Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der Sternenhimmel im September
Nach dem Vollmond folgt der Herbstbeginn – Das markante Sternenquadrat des „Pegasus“taucht im Osten auf
(Phase des letzten Viertels) durch die „Zwillinge“.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet, der kleine ist der am schwierigsten mit bloßem Auge zu beobachtende Planet. Er bleibt in diesem Monat unsichtbar, da er sich nicht aus dem Glanz der Sonne herausheben kann.
Die unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, strahlt am Abendhimmel. Sie zieht durch die „Jungfrau“, passiert am 5. September deren Hauptstern Spica in gut drei Vollmonddurchmessern Abstand und wechselt am 18. in die „Waage“. Ihre Sichtbarkeitsdauer nimmt kaum zu, da die Abenddämmerung zwar immer früher einsetzt, die Venus aber auch immer früher untergeht, so am 1. um 21.13 Uhr, am 30. bereits um 20.18 Uhr.
unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, hält sich, wie Merkur, in der Nähe der Sonne auf. Er kann sich aus ihren Strahlen nicht lösen und ist im September nicht beobachtbar.
mit dem elffachen Erddurchmesser der größte Planet des Sonnensystems, zieht durch den östlichen „Steinbock“. Als hellstes Nachtobjekt, nach dem Mond und der früh untergegangenen Venus, ist er in dieser Sternregion leicht zu erkennen, da er alle Sterne des Nachthimmels an Helligkeit leicht übertrifft. Jupiter geht immer früher in der zweiten Nachthälfte unter: Am Monatsersten noch um 5.26 Uhr, am Monatsletzten bereits um 3.16 Uhr. Sollten Sie ein Fernglas oder ein kleines Teleskop besitzen, sind die vier größten der inzwischen 80 bekannten
Merkur, Venus, Mars, Jupiter,
Jupitermonde, nämlich Io, Europa, Ganymed und Kallisto (in zunehmender Entfernung von Jupiter), ein beliebtes und lohnenswertes Beobachtungsziel. Die Positionen der Monde zueinander wechseln täglich. Io umkreist den riesigen Gasplaneten nur in etwa einem Tag. Die äußeren beiden
Monde
Ganymed und Kallisto übertreffen mit ihren Durchmessern von 5400 km und 4800 km nicht nur unseren eigenen Mond (Durchmesser 3476 km), sondern kommen bereits an die Größe kleiner Planeten heran, wie zum Beispiel Merkur (Durchmesser 4878 km).
Saturn,
der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet, ist ebenso wie Jupiter ein gigantischer Gasriese. Der zweitgrößte Planet des Sonnensystems ist leicht als heller Lichtpunkt westlich des Jupiters im „Steinbock“zu erkennen. In seiner Helligkeit wird er lediglich von Mond, Venus, Jupiter und den sechs hellsten, von Deutschland aus sichtbaren Sternen übertroffen. Bereits beim Einsetzen der Abenddämmerung ist er im Südosten zu beobachten. Wie Jupiter verabschiedet er sich immer früher in der zweiten Nachthälfte. Am 1. September sinkt er um 3.48 Uhr unter den Horizont, am 30. schon um 1.48 Uhr.
Die Fixsterne
Das Sommerdreieck beherrscht weiterhin den Nachthimmel. Die Sterne Wega in der „Leier“, Atair im „Adler“und Deneb im „Schwan“bilden diese leicht zu erkennende Figur. Im Osten taucht bereits das markante Sternenquadrat des „Pegasus“auf, das mythische Flügelross der Griechen. Es wird auch oft als „Herbstviereck“bezeichnet. Als Sternbild direkt mit dem Pferd verbunden ist die „Andromeda“, eine legendäre äthiopische Prinzessin. Fernglasbesitzer kennen dieses Sternbild durch ein milchiges Objekt, das auf der Sternkarte als schmales, graues Oval eingezeichnet ist. Dort befindet sich eine unserer Nachbarmilchstraßen, die Andromedagalaxie (M 31), in der ungeheuren Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren – eine Distanz für die ein 300 km/h schneller Sportwagen etwa neun Billionen Jahre bräuchte! Südlich des „Pegasus“finden wir allerlei mythische Wasserwesen, die größtenteils aus lichtschwachen Sternen bestehen. Sie stellen knifflige Sternenpuzzles dar, deren Sichtbarkeit stark von der Luftunruhe in Horizontnähe abhängt: Da wäre das ausgedehnte, aber unauffällige Tierkreissternbild der „Fische“, dem weiter südlich der große „Walfisch“folgt. Westlich schließen sich die Tierkreissternbilder „Wassermann“und „Steinbock“an. Letzterer war bei den Sumerern und Babyloniern ursprünglich ein Ziegenfisch, ein Mischwesen aus dem Vorderleib einer Ziege und einem Fischschwanz. Südlich zwischen „Wassermann“und „Steinbock“findet der „Südliche Fisch“Platz. Sein Hauptstern Fomalhaut steht auf Platz 13 der hellsten von Deutschland aus sichtbaren Sterne.
Überhaupt, die Sternkarte: Warum die Himmelsrichtungen Ost und West scheinbar vertauscht sind, ist rasch erklärt. Um mit ihr den Sternhimmel zu beobachten, wird sie mit dem Bild nach unten über den Kopf gehalten und den Himmelsrichtungen entsprechend ausgerichtet. Der Zenit, der Himmelspunkt direkt über dem Kopf, entspricht dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Zur angegebenen Uhrzeit tummelt sich dort Deneb, der Hauptstern des „Schwans“.
Der aktuelle Sternhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des
Laupheim erläutert. Nähere Informationen unter der Rufnummer 07392/91059 und im Internet unter www.planetariumlaupheim.de