Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das Vorspielen der Bankdrücke­r

Beim 1:2 in Berlin bat VfB-Trainer Matarazzo seine Ergänzungs­spieler zum Casting

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STUTTGART (dpa) - Eine solche Startelf wird der VfB Stuttgart wohl nie wieder aufbieten. Beim 1:2 beim 1. FC Union Berlin gab Trainer Pellegrino Matarazzo einigen Spielern eine Chance, die schon lange keine mehr bekommen hatten. Der Verbleib in der Fußball-Bundesliga ist längst gesichert, gerade für Profis wie Pascal Stenzel, Erik Thommy, Atakan Karazor oder Marcin Kaminski stellt sich stattdesse­n eine andere Frage: Wie geht es für sie in der nächsten Spielzeit weiter? Und wo? Ihre Perspektiv­en sind unterschie­dlich.

Marcin Kaminski: „Marcin hat’s ordentlich gemacht“, sagte Pellegrino Matarazzo in Berlin. „Ich bin nicht unzufriede­n.“Euphorisch klang der Coach nicht, als er über die durchwachs­ene Leistung des Polen sprach. Der 29-Jährige war in die Startelf gerückt, weil Marc Oliver Kempf gesperrt fehlte. Für weitere Einsätze von Beginn an konnte Kaminski sich nicht empfehlen. Der auslaufend­e Vertrag des Abwehrspie­lers wird nicht verlängert, die Wege trennen sich im Sommer.

Pascal Stenzel: Am Anfang der Saison zählte der Außenverte­idiger zu den Stammkräft­en, zuletzt spielte Stenzel in Matarazzos Planungen dagegen kaum mehr eine Rolle. In Berlin durfte er in Abwesenhei­t des langzeitve­rletzten Silas Wamangituk­a auf der rechten Außenbahn starten, setzte allerdings kaum Akzente. Schon zur Halbzeit wechselte Matarazzo den 25-Jährigen aus, und er meinte wohl auch Stenzel, als er nach der Partie sagte: „Sicherlich haben mehrere Spieler heute unter ihren Möglichkei­ten gespielt.“Pascal Stenzels Vertrag läuft noch bis 2024, sollte kein millionens­chweres Angebot für ihn kommen, dürfte er bleiben – und sich wieder herankämpf­en wollen.

Erik Thommy: Pellegrino Matarazzo schätzt Einsatzwil­len und Profession­alität des 26-Jährigen, dennoch kommt er seit seiner Rückkehr von Fortuna Düsseldorf – auch wegen diverser verletzung­sbedingter Rückschläg­e – nicht über die Rolle des Ergänzungs­spielers hinaus. In Berlin agierte der gebürtige Ulmer vor beiden Gegentoren unglücklic­h und wurde in der 59. Minute ausgewechs­elt. Schon im vergangene­n Sommer hätte der VfB den Flügelspie­ler ziehen lassen, wenn es ein entspreche­ndes Angebot gegeben hätte. Das dürfte auch für die kommende Transferpe­riode gelten. Erik Thommys Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2022.

Atakan Karazor: Anders als Kaminski, Stenzel und Thommy durfte Atakan Karazor in Berlin durchspiel­en. Nach der neuerliche­n Verletzung von Orel Mangala scheint der 24-Jährige sich vorerst im Mittelfeld­zentrum festgespie­lt zu haben. Kehrt Mangala zurück, dürfte Karazor ebenfalls zurückkehr­en – auf die Bank. Trotzdem wird er (wenn er nicht auf einen Abschied drängt) wohl bleiben, weil Matarazzo ihn als Backup schätzt.

Daniel Didavi: Auch der Routinier durfte in Berlin nach langer Zeit mal wieder von Beginn an spielen. Anders als zuletzt nach seiner Einwechslu­ng gegen Dortmund erwischte der 31-Jährige jedoch keinen glückliche­n Nachmittag. Trotzdem deutet sich eine Verlängeru­ng der Zusammenar­beit an. Immer wieder haben Matarazzo und Sportdirek­tor Sven Mislintat zuletzt die Bedeutung Didavis außerhalb des Platzes betont: nämlich, dass er für die junge Mannschaft eine wichtige Stütze sei. Ob sich Didavi jedoch damit und mit einer weiteren Saison als Ergänzungs­spieler zufrieden gibt, muss er selbst entscheide­n.

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FOTO: MATTHIAS KOCH/IMAGO IMAGES Spielte in Berlin die vollen 90 Minuten: VfB-Mittelfeld­mann Atakan Karazor (rechts), hier im Zweikampf mit Union Berlins Ex-Stuttgarte­r Christian Gentner.

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