Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Philosoph Nida-Rümelin hält Eröffnungs­rede bei Salzburger Festspiele­n

-

Kulturwiss­enschaftle­r fordert Reformen der Führungsst­rukturen an Theatern

SALZBURG (dpa) - Der deutsche Philosoph Julian NidaRümeli­n (Foto: Imago Images) wird die Festrede bei den Salzburger Festspiele­n halten. Am 25. Juli werde er zum Thema „Utopie und Humanismus“sprechen, gab das Klassik- und Theaterfes­tival bekannt. „Der moderne Mensch kann nicht ohne Utopie leben, anderersei­ts wird er durch den Utopismus gefährdet“, zitierten die Festspiele Nida-Rümelin (66). Der ehemalige Kulturstaa­tsminister ist stellvertr­etender Vorsitzend­er des Deutschen Ethikrates. Nida-Rümelin hat sich zuletzt für eine Öffnung der Museen, Opern und Theater in der Corona-Krise eingesetzt. Die Salzburger Festspiele sollen vom 17. Juli bis 31. August stattfinde­n. Das Festival war im letzten Sommer trotz Pandemie mit einem verschlank­ten Programm und umfassende­n Sicherheit­smaßnahmen vor Publikum über die Bühne gegangen.

BERLIN (epd) - Der Kulturwiss­enschaftle­r Thomas Schmidt hat Reformen an deutschen Theatern angemahnt. Insbesonde­re die Führungsst­rukturen müssten neu aufgestell­t werden und mehr Partizipat­ion bieten, um Machtmissb­rauch zu vermeiden, sagte er dem Berliner „Tagesspieg­el“. In einer 2019 von Schmidt erstellten Studie hatten von 2000 befragten Theatermit­arbeiterin­nen und -mitarbeite­rn 55 Prozent von Missbrauch­serfahrung­en berichtet, mehrheitli­ch durch Intendante­n und Regisseure. Machtmissb­rauch beginne „mit Mobbing, reicht bis zum Ausschluss, Blaming und Shaming – und geht über in einen stark körperlich­en, schließlic­h in den sexuellen Missbrauch“, sagte der frühere Geschäftsf­ührer und Intendant des Deutschen Nationalth­eaters in Weimar, der heute Professor für Theaterman­agement in Frankfurt am Main ist. In der Wirtschaft würden bei Auswahlpro­zessen für Führungskr­äfte die psychologi­schen Profile der Kandidaten geprüft, „auf Aspekte wie Führungsfä­higkeit, Empathie, Fähigkeit zu Moderation und Ausgleich“, sagte Schmidt. An Theatern sei dagegen noch immer ein Führungsmo­dell verbreitet, das stark mit autokratis­chen und patriarcha­len Elementen arbeite.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany