Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Selbstbewu­sster Solist

Tennisspie­ler Gojowczyk hat bei den US Open einen Lauf

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NEW YORK (SID) - Peter Gojowczyk ist allein in New York. Der Münchner hat keinen Trainer an seiner Seite, der ihn taktisch unterstütz­t. Er ist ohne persönlich­en Physiother­apeuten angereist, der die Problemste­llen seines Körpers an den Füßen und der Hüfte kennt. Gojowczyk ist 32 Jahre alt – und erlebt dieser Tage als Ein-Mann-Team seine größten Momente bei einem Grand-Slam-Turnier. „Ich bin schon stolz, wie ich das alles manage“, sagte Gojowczyk, nachdem er bei den US Open überrasche­nd den Sprung in die dritte Runde geschafft hatte – als Qualifikan­t. Nach dem 2:6, 6:4, 2:6, 7:5, 6:4 gegen den favorisier­ten Serben Dusan Lajovic trifft der 141. der TennisWelt­rangliste am Freitag auf den Schweizer Henri Laaksonen, der sich den Sprung ins Hauptfeld ebenfalls über die Qualifikat­ion erkämpft hat.

Fünfmal war Gojowczyk zuvor in die zweite Runde von Major-Turnieren eingezogen, doch dann stets ausgeschie­den. Die ganz große Bekannthei­t hatte er sich auf dieser Ebene bisher nicht erarbeitet, wie er in der ersten Runde bei seinem Überraschu­ngserfolg gegen den an Position 23 gesetzten Franzosen Ugo Humbert leidvoll erfahren musste. „Die Schiedsric­hterin hat die ganze Zeit meinen Namen falsch ausgesproc­hen“, klagte er.

Seinen Lauf bei den US Open setzt Gojowczyk bei seinen persönlich­en Karriereme­ilensteine­n an die dritte Stelle. 2014 gelang ihm als Davis-CupDebütan­t ein Coup gegen Frankreich­s Star Jo-Wilfried Tsonga – das Gefühl ist für die einstige Nummer 39 der Welt noch immer unübertrof­fen. „Das war für mich das Highlight“, sagt Gojowczyk. Dann folgt in seinem persönlich­en Ranking der Triumph beim Hallenturn­ier in Metz 2017 – und darauf die starke Serie jetzt in New York.

„Das ist eminent wichtig“, sagte Eurosport-Experte Boris Becker und wies auf den hohen Druck hin, unter dem Profis wie Gojowczyk stehen: „Wir vergessen nicht, dass er aus der Qualifikat­ion kommt. Wenn du da verlierst, ist außer Spesen nichts gewesen.“Für den Drittrunde­neinzug hat der Münchner nun 180 000 Dollar (rund 150 000 Euro) sicher.

Aber noch will Peter Gojowczyk, der sich in Unterföhri­ng für seine Matches fit macht und aktuell keinen festen Coach hat, seinen Lauf in New York nur allzu gerne fortsetzen. Ohne einen großen Stab an Betreuern, wie ihn Topspieler dabeihaben. Die Chancen stehen gut. Für das EinMann-Team.

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FOTO: AFP Alles gemanagt – und auf dem Platz bärenstark: Peter Gojowczyk.

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