Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Dantes „Göttliche Komödie“
Die „Göttliche Komödie“(„Divina Commedia“) Dante Alighieris zählt zu den wichtigsten Werken der Weltliteratur. Sie machte das Italienische zur Literatursprache und hat Denken und Vorstellungswelt Europas mitgeprägt. Das Versepos erzählt von Dantes Wanderung durch die drei Reiche des Jenseits: Hölle, Purgatorium (Fegefeuer) und Paradies. Sie beginnt am Karfreitag 1300 und dauert eine Woche. Der römische Dichter Vergil (70-19 v. Chr.), dem Totenreich entstiegen, rettet den im Wald verirrten Dante und führt ihn hinab in die Unterwelt. Die Hölle ist wie ein riesiger Trichter, der in neun enger werdenden Kreisen bis zum Erdmittelpunkt reicht. In ihr werden die zu ewiger Verdammnis verurteilten Sünder gequält – je tiefer der Kreis, desto schwerer die Strafe.
Viele sind Zeitgenossen Dantes oder historische und mythische
Personen. Betrüger und Verräter trifft es härter als Räuber und Mörder. Vom Erdmittelpunkt steigen Dante und Vergil auf die andere Seite der Erdkugel hinauf zum Läuterungsberg. Auf seinen Stufen müssen die Seelen, die eine Chance auf Vergebung haben, zeitlich befristete Strafen abbüßen. Auf dem Gipfel liegt das irdische Paradies. Dort wartet Beatrice, Dantes früh verstorbene Jugendliebe. Sie führt ihn durch die einzelnen Himmelssphären, wo die Frommen und Heiligen sitzen, bis in den neunten Himmel, wo Dante Gott erblickt.
Mit dem Namen „Commedia“wollte Dante sagen, dass sich die Erzählung auf ein glückliches Ende zubewegt. Das Attribut „Divina“(„Göttliche“) fügte der DanteBewunderer Giovanni Boccaccio (1313-1375) hinzu. Die drei Teile („Cantiche“) umfassen 100 „Canti“(Gesänge) mit 14 233 Versen. (dpa)