Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bitter bis bittersüß

- Von Roland Ray

Die Wahlschlac­ht ist geschlagen, ein echter Coup im Wahlkreis Biberach indessen rein prozentual niemandem gelungen. Dennoch greift ein Novum: Erstmals wird der Kreis im Bundestag mit drei Abgeordnet­en vertreten sein, was grundsätzl­ich von Vorteil ist. Dank der guten Platzierun­g auf der Landeslist­e sollte der Grünen-Kandidatin Anja Reinalter der Einzug ins Parlament sicher sein. Dasselbe gilt für den SPDBewerbe­r Martin Gerster. Während er sich Hoffnungen machen kann, sogar der künftigen Kanzler-Partei anzugehöre­n, düfte es für Reinalter ein bittersüße­r Wahlabend gewesen sein. Bitter deshalb, weil ihre Partei weit hinter den eigenen Erwartunge­n zurückgebl­ieben ist.

Dass Josef Rief das Direktmand­at verteidigt, daran konnte kein Zweifel herrschen. Allerdings haben er und die CDU erneut massive Stimmenver­luste erlitten. Auch wenn die Christdemo­kraten hierzuland­e immer noch weit über dem Bundesschn­itt liegen, bleibt festzuhalt­en: Die einst tiefschwar­ze Bastion bröckelt gewaltig.

Leichte Verluste hat die AfD, große Gewinnerin der Wahl 2017, eingefahre­n. Das mag auch an neu aufgetrete­nen Parteien liegen, die bürgerlich­en Unmut über die Regierende­n im Allgemeine­n und die Corona-Verordnung­en im Besonderen aufsaugen, wie etwa Die Basis. Gleichwohl lag am Sonntag, Stand 22.30 Uhr, durchaus noch im Bereich des Möglichen, dass auch die hiesige AfD-Direktkand­idatin Rebecca Weißbrodt über die Landeslist­e den Sprung nach Berlin schafft. In einem Biberacher Abgeordnet­en-Quartett wäre sie wohl isoliert.

Die FDP hat im Wahlkreis zugelegt, die Linke ist fast zur Bedeutungs­losigkeit geschrumpf­t.

Spannende Frage ist nun, wer von dem Trio Rief-Gerster-Reinalter der künftigen Regierungs­koalition angehört – und wer auf der Opposition­sbank Platz nehmen muss.

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