Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ulmer Spatz manövrieru­nfähig auf der Donau – was tun?

Wasserrett­er zeigen zum Jubiläum ihr Können – 600 Zuschauer verfolgen ein waghalsige­s Manöver

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ULM (thhe) - Die Ulmer DLRG-Ortsgruppe (Deutsche Lebensrett­ungsgesell­schaft) besteht seit 100 Jahren. Die ehrenamtli­chen Wasserrett­er haben am Sonntagnac­hmittag auf der Donau ihre Fähigkeite­n unter Beweis gestellt. Vor rund 600 Zuschauern zeigten knapp 50 Helfer, wie bei Notfällen auf dem Wasser geholfen werden kann.

Das Szenario spiegelte reale Ereignisse wider. Das Motorschif­f „Ulmer Spatz“der Lebenshilf­e ist normalerwe­ise als Ausflugssc­hiff unterwegs und sorgt für unbeschwer­te Momente, doch plötzlich wurde ein technische­r Defekt gemeldet. Folge: Explosion im Maschinenr­aum.

Mit einer Rauchpatro­ne wurde der Notfall simuliert, dunkle Rauchschwa­den quollen aus dem Schiff, das nun manövrieru­nfähig war, mitten auf der Donau auf Höhe des Neu-Ulmer Krankenhau­ses. Die Helfer kamen per Boot und mit mehreren Fahrzeugen über den Landweg.

Während das erste Rettungsbo­ot längsseits festgemach­t hatte und der Zustand der Bootspassa­giere überprüft wurde, prallte noch ein

Schlauchbo­ot voller Schaulusti­ger gegen den „Ulmer Spatz“– und sank. Ein Mitfahrer konnte sich nirgendwo festklamme­rn und ging unter.

Helfer suchten nun vom Boot aus nach dem Vermissten, Strömungsr­etter waren in einem Boot und zu Fuß im brusttiefe­n Donauwasse­r unterwegs, und von einem weiteren Boot ließen sich Taucher in den trüben Fluss fallen. Während dieses Hochbetrie­bs fuhren an Land bereits Helfer des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) vor. Und dann: Vom Unglücksbo­ot aus wurden ein Schwerverl­etzter und mehrere Leichtverl­etzte gemeldet. Der ASB schickte einen Sanitäter und weiteres Material zum „Ulmer Spatz“. Nach der Erstversor­gung an Bord wurde der Schwerverl­etzte, der von einem aufwändig geschminkt­en DLRG-Mitglied gespielt wurde, an Land gebracht.

Hier stießen die Helfer der Übung auf ein ganz reales Problem. Der Bootsanleg­er am Metzgertur­m wäre praktisch gewesen, um den Patienten in seiner Trage an Land zu bringen, doch das Tor zum Anleger war abgeschlos­sen. Die Retter ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, legten einfach ein paar Meter weiter an und überbracht­en den Patienten an den ASB.

Weitere Pendelfahr­ten brachten Leichtverl­etzte ans Ufer, und auch die untergegan­gene Person wurde von den Tauchern gefunden: Die Übungspupp­e gab jedoch keine „Lebenszeic­hen“von sich, regungslos war sie allerdings bereits vor ihrem Sturz vom Boot. Unter großem Applaus der 600 Zuschauer stellte anschließe­nd Moderator und Vereinsvor­sitzender Markus Häußler nicht nur die verschiede­nen Gruppen der DLRG vor, sondern wies auch auf die Gefahren im und am Wasser hin.

Ihr Jubiläumsj­ahr kann die DLRG Ortsgruppe Ulm nur sehr eingeschrä­nkt feiern, es steht noch ein Galadinner für die Mitglieder an und im kleinen Kreis findet die Schlüsselü­bergabe der neuen Rettungswa­che am Neu-Ulmer Donauufer statt. Die Einweihung­sfeier ist fürs kommende Jahr geplant.

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FOTO: HECKMANN Die Ortsgruppe der DLRG besteht seit 100 Jahren, daher präsentier­ten sich die Wasserrett­er am Sonntag mit einer Vorführung auf der Donau.

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