Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Fäaschtbänkler und Voxxclub im Studio
Was die Bands für Pläne haben und was sich Manager Simma wünscht
bezahlen soll. Simma vertritt ganz unterschiedliche Künstler. Die beiden bekanntesten Bands sind der Neuen Volksmusik zuzuordnen und haben in den vergangenen Jahren in der Region ganze Bierzelte zum Beben gebracht. Genauso vertritt sein Label jedoch auch starke Stimmen wie die Schwedin Julia Lindholm, den Partysänger Markus Bäcker oder die Egerländer Musikanten. Bei allen Musikern steht Simma vor dem gleichen Problem:
Auftritte lassen sich zurzeit nur schwer planen. Und den Sommer über war es nicht viel besser. „Sowohl Voxxclub als auch die Fäaschtbänkler haben in Deutschland nur vor kleinem Publikum gespielt, mit maximal 500 Zuhörern, und das lohnt sich finanziell für uns fast gar nicht“, fasst er zusammen. Etwas besser sei die Situation da in der Schweiz oder in Österreich gewesen. Dort seien beide Bands in den vergangenen sechs Wochen
erstmals wieder vor bis zu 2000 Menschen aufgetreten, bei Open-Airs oder in Bierzelten. Dort gelte überall die 3-G-Regel, wobei dann beim Konzert kein Abstand gehalten und auch keine Maske getragen werden müsse. „Da macht das Feiern natürlich wieder mehr Spaß“, so Simma.
Tourneen werde es bei allen Musikern, die er vertrete, vorerst nicht geben. „Dazu fehlt uns die Planungssicherheit.“Momentan sei er froh um jedes Konzert, das gespielt werden könne. „Wir spüren, dass die Veranstalter zögern, weil sie einfach nicht wissen, wie die Situation in ein paar Wochen sein wird“, sagt er. Einige Festivals, für die sie eigentlich schon eine Zusage gehabt hätten, seien mittlerweile auch abgesagt. Wie etwa das Nova Rock Festival in Österreich. Die Tour, die Voxxclub 2020 geplant hatte, werde bis auf Weiteres auch nicht nachgeholt. Stillstand bedeute diese Zeit dennoch nicht. Die Jungs von
Voxxclub sind wieder im Studio „und es wird für die Fans überraschend sein, was da momentan produziert wird“, verspricht der Bandmanager. Neue Songs und ein neuer Sound, der allerdings erst nächstes Jahr seinen Weg auf die Bühne finden werde. Die ersten vier Songs würde die Band gerade im Studio testen. „Es wird noch ein paar Monate dauern, bis das so klingt, wie wir uns das vorstellen, aber es passiert gerade richtig viel“, macht Simma neugierig.
Die Fäaschtbänkler sind auch aktiv, und zwar im eigenen Studio bei sich daheim in der Schweiz. „Die Band ist momentan wahnsinnig auf TikTok gefragt und erreicht so eine völlig neue jüngere Zielgruppe“, berichtet Simma. Der Titel „Humpa Humpa“schlage zudem in Holland extrem ein, „da kriegen wir gerade täglich Anfragen“. Und diesen Freitag bringe die Band zusammen mit dem deutschen DJ HBz einen neuen Song heraus, „das könnte richtig durchknallen“, so Simma. „Da treffen zwei Zielgruppen aufeinander, das wird 'ne richtig coole Nummer.“
Und wie geht es danach weiter? In der Veranstaltungsbranche mehren sich die Stimmen, die sich eine bundeseinheitliche 2-G-Regelung wünschen. Simma stellt sich gegen diesen Trend. „Ich würde mir wünschen, dass wir niemanden ausschließen. Wenn jemand getestet ist, sollte es weiterhin möglich sein, am kulturellen Leben teilzunehmen“, ist seine Meinung. Und der Optimist in ihm ist sich sicher: Spätestens im Frühjahr sollten bezüglich des Virus so viele neue Erkenntnisse vorliegen, dass Deutschland die Corona-Pandemie in den Griff bekommt und ein weitgehend normales kulturelles Leben wieder möglich sein wird. Zudem gebe es noch viele weitere Konzepte für Konzerte von Veranstaltern, die noch nicht ausprobiert worden seien.