Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hilfe für die gestresste Seele
Biberacher Tage der seelischen Gesundheit bieten eine Vielzahl an Angeboten
BIBERACH (sz) - Soziale Distanz, Isolation, Wechselunterricht und Homeoffice – die Pandemie verlangt den Menschen viel ab. Das Leben im Corona-Modus mit Angst, Unsicherheit und Stress wirkt sich langfristig auf die psychische Gesundheit aus. Mit einem vielfältigen Programm nimmt das Aktionsbündnis der Biberacher Tage für seelische Gesundheit sich ab 10. September des Themas an – in Präsenz, hybrid und online.
Die Veranstaltungen finden rund um den 10. Oktober statt, der seit 1992 Welttag für seelische Gesundheit ist. Die Veranstaltungsreihe hat bereits begonnen. U25, ein Online-Beratungsangebot für suizidgefährdete Jugendliche und junge Erwachsene, ruft zu einem Spendenlauf auf. Die gesammelten Gelder sollen unter anderem in mehr Präventionsarbeit fließen, um Suizidalität zu enttabuisieren. Weitere Informationen dazu gibt es bei Daniela Fiedler, Telefon 07351/34951207. Die Aktion läuft bis zum 17. Oktober.
Am Freitag, 10. September, dem Welttag der Suizidprävention, liest Julia Schilling um 19 Uhr im Stadtteilhaus Gaisental aus ihrem Buch „Heute will ich nur ein bisschen sterben“. Die 25-jährige Autorin lebt seit vielen Jahren mit einer Depression und anderen psychischen Erkrankungen. Im Anschluss an die Lesung findet ein Austausch statt.
Den Wald mit allen Sinnen erleben und seine medizinische Wirkung kennenlernen – das macht ein Waldausflug mit dem Biologen und Waldpädagogen Rainer Schall am 17. September um 14 Uhr möglich. Anmeldung bis 13. September bei Daniela Glaser, Telefon 07351/52 7377.
Im Juli hat auf dem Gesundheitscampus am Hauderboschen, Paracelsusweg 3, eine psychiatrische Abteilung des Zentrums für Psychiatrie
Südwürttemberg eröffnet. Interessierte sind am Dienstag, 21. September, eingeladen, das neue Klinikgebäude zu besichtigen. Führungen gibt es um 16 und 19 Uhr. Um 17 Uhr findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Seelische Gesundheit in Familien – Herausforderungen und Lösungen“statt. Formlose Anmeldung bei lydia.epp@zfp-zentrum.de.
„Sag, was du denkst – ein szenisches Plädoyer gegen das Schweigen“nennt sich eine Zusammenstellung von Texten und Gedanken namhafter Autorinnen, Autoren und Jugendlicher des Actors Workshops der Juks Biberach. Es handelt sich um Szenen zum Thema „menschliche Krisen“und soll provozieren, Gedankenanstöße geben, Mut machen. Das Projekt wurde unter Regisseur und Workshopleiter Thomas Laengerer nun zum 30-minütigen Kurzfilm umgearbeitet. Gezeigt wird er am Mittwoch, 22. September, 19 Uhr, online per Zoom. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, über den Film zu diskutieren.
Mit einem Online-Fachvortrag wendet sich die Kontakt- und Informationsstelle für gesundheitliche Selbsthilfegruppen (KIGS) gezielt an psychosoziale Akuthelfer. „Familiäre Belastungen unter anderem durch die Corona- Pandemie“nimmt Dr. Harald Karutz, Diplom-Pädagoge und Notfallseelsorger, am 5. Oktober um 17 Uhr in den Blick. Familiäre Belastungen können ein Familiensystem und die einzelnen Familienmitglieder nachhaltig beeinflussen und verändern. Dabei geht es nicht nur um die Corona-Pandemie, sondern auch um Krankheit, Tod, Flutkatastrophen und vieles mehr. Ergänzend sollen mögliche Gestaltungsideen für Beratungssituationen thematisiert werden.
Das Gemeindepsychiatrische Zentrum in der Saulgauer Straße lädt am Sonntag, 10. Oktober, 18 Uhr, zu einer Talkshow ein. Welchen Einfluss hat die Corona-Zeit auf unser Leben und auf unser Miteinander? Welche Spuren hinterlässt sie in unserer Psyche und wie können wir Strategien entwickeln, besser mit solchen Herausforderungen umzugehen? Zu Wort kommen werden der Psychologe Prof. Dr. Julian Keil und Prof. Dr. Renate Schepker, Chefärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie Weissenau in Ravensburg und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie. Ihre Standpunkte vertreten werden auch Klienten aus dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum und eine Mitarbeiterin des Online-Beratungsangebots U25 für suizidgefährdete Jugendliche und junge Erwachsene. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von den „Tiny Tunes“.
„Seelische Gesundheit in der Gastfamilie“ist der Vortrag des Sozialpädagogen Reiner Schmied überschrieben. Er informiert am 12. Oktober in Präsenz in der Sennhofgasse 7 und online über Zoom über ein Unterstützungsangebot für Menschen, die zur Bewältigung ihres Alltags Begleitung benötigen. Meist sind es Menschen mit einer seelischen Erkrankung, ältere Menschen oder Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung. Das Besondere daran: Sie leben in einer Gastfamilie.
Hinter „Startklar! – Rallye zur Berufsorientierung“steht der Integrationsfachdienst Biberach. Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche mit Unterstützungsbedarf, deren Einstieg ins Berufsleben oft erschwert ist. Die Rallye bietet Einblick in verschiedene Berufsbilder und hilft dabei, eigene Interessen und Talente herauszufinden. Das praktische Ausprobieren steht an erster Stelle. Anmeldung bis zum 4. Oktober über den Integrationsfachdienst (Telefon: 0711/25 08 32 500). Die Teilnahmezahl ist begrenzt.
„und ich bin …“ist ein Fotoprojekt anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Integrationsfachdienstes Biberach. Für die Ausstellung porträtierte Fotograf Andy Reiner mehr als 30 Personen an ihren Arbeitsplätzen. Menschen mit Behinderungen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sind und die zur Erlangung oder Sicherung ihrer Arbeitsverhältnisse durch den Integrationsfachdienst unterstützt wurden oder noch immer werden. Zu sehen sind die Porträts ab dem 18. November im Landratsamt.
Für alle Präsenzveranstaltung gilt die 3G-Regel. Die Zugangscodes für die Online-Veranstaltungen und
gibt es auf der Internetseite der Kommunalen Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung im Landkreis Biberach, Daniela Glaser: www.biberach.de/landratsamt/ kreissozialamt/beauftragter-fuermenschen-mit-behinderung.html
Veranstalter der Biberacher Tage für seelische Gesundheit sind das Landratsamt Biberach, das Gemeindepsychiatrische Zentrum mit Caritas, Diakonie und St.-Elisabeth-Stiftung, U25, das Zentrum für Psychiatrie, bela e. V., die Kontakt- und Informationsstelle für gesundheitliche Selbsthilfegruppen (KIGS), die AGUS-Selbsthilfegruppe, das Netzwerk Burnout und Depression, ZiL e. V. und die Bildungsträger Katholische Erwachsenenbildung Biberach-Saulgau und die Familienbildungsstätte der Evangelischen Kirche Biberach.