Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Fünf Tage Quarantäne für Schüler
Die Corona-Regeln an Schulen und Kitas werden abgeschwächt, beschließen die Gesundheitsminister der Länder
Die Gesundheitsminister der Länder haben sich mehrheitlich für einfachere Quarantäne-Regeln bei Corona-Fällen in Schulen ausgesprochenDer Beschluss wurde bei Enthaltung zweier Länder angenommen. Außerdem wird das Angebot der Drittimpfungen ausgeweitet. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Welche Quarantäne-Regeln sollen künftig gelten?
Symptomfreie Kinder sollen in der Regel nur noch maximal fünf Tage dem Unterricht fernbleiben müssen, wenn sie wegen eines Infektionsfalls in Quarantäne geschickt werden. Danach sollen sie die Möglichkeit bekommen, sich freizutesten. Auch sollen nicht mehr ganze Klassen nach Hause geschickt werden, sondern nur diejenigen Jungen und Mädchen, die in der Klasse in unmittelbarer Nähe eines infizierten Mitschülers oder einer infizierten Mitschülerin gesessen haben. Geimpfte und Genesene sind von diesen Maßnahmen ausgenommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete diese Regelungen am Montag als „guten Kompromiss zwischen alltagstauglichen Schutzmaßnahmen und der Sicherheit
vor Corona-Ansteckungen“. Auch in Kitas solle es Quarantäne „nur mit Augenmaß unter Berücksichtigung der Belange der Kinder und Kinderbetreuungseinrichtungen“geben. Auch dort soll ein „Freitesten“aus einer Quarantäne nach frühestens fünf Tagen möglich sein.
Warum ist eine Neuregelung nötig?
Weil es in den Bundesländern einen Wildwuchs an eigenen Verfahrensweisen
gibt. In manchen Fällen werden ganze Klassen für zwei Wochen in Quarantäne geschickt, von Ort zu Ort gelten aber auch weniger strenge Regeln. Die Gesundheitsämter wären verpflichtet, die neuen Regeln auch umzusetzen. Allerdings könnten sie in einzelnen Fällen immer noch entscheiden, dass eine größere Anzahl von Schulkindern nach Hause geschickt wird, etwa wenn nicht geklärt werden kann, wer mit wem Kontakt hatte.
Wäre der Präsenzunterricht an den Schulen so gesichert?
Minister Spahn sagte, er rechne damit, dass die Quarantänezahlen stark eingedämmt werden können. Er fügte aber hinzu, dass Corona-Ausbrüche nur dann eingedämmt werden können, wenn Masken getragen, regelmäßig getestet und in den Klassenzimmern ausgiebig gelüftet werde.
Sind Kinder, die nicht als Kontaktpersonen eingestuft sind, somit von allen Regeln ausgenommen?
Bei übrigen Kindern der Klasse, die nicht als enge Kontaktpersonen eingestuft sind, sollten „für eine gewisse Zeit“intensivierte Tests vorgenommen werden, heißt es in dem Beschluss.
Wer kann nun eine Drittimpfung erhalten?
„Künftig können auch Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahren nach ärztlicher Beratung und individueller Entscheidung eine Drittimpfung wahrnehmen – aber frühestens sechs Monate nach der ersten vollständigen Impfserie“, sagte der Vorsitzende der Länder-Ressortchefs, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).