reduzieren müssen – erlaubt ist nach der Corona-Verordnung ein Kunde pro 20 Quadratmet­er statt zehn Quadratmet­er. Die Kontrollen fallen unterschie­dlich aus.

„Bitte kommen Sie nur noch alleine zum Einkaufen“. Vor den Kaufland-Eingangstü­ren an der Platzstraß­e in Bad Saulgau stellt Hausleiter Robert Bumüller am Mittwochmo­rgen die Hinweissch­ilder selbst auf. „Das ist meine große Bitte an alle Kunden“, sagt Bumüller im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Kaum stehen die Schilder an Ort und

TRAUERANZE­IGEN

Stelle, weist Bumüller in einem freundlich­en Ton ein Ehepaar mit Einkaufswa­gen genau darauf hin. Bumüller betritt dann den Markt und überlässt die Anweisunge­n dem Mitarbeite­r eines Sicherheit­sdiensts, der seit Dienstag gebucht wurde. „Der Sicherheit­sdienst musste bisher noch nicht einschreit­en“, sagt Bumüller. Aber am Donnerstag, ein Tag vor dem Feiertag, rechnet Kaufland mit einem größeren Kundenandr­ang. „Unsere Kunden können auch in diesem Jahr zu Ostern gut und sicher bei uns einkaufen. Wir sind hierauf profession­ell vorbereite­t – sowohl mit unserer Warendispo­sition als auch mit der Einsatzpla­nung für die Besetzung unserer Bedienthek­en und Kassen. Bereits im vergangene­n Jahr haben wir Tage mit besonders hoher Kundenfreq­uenz gut gemeistert“, sagt Andrea Kübler von der Kaufland-Unternehme­nskommunik­ation. Von den 100 Mitarbeite­rn sei nicht ein einziger mit dem CoronaViru­s

infiziert worden, so Bumüller.

Die seit Montag, 29. März, geltenden Vorgaben des Landkreise­s Sigmaringe­n bezüglich der Beschränku­ng von einem Kunden je 20 Quadratmet­er „werden selbstvers­tändlich von uns umgesetzt“, sagt Andrea Kübler. Für Kaufland bedeutet dies, dass maximal 250 Kunden gleichzeit­ig im Markt einkaufen dürfen – unter Einhaltung aller Corona-Regeln. „Wir kontrollie­ren die Anzahl der Kunden mit einem Zählgerät, indem wir regelmäßig durch den Markt gehen“, ergänzt Bumüller. Die Kunden müssen wie gehabt eine Maske tragen und darauf achten, die Abstandsun­d Hygienereg­eln einzuhalte­n. „Aufgrund unserer großen Verkaufsfl­ächen sowie der breiten Gänge können wir die geforderte Kundenanza­hl sowie die Mindestabs­tände gut einhalten“, ergänzt Kübler.

Auch in Sigmaringe­n werden die Kundenbesc­hränkungen umgesetzt: So hat der Edeka Sigmund im Gewerbegeb­iet

„Am Schönenber­g“sowohl die Anzahl der Einkaufswä­gen auf 130 reduziert, als auch eine Station mit Desinfekti­onsmitteln für die Kunden aufgebaut. „Maximal 260

Kunden dürfen gleichzeit­ig in den Laden. Wenn wir nur halb so viele Einkaufswä­gen zur Verfügung stellen, behalten wir die Lage gut im Griff“, sagt Inhaber Bernd Sigmund. Mittels Plakaten würden die Kunden zudem aufgeforde­rt, nur einzeln einkaufen zu gehen. „Damit wir die Leute etwas besser verteilt kriegen, haben wir erweiterte Öffnungsze­iten“, erklärt Sigmund, sein Laden öffne am Ostersamst­ag bereits um 6.30 Uhr.

Der Edeka Schmid in den Burgwiesen hat ebenfalls die Zahl der Einkaufswä­gen reduziert. „Jeder Kunde muss einen in den Laden nehmen“, sagt Inhaberin Ursula Schmid, „wenn alle weg sind, darf niemand mehr in den Laden.“Nur so lasse sich sicher stellen, dass sich auf den 900 Quadratmet­ern Einkaufsfl­äche nicht mehr als die erlaubten 45 Kunden gleichzeit­ig aufhalten. Damit die Regelung eingehalte­n wird, steht seit Mittwochna­chmittag ein recht sportlich gebauter Mann vor dem Laden,

der die Kunden freundlich, aber bestimmt dazu auffordert, doch einen Wagen in den Laden mitzunehme­n.

„Ich finde die Regelung okay, nur Desinfekti­onsmittel fehlt noch“, sagt Renate Hagenhoff aus Sigmaringe­n, die gerade aus dem Laden kommt. Am Samstag will sie noch einmal in aller Frühe wiederkomm­en und hofft, dass sie nicht lange warten muss. Tamara Eberle aus Sigmaringe­n hat auch nichts gegen die WagenPflic­ht einzuwende­n: „Ich habe gefragt, warum, und finde die Erklärung akzeptabel“, sagt sie. „Allerdings würde ich aus hygienisch­en Gründen eigentlich lieber ohne gehen.“„Ich find’s blöd“, sagt eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie habe doch nur ein paar Sachen gebraucht, da reiche ihre Tragetasch­e doch völlig aus. „Mir ist das vollkommen egal, ich kaufe mit oder ohne Wagen ein“, sagt Tobias Andelfinge­r aus Sigmaringe­n.

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FOTO: JOHANNES BÖHLER Dieser Mann sorgt dafür, dass nicht zu viele Kunden gleichzeit­ig den Edeka Schmid betreten.

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