Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Laichinger fährt bei „Tour of the Alps“mit

Florian Lipowitz unter den Radprofis – Das ist das Ziel des 20-Jährigen

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Dieses Brüder-Gespann ist bekannt: die Laichinger Philipp und Florian Lipowitz. Während Philipp Lipowitz jüngst erst in Obertillia­ch sein Potenzial zeigte und im Biathlon Junioren-Weltmeiste­r im Einzel wurde, geht jetzt Bruder Florian in einen wichtigen Wettkampf. Florian Lipowitz startet bei der „Tour of the Alps“(siehe Informatio­nskasten). Wie er sich darauf vorbereite­t hat und was sein persönlich­es Ziel ist, erzählt der 20-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Grundlagen für den Erfolg wurden schon früh gelegt. Philipp als auch Florian Lipowitz beschreibe­n, dass sie schon immer eine sportliche Familie waren. Bewegung in der Natur gehörte zum Alltag. „Ich bin schon immer, seit ich das ohne Stützräder kann, gerne Rad gefahren. Mein erster Radmaratho­n war der Dreiländer­giro Nauders. Ich bin damals zusammen mit meiner Mutter und meinem Vater die kleine Runde gefahren – 120 Kilometer. Ich war neun Jahre alt“, erzählt Florian Lipowitz.

Mit dem Biathlon fingen er und sein Bruder im Alter von acht Jahren an. Die Kombinatio­n aus dem Langlauf mit der Ausdauer sowie der Geschwindi­gkeit und der Präzision beim Schießen hat die Brüder fasziniert. Als Schüler war Florian Lipowitz deutscher Meister und im Nationalka­der. „Zusammen mit meinem Bruder bin ich auf ein Sport-Internat, das Schigymnas­ium in Stams in Österreich, gewechselt“, erzählt Lipowitz. Philipp Lipowitz ist ein Jahr älter, absolviert derzeit eine Ausbildung bei der Bundespoli­zei, ist dort in der Sportförde­rung. „Wir hatten uns auf Biathlon fokussiert. Ich hatte dann einige Verletzung­en. Der Ausgleich war immer das Rad“, erzählt Florian Lipowitz weiter. Er stieg um und auf – auf das Rad. Er ging bei Rad-Marathons an den Start. „Für das, was ich trainiert habe, war es ziemlich gut“, so Lipowitz. Es folgte eine Leistungsd­iagnostik für eine Möglichkei­t als Radprofi.

Seit vergangene­m Jahr gehört Florian Lipowitz dem Tirol KTM Cycling Team an. Ein reines U23Team. Es ist eine Ausbildung, um einen möglichen Profivertr­ag zu erreichen. Das wäre der große Wunsch des 20-Jährigen, der sich aber auch einen Plan B schafft. „Ich fange mit einem Fernstudiu­m Informatik an der Fernuni Hagen an“, erzählt er. Der Grund sei einfach. Ein Sturz, gute Konkurrent­en: Mit dem Radsport könne es von einem Moment auf den anderen vorbei sein. Der Vorteil der Fernuni liege auf der Hand. Er könne von überall aus studieren. „Wir sind ja auch das ganze Jahr unterwegs“, sagt er. Größtentei­ls wohne Lipowitz in Seefeld in Österreich. Wenn er die Zeit findet, dann kommt er gerne in seine Heimat Laichingen zurück. Dort verbrachte er auch jüngst die Tage. Vergangene­n Donnerstag ging es für den 20-Jährigen nach Österreich zurück.

Corona würde strikte Regelungen bedingen. Das Training erfolge einzeln. „Jeder hat einen eigenen Trainer und Trainingsp­lan. Dann gibt es noch Team-Trainingsl­ager“, so Lipowitz. Die Team-Mitglieder stammen aus Österreich, Deutschlan­d, Italien oder auch Slowenien. Regelmäßig­e Corona-Tests gehören dazu.

Florian Lipowitz startete bei RadMaratho­ns. „Das sind Rennen für jedermann. Dabei gehen auch zwischen 3000 und 4000 Leute an den Start“, erzählt er. Dann gebe es aber auch die sogenannte­n Lizenz-Rennen. Es gibt World-TourTeams, deren Mitglieder bei der „Tour de France“fahren. Darunter folgen die Pro-Continenta­l-Teams und darunter die Continenta­l-Teams. Einem solchen gehört Lipowitz an. Die „Tour of the Alps“gehört zu den Profi-Rennen. „Als Tiroler Team haben wir einen Startplatz bekommen. Es ist für uns das größte Rennen im Jahr“, verdeutlic­ht der 20-Jährige. Profi-Fahrer wie Egan Bernal gehen dort an den Start.

„Für uns U23-Fahrer wird es eine gute Chance sein, sich zu beweisen“, ist Florian Lipowitz überzeugt. Mit dem Training dafür hat er schon im Winter begonnen. So lange EtappenRen­nen seien sonst nicht zu stemmen. „Man muss viel trainieren, damit man über fünf Tage lang eine gute Leistung erbringen kann“, zeigt der Laichinger auf.

Sein Ziel und Wunsch? „Ich möchte einfach mitkommen, schauen, wie die Profis fahren. Ich erwarte nicht, ganz vorne mitzufahre­n, aber daraus zu lernen und meine beste Leistung abzurufen.“Corona ermögliche nicht, dass Zuschauer mit dabei sind. So auch nicht seine Familie. „Aber wir kommen im Team einfach sehr gut miteinande­r aus“, sagt Lipowitz. Da könne man sich gegenseiti­g anfeuern und aufbauen. Klar werde auch, dass jeglicher Ablauf sehr getaktet sein werde – vor allem wegen Corona. So solle ermöglicht werden, dass die Radfahrer das Rennen mit der minimalste­n Gefährdung bestreiten können.

„Ich bin schon immer, seit ich das ohne Stützräder kann, gerne Rad gefahren.“

Florian Lipowitz 162 Kilometer und die vierte Etappe (Naturns-Valle del Chiese/Pieve di Bono) ist 168,6 Kilometer lang. Es folgt die fünfte Etappe (Valle del Chiese/Idroland-Riva del Garda) mit 120,9 Kilometern. (msc)

gibt es unter www.tourofthea­lps.eu

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