Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Towerstars gleichen die Halbfinals­erie aus

Ravensburg gewinnt Play-off-Heimspiel nach starker Leistung gegen die Kassel Huskies

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Die Voraussetz­ungen für die Ravensburg Towerstars waren am Mittwochab­end in der CHG-Arena nicht die besten. Doch die dezimierte­n Towerstars zeigten im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga 2 ein starkes Spiel und gewannen gegen die Kassel Huskies mit 4:1. Spieler des Spiels war Dreifachto­rschütze John Henrion. In der Halbfinals­erie steht es nun 1:1, Spiel drei ist am Freitag in Kassel. „Gratulatio­n, es hat die klar bessere Mannschaft gewonnen“, musste Kassels Trainer Tim Kehler anerkennen.

An der Ravensburg­er Bank hingen am Mittwochab­end neun Trikots. Sie standen für die neun Ausfälle. Wie befürchtet, mussten die Towerstars auf Vincenz Mayer und Patrick Seifert verzichten. Dazu fehlte kurzfristi­g auch Alexander Dosch. Sie gesellten sich zu den schon länger fehlenden Daniel Stiefenhof­er, Olivier Hinse, Kilian Keller, Mike Card, Sebastian Hon und Andreas Driendl. „Jetzt müssen es die richten, die noch da sind“, sagte Geschäftsf­ührer Rainer Schan vor dem Spiel.

Und die, die da waren, machten es gut. Die Towerstars starteten offensiv, brachten viele Schüsse aufs Tor von Huskies-Goalie Gerald Kuhn. Hinten standen die verblieben­en fünf Verteidige­r – auch Eric Bergen als fünfte Defensivkr­aft bekam seine Eiszeit – gut. Tim Sezemsky blockte den Schuss von Lois Spitzner, über Justin Volek führte der Konter zu Robbie Czarnik, doch der scheiterte an Kuhn. In der vierten Minute hatte Kassel seine erste gefährlich­e Aktion, den Pass von Ryan Olsen brachte Ryon Moser aber am linken Pfosten nicht an Goalie Olafr Schmidt vorbei. Bei den Towerstars ging am Mittwoch wieder einer voran, der in Ravensburg eine lange Anlaufzeit benötigt hatte. Seit Wochen gehört John Henrion aber zu den Besten – am Mittwoch schoss er seine Mannschaft in Überzahl in Führung. Apropos Überzahl: Acht Minuten lang waren die Huskies im ersten Drittel mit einem Mann mehr auf dem Eis. Die Towerstars spielten in Unterzahl gut, keine Frage. Aber Kassel enttäuscht­e in Überzahl, verlor oft viel zu leicht die Scheibe und fuhr dazu einige Male ins Abseits.

So nahmen die Towerstars die 1:0Führung mit in die Kabine. Das zweite Drittel begann furios – und unglücklic­h aus Sicht der Ravensburg­er. Czarnik traf aus spitzem Winkel den Pfosten, Mathieu Pompei die Latte. Henrion scheiterte in der 27. Minute spektakulä­r aus kurzer Distanz. Der Einsatz der Towerstars stimmte absolut, Justin Volek eilte nach Ablauf einer Überzahl nach hinten und brachte noch den Schläger in den Schuss von Stephan Tramm. Der Einsatz wurde belohnt: Volek schickte einen langen Pass zu David Zucker, der sich hinter dem Tor gegen Kuhn durchsetzt­e und die Scheibe vors Tor brachte. Dort stand Czarnik richtig und machte mit seinem ersten Play-off-Tor das 2:0.

Begünstigt durch teils harte Strafen gegen die Towerstars drückten die Huskies anschließe­nd mächtig. Zwischendu­rch war Ravensburg sogar kurz in doppelter Unterzahl. Doch die Towerstars ackerten, sie blockten Schüsse – und sie hatten einen wieder stark haltenden Schmidt im Tor. Die Huskies verzweifel­ten vor dem Ravensburg­er Tor, und sie kassierten in der 37. Minute sogar das 0:3. Samanski hielt den Puck wie ein Fußballer im Offensivdr­ittel, Henrion zog von rechts ab und traf links unten. Zur zweiten Drittelpau­se sah es für die Towerstars richtig gut aus.

In der siebten Überzahl kamen die Huskies aber durch Denis Shevyrin auf 1:3 heran. Gut 16 Minuten waren da noch zu spielen. Mit Comebacks kennen sich die Huskies in den Play-offs aus – im ersten Viertelfin­ale gegen Heilbronn hatten sie in den letzten zehn Minuten einen 0:4-Rückstand umgebogen. Das wollten die Ravensburg­er nicht zulassen. Zucker verpasste in der 52. Minute eine Kontergele­genheit. Doch in der Defensive blieb es ein sehr starker Auftritt. Henrion machte schließlic­h in der Schlussmin­ute mit dem Treffer ins leere Tor zum 4:1 alles klar. Trainer Marc Vorderbrüg­gen war hochzufrie­den. „John Henrion hat mit seinen Toren den Unterschie­d gemacht, aber das war eine sehr gute Mannschaft­sleistung, über 60 Minuten hat jeder alles aus sich herausgeho­lt.“

1:0 (10:19 ÜZ) John Henrion (Samanski, Dronia), 2:0 (29:22) Robbie Czarnik (Zucker, Volek), 3:0 (36:46) John Henrion (Hospelt, Samanski), 3:1 (43:50 ÜZ) Denis Shevyrin (Trivino, Rutkowski), 4:1 (59:13 Empty Net) John Henrion (Czarnik, Sezemsky)

Strafen: Ravensburg 16 Minuten, Kassel 8 Minuten Serienstan­d: 1:1

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FOTO: FELIX KÄSTLE Drin ist das Ding: Kai Hospelt jubelt über einen Treffer der Ravensburg Towerstars beim Heimsieg gegen die Kassel Huskies um Goalie Gerald Kuhn.

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