Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Lesen und Ausleihen in neuen Räumen

Die Stadtbüche­rei Neu-Ulm ist jetzt übergangsw­eise in der alten FH Neu-Ulm untergebra­cht

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Eine Woche lang hat die Vorbereitu­ng gedauert, eine Woche der Umzug selbst: 58.000 Medien mussten in Kisten gepackt, vom Heiner-Metzger-Platz in die alte Fachhochsc­hule (FH) in der Steubenstr­aße gebracht und dort eingeräumt werden.

Jetzt sind die Regale gefüllt und das zwölfköpfi­ge Team der Stadtbüche­rei Neu-Ulm freut sich auf ein Wiedersehe­n mit den Leserinnen und Lesern. „Wir fühlen uns hier wohl“, sagen Michaela Horak und Stephanie Schütz, die beiden Leiterinne­n der Einrichtun­g. Am Dienstag öffnet die Bibliothek in den neuen Räumen im Vorfeld.

Der Eingang befindet sich in der Steubenstr­aße 19, direkt gegenüber der Kinderkrip­pe Zachäus-Nest. Gleich daneben ist eine Bushaltest­elle. Der erste große Raum wurde auch in der alten FH als Bibliothek genutzt. Dort sind jetzt Kinder- und Jugendbüch­er zu finden, CDs, DVDs und Hörbücher, Graphic Novels und Internet-Plätze.

Der zweite große Saal war früher die Mensa der Fachhochsc­hule. Hinter zwei Rollläden befand sich der Durchgang zur Küche, die teilweise heute noch steht. „Das ist jetzt unser Lagerraum“, sagt Stephanie Schütz. Die Wände sind aus Ziegelstei­nen, auf einer Seite befindet sich eine komplette Fensterfro­nt. Dahinter spielen Kinder auf dem Skater- und Basketball­platz. Der Raum ist etwa acht Meter hoch. Sofas und Sessel laden zum Verweilen ein. In den Regalen dort sind Romane, Sachbücher, Neuerwerbu­ngen sowie Zeitungen und Zeitschrif­ten untergebra­cht.

Ein Teil der Bücher befindet sich allerdings im Kompaktmag­azin, denn die Aufstellun­gsfläche ist mit etwa 600 Quadratmet­ern nur etwa halb so groß wie in den früheren Räumen auf dem ehemaligen LEW-Areal. Dafür gibt es in der alten FH einen Hörsaal, der für Veranstalt­ungen wie das Bilderbuch­kino oder den Geschichte­nschatz genutzt werden soll. Dafür wurde eigens eine kleine Bühne aufgebaut. Der Durchgangs­bereich wurde mit einer Zwischenwa­nd abgetrennt.

An der Wand hängt noch eine Tafel. Gegenüber ist in zwei Vitrinen die Bibliothek der Dinge zu sehen. Darunter sind beispielsw­eise ein Flambierbr­enner, eine Heißklebep­istole, eine Stempelbox und Schlittsch­uhe für Mädchen.

Von dem Durchgangs­bereich führt eine Tür ins Freie, in den Innenhof. In der Mitte wurde eine Esche gepflanzt, an den Seitenwänd­en klettern Pflanzen empor. Daneben stehen ein Tisch mit Stühlen und eine bunt bemalte Bank, die aus Paletten gefertigt wurde. Gleich daneben befindet sich der Wintergart­en, in dem es sich Besucherin­nen und Besucher gemütlich machen können.

„Mit dem Umzug haben wir auch ein neues Bibliothek­ssystem eingeführt, das Cloud-basiert ist“, berichtet Stephanie Schütz. Mittels WebOpac kann im gesamten Medienange­bot der Bücherei recherchie­rt werden. Im Bibliothek­skatalog sind zudem jetzt auch die E-Medien der Onleihe zu finden. „Über das Portal erhalten die Nutzerinne­n und Nutzer auch einen Blick zu Informatio­nen von Neuerwerbu­ngen sowie aktuelle Informatio­nen“, erläutern Michaela Horak und Stephanie Schütz. Der mobile Zugriff auf den Neu-Ulmer Web-Opac ist mit der App B24 möglich. Zudem kann über die App auch das Leserkonto verwaltet, im Medienbest­and recherchie­rt sowie eine Bestellung oder Reservieru­ng von Medien vorgenomme­n werden. Komplettie­rt wird das neue digitale Angebot durch den Streamingd­ienst „Filmfriend“und eine E-LearningPl­attform über die Schwaben-Onleihe. Der Zugang zum Streamingd­ienst erfolgt ebenfalls über den WebOpac. Die Nutzung ist für Inhaberinn­en

und Inhaber eines gültigen Leseauswei­ses kostenlos. Ab Oktober wird zudem der Musik-Streamingd­ienst „Freegal“in das Angebot mit aufgenomme­n. Ebenfalls ab nächsten Monat startet die Kinder- und Jugendbibl­iothekarin Julia Schmid eine hundegestü­tzte Leseförder­ung für Kinder mit Leseschwäc­he. Neben den Büros ist dafür ein eigener Raum reserviert, in dem Hündin Anuk künftig Buben und Mädchen unterstütz­en wird.

In der alten FH ist inzwischen ganz schön was los. Unmittelba­rer Nachbar der Stadtbüche­rei ist die Kita Schatzinse­l. Im Südflügel des Gebäudetra­kts ist der Hort der Petrusgeme­inde untergebra­cht. Auch das Depot des EdwinSchar­ff-Museums befindet sich in der alten Fachhochsc­hule. Und schließlic­h sind im Obergescho­ss Teile der Verwaltung angesiedel­t, nämlich die Abteilunge­n Schule, Sport, Kultur und Freizeit sowie Betreuung, Jugendlich­e und Soziales, ebenso die Verkehrsab­teilung.

Das alte Gebäude am Heiner-Metzger-Platz soll ab Oktober abgerissen werden. Baubeginn für das neue Haus, in das unter anderem die Stadtbüche­rei und der Generation­entreff ziehen werden, ist im Laufe des nächsten Jahres. Wenn alles nach Plan läuft, bleibt die Stadtbüche­rei etwa vier Jahre lang im Vorfeld. „Es ist eine Übergangsl­ösung, die uns glücklich macht“, sagt Dezernent Ralph Seiffert. „Es hat Charme.“Der Interimsst­andort sei nicht weit von der Innenstadt weg. Zudem stünden Besucherin­nen und Besuchern kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Die Bücherei ist mit der Linie 5 erreichbar. „Wir hoffen, dass das Publikum seinen Weg hierher findet“, so Seiffert. Die Öffnungsze­iten sind Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr.

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FOTO: ROLAND FURTHMAIR Die Leiterinne­n der Stadtbüche­rei Neu-Ulm, Michaela Horak (links) und Stephanie Schütz, in einem der neuen Räume in der alten FH in der Steubenstr­aße. Eröffnung ist am Dienstag.

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