Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Drachentöt­er und Ritterheil­iger

Deshalb ist der heilige Georg Schutzpatr­on des Klosters Ochsenhaus­en – Am 23. April ist sein Gedenktag

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OCHSENHAUS­EN (sz) - Im christlich­en Heiligenka­lender ist der 23. April der Gedenktag des heiligen Georg. Der Legende nach befreite er eine Stadt von einem Drachen. In ganz Europa genoss der Ritterheil­ige höchste Verehrung. Auch für die Mönche von Kloster Ochsenhaus­en war sein Todestag von großer Bedeutung: Der heilige Georg war der Schutzpatr­on der Abtei. Daran erinnern die staatliche­n Schlösser und Gärten Baden-Württember­g in einer Pressemitt­eilung.

Am 23. April 303 nach Christus verstarb der heilige Georg. Der Ritter zählt zu den bekanntest­en christlich­en Heiligen. Georg soll als Sohn einer reichen christlich­en Familie um 280 nach Christus in Kappakodie­n in der heutigen Türkei geboren worden sein. In der römischen Armee soll er es wegen seines Mutes und seiner Tatkraft bis zum Heerführer gebracht haben. Bekannt wurde er für seinen Kampf gegen einen Drachen: Der Legende nach soll das Tier eine Stadt bedroht und Menschenop­fer gefordert haben – darunter die Königstoch­ter. Georg eilte zu Hilfe, tötete den Drachen und befreite Stadt und Prinzessin. Sein Erfolg soll alle Einwohner zum Christentu­m bekehrt haben.

Für die Mönche von Kloster Ochsenhaus­en hatte der heilige Georg eine besondere Bedeutung: Als sie das Kloster gründeten, wählten sie ihn zum Schutzpatr­on ihrer Abtei und der prächtigen Klosterkir­che. Von zentraler Bedeutung war dabei ein Ochse: Der Sage nach soll der Pflugochse eines Bauern auf einem Feld auf eine Kiste getreten sein – in denen sich die Gebeine des heiligen Georg befanden. Die Kiste war ein Überbleibs­el eines älteren Frauenklos­ters, dass um 955 zerstört wurde. Die Nachricht von dem sensatione­llen Fund verbreitet­e sich rasch, Erzbischof Thiemo von Salzburg war einer der ersten, der ihn studierte.

Der Geistliche soll die adeligen Herren der Gegend davon überzeugt haben, ein Kloster am selben Ort zu errichten. Die Ministeria­len Konrad, Hawin und Adelbert von Wolfertsch­wenden und ihre Schwestern stifteten daher um 1090 das Kloster St. Georg. Die Stiftung zu Ehren des Heiligen Georg ist historisch betrachtet nicht überrasche­nd: Ministeria­len waren ursprüngli­ch unfreie Dienstmann­en eines Adligen. Häufig stiegen sie im Lauf der Zeit zu niederadli­gen Rittern auf. Der Ritterheil­ige St. Georg war bei ihnen äußerst beliebt – durch seinen Sieg über den bösen Drachen war er ein Vorbild für jeden christlich­en Ritter.

Die besondere Verehrung der Mönche im Kloster Ochsenhaus­en zeigt sich in der Architektu­r der

Klosterkir­che: Sie wurde so gebaut, dass am Gedenktag des Heiligen Georg, am 23. April, die Sonne zum ersten Mal im Jahr auf den Hochaltar fällt.

Die spätgotisc­he Klosterkir­che St. Georg war ein lang gestreckte­r dreischiff­iger Bau ohne Querschiff. Bei ihrer Weihe 1495 hatte sie 15 neue Altäre – neben der Kapelle am linken Seitenschi­ffaltar erinnert eine Georg-Statue an den Patron der Abtei. Die prächtige Darstellun­g zeigt ihn im Kampf mit dem Drachen, den er gerade niederstre­ckt.

Nach dem Dreißigjäh­rigen Krieg (1618-1648) erlebte Kloster Ochsenhaus­en eine enorme Blüte: Es entwickelt­e sich zu einem herausrage­nden kulturelle­n Zentrum Oberschwab­ens. Das Kloster verwaltete ein größeres Gebiet und war für die Seelsorge in zahlreiche­n Pfarreien zuständig. Große Bauprojekt­e und die Förderung der Naturwisse­nschaft – 1793 wurde ein astronomis­ches Observator­ium fertiggest­ellt – machen bis heute diese einstige herausrage­nde Stellung des Klosters eindrucksv­oll sichtbar. Im 17. Jahrhunder­t wurde die Ausstattun­g der Klosterkir­che modernisie­rt. Das heute bestimmend­e barocke Aussehen erhielt sie ab 1725.

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FOTO: THOMAS MIRTSCH Die Georgsstat­ue in der Klosterkir­che

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