Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die ältere Geschichte Kirchbergs
Herbert Bischoff erkundet in seinem Buch die Entstehung und Geschichte des Dorfes
KIRCHBERG - Wie entstand all das, was heute ist? Diese Frage hat den pensionierten Lehrer Herbert Bischoff aus Kirchberg an der Iller zu einer Erkundung der älteren Geschichte seiner Heimat geleitet. In seinem Buch „Kirchberg an der Iller – Erkundung zur älteren Geschichte eines Dorfes im Unteren Illertal“erzählt der Kirchberger auf 250 Seiten, wie sich die Landschaft gebildet hat, was über die Vorfahren bekannt ist und wie sich die ältere Geschichte Kirchbergs von den Anfängen bis in das Kaiserreich vollzogen hat.
2013 beteiligte sich der 74-Jährige an einem Buchprojekt, das unter dem Titel „Kirchberg und Sinningen - Eine Zeitreise in Bildern von 18801972“veröffentlicht wurde. Das habe bei Bischoff das Interesse für die Geschichte Kirchbergs geweckt. Dabei ist Kirchberg dem Autor eigentlich gar nicht so unbekannt: Vor 42 Jahren kam Herbert Bischoff mit seiner Frau nach Kirchberg, zogen ihre Kinder hier auf und leben auch heute noch in der Gemeinde, die den Ostrand des baden-württembergischen Landkreises Biberach im Illertal bildet.
Bischoff interessiert sich bei seinen Erkundungen erst einmal dafür, wie das Illertal entstanden ist und welchen Kräften und gestaltenden Ereignissen das Aussehen dieser Landschaft zu verdanken ist. „Es ist das Land, auf dem wir stehen, arbeiten, wohnen, leben.“Vor allem seien es aber die Menschen, deren Weg durch die Geschichte hindurch ihn interessiere. „Es ging bei der Betrachtung nicht so sehr um die Mächtigen, die Könige und Großen, sondern um den einfachen Mann, die einfache Frau vom Land, vom Dorf, von diesem Dorf“, sagt der Autor.
Eine „isolierte“Dorfgeschichte sei es aber auch nicht, erklärt Bischoff in seinem Vorwort: „Diese Betrachtungen gehen bewusst über die Dorfgrenzen hinaus und widmen sich vor allem den Fragen nach den geschichtlichen Zusammenhängen zwischen Ortsgeschichte und den sie beeinflussenden gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.“Aber nicht nur die Frage, wie alles entstand, sondern auch was über die Vorfahren bekannt ist, nimmt einen wichtigen Teil im Buch ein. „Über die eiszeitlichen Jäger und Sammler, über die keltischen Bewohner des Illertals, über die Römer, die uns sicher außer ein paar Ziegelsteinen und Münzen auch ein paar Gene hinterlassen haben, bis hin zu den germanischen Alemannen und Franken reichen unsere Wurzeln“, fasst Bischoff zusammen.
Das Buch beginnt mit der Entstehung, aber endet bereits mit dem Ende des Kaiserreichs. Der Autor erklärt, dass er sich bewusst für diesen Zeitabschnitt entschieden habe: „Mich haben vor allem die Anfänge und die ältere Geschichte interessiert. Aber wer weiß, vielleicht geht ja noch was, wie man heute zu sagen pflegt.“
Die Erkundungen zur älteren Geschichte Kirchbergs enden mit dem Blick auf ein Ereignis, das auch an Kirchberg nicht spurlos vorbeiging: der Weg zum Ersten Weltkrieg. Aus Kirchberg waren laut Bischoff 75 Soldaten in den Krieg gezogen. 36 kamen nicht mehr zurück.
In seinem Schlusswort kritisiert der Autor, dass trotz Kriegsmüdigkeit und „Verletzten an Leib und Seele“Deutschland nach nur etwas mehr als zwei Jahrzehnten wieder im Krieg war. „Und wieder starben junge Männer sinnlos auf den Schlachtfeldern eines neuen Weltkrieges“, so Bischoff.