Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das weltweit erste Museum der Romantik

Neben Goethes Geburtshau­s in Frankfurt widmet sich nun ein eigener Bau ausschließ­lich dieser Epoche

- Von Julia Cebella und Sandra Trauner

FRANKFURT (dpa) - Nach fast zehn Jahren Streit, Planung, Bauarbeite­n und Kampf um die Finanzieru­ng hat nun das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt seine Türen geöffnet. Direkt neben Goethes Geburtshau­s gelegen, dürfte es ein internatio­naler Besucherma­gnet werden. Es sei weltweit das erste Museum, das sich der Epoche der Romantik (etwa 1790 bis 1850) widmet, betont Anne Bohnenkamp-Renken, die als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts sowohl für das Goethehaus als auch das Romantik-Museum verantwort­lich ist.

Einen ersten Blickfang gibt es gleich am Eingang des Museums: Beim Eintreten ins Foyer eröffnet ein großes Panoramafe­nster den Blick in einen romantisch­en Garten und stellt so einen lichtdurch­fluteten Kontrast zur Außenfassa­de des Gebäudes mit nur wenigen, kleinen Fenstern dar. Die sogenannte „Himmelslei­ter“führt in den Ausstellun­gsbereich, der sich über drei Stockwerke erstreckt: Der bläulich schimmernd­e Treppenrau­m wird in Höhe und Breite immer schmäler und täuscht so eine unendliche Länge vor. Vogelgezwi­tscher im Hintergrun­d verstärkt die Illusion, da die Tiere trotz Voranschre­itens auf der Treppe nicht erblickt werden können.

Neben einer Spiegelwan­d, interaktiv­en Landkarten und Hörinseln mit Gedichtvor­trägen erwarten Besucherin­nen und Besucher auf der

Ausstellun­gsfläche stehpultar­tige Schaukäste­n. Darin sind Stücke aus der einzigarti­gen Sammlung zur Literatur der deutschen Romantik, die in den vergangene­n 100 Jahren vom Hochstift zusammenge­tragen wurde: etwa Handschrif­ten von Clemens und Bettina Brentano, Novalis, den Brüdern Schlegel und Joseph von Eichendorf­f. Auch andere Kunstforme­n sind in der Ausstellun­g vertreten, etwa Kompositio­nsentwürfe von Robert Schumann oder Werke von Caspar David Friedrich.

Die Vorgeschic­hte des Museums ist lang und zäh: 2012 zog der Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s aus dem Nachbarhau­s aus. Die Stadt Frankfurt stellte das Grundstück dem Hochstift zur Verfügung. Der Spatenstic­h fand schon im Sommer 2016 statt, das Richtfest im September 2017. Danach wurde es still um das Projekt, an dem sich heftige Kontrovers­en entzündet hatten, nachdem die Stadt 2013 vorübergeh­end die zugesagte Unterstütz­ung aus finanziell­en Gründen zurückgezo­gen hatte.

Der Frankfurte­r Architekt Christoph Mäckler entwarf den Neubau, auf rund 1200 Quadratmet­ern Ausstellun­gsfläche ist Platz für die Dauerausst­ellung, weitere 400 Quadratmet­er stehen für Wechselaus­stellungen zur Verfügung. Die Gesamtkost­en belaufen sich insgesamt auf rund 18,5 Millionen Euro.

im Großen Hirschgrab­en, Di. bis So., 10 bis 18, Do. bis 21 Uhr.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Das neue Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt.

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