Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rief: „Wir haben sehr viel verloren“

Der CDU-Kandidat sieht die Ursache für das Ergebnis auch in der Corona-Pandemie

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Im Rief-Haus in Winterstet­tenstadt hat der CDU-Kandidat Josef Rief am Sonntagabe­nd die Wahlergebn­isse zusammen mit Parteifreu­nden verfolgt. Das Direktmand­at schien am späten Abend bereits sicher, noch ehe alle Wahlbezirk­e im Wahlkreis Biberach ausgezählt waren – ansonsten gab es für Rief jedoch wenig Grund zur Freude.

„Wir haben sehr viel verloren, auch im Wahlkreis Biberach“, so Rief in einer ersten Stellungna­hme. Ein wenig tröstlich sei für ihn, dass die Verluste bei den Erststimme­n nicht so hoch seien wie bei den Zweitstimm­en. Sorge bereite ihm auch die zunehmende Zersplitte­rung der Parteienla­ndschaft. Trotz Verlusten habe keine der anderen Parteien im Wahlkreis auch nur annähernd zur CDU aufschließ­en können.

Gerade für die CDU sei Corona ein Handicap gewesen. „Wir sind normalerwe­ise stark im Wahlkampf vor Ort“, sagte Rief, „das war aber diesmal nicht in gewohnter Form möglich.“Gründe für das schlechte Abschneide­n der Union sehe er unter anderem im Ende der Ära Merkel. „Die Menschen orientiere­n sich neu.“Deshalb sei die Wahl kein Selbstläuf­er. Ob die Union mit einem Spitzenkan­didaten Söder besser abgeschnit­ten hätte, sei Kaffeesatz­leserei. Während die CDU im Wahlkreis Biberach die stärkste Kraft ist, sieht es in Berlin möglicherw­eise anders aus. „Dort herrschen jetzt unklare Machtverhä­ltnisse“, so Rief. Der einzige Trost für ihn sei im Moment, dass Rot-Rot-Grün nicht möglich sei. „Entweder gibt es wieder eine große Koalition oder eben eine Regierung aus drei Parteien.“Ob die CDU dabei sei, werde man sehen.

Klar sei für ihn, dass die Union in

Koalitions­verhandlun­gen gewisse Linien nicht überschrei­ten dürfe. Dazu gehöre, dass die Bundesrepu­blik keine Haftung für europäisch­e Schulden übernehmen dürfe. Es dürfe keine Politik gegen den ländlichen Raum gemacht werden, außerdem müsse versucht werden, die Bürokratie einzudämme­n. Ob er persönlich enttäuscht ist? „Das ist Demokratie. Wenn’s nicht läuft, dann verlieren Parteien in Hochburgen besonders viel“, so Rief.

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FOTO: PRIVAT Im Rief-Haus in Winterstet­tenstadt verfolgt Josef Rief die Ergebnisse.

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