Schwäbische Zeitung (Laupheim)
FDP und Grüne legen Zeitplan für Sondierungen vor
Gespräche in größerer Runde am Freitag – Kleiner Parteitag der Grünen am Samstag
BERLIN - Grüne und FDP treiben die Regierungsbildung nach der Bundestagswahl energisch voran. Führende Mitglieder beider Parteien trafen sich, um Grundlinien für eine politische Zusammenarbeit auszuloten. Parallel bereiten Grüne und FDP separate Gespäche mit der SPD und der Union vor, die am Wochenende beginnen sollen.
Die Sondierungen zwischen den Grünen und der FDP werden am Freitag mit Gesprächen in größerer Runde fortgesetzt, vonseiten der FDP sollen Mitglieder des Präsidiums vertreten sein.
Wie FDP-Generalsekretär Volker Wissing am Mittwoch mitteilte, haben die Liberalen für Samstag eine Einladung der Union angenommen, für Sonntag eine der SPD. Nach den Gesprächen wolle man die Gremien unterrichten und über den weiteren Verlauf beraten.
Die Grünen wollen am Samstag auf einem kleinen Parteitag in Berlin ihr zehnköpfiges Team bestimmen, mit dem sie in die Sondierungen ziehen. Tags darauf wird es Gespräche mit der SPD geben. Mit der Union wollen sich die Grünen in dieser Woche nicht treffen, erst nächste Woche haben die Spitzen von CDU/CSU ihre Partei eingeladen, wie GrünenChefin Annalena Baerbock erklärte.
Grüne und FDP hatten am Dienstagabend die Sondierungen mit einem Vierer-Treffen eingeleitet. Baerbock und Habeck sowie FDP-Chef Christian Lindner und Wissing veröffentlichten anschließend auf Instagram ein Foto des Quartetts und schrieben: „Auf der Suche nach einer neuen Regierung loten wir Gemeinsamkeiten und Brücken über Trennendes aus. Und finden sogar welche. Spannende Zeiten.“Angaben zu Inhalten und der Atmosphäre des Vorgesprächs machten die Teilnehmer mit Verweis auf vereinbarte Vertraulichkeit nicht.
Signale im Umfeld der Parteien deuten allerdings auf Annäherungen hin. „Die FDP hat dazugelernt“, sagt der frühere grüne Umweltminister Jürgen Trittin im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Ich glaube nicht, dass Christian Lindner den Fehler von 2017 wiederholen wird.“Und FDP-Vize Wolfgang Kubicki lobte Grünen-Chef Robert Habeck für dessen Gesprächsführung. „Wenn Habeck die grüne Verhandlungsdelegation führt, bin ich mir nahezu sicher, dass es zu vernünftigen Ergebnissen kommen kann“, sagte Kubicki in der „Augsburger Allgemeinen“.
In allen Parteien läuft zudem die Analyse der Wahlergebnisse. Bei den Grünen steht unter anderem die Frage im Mittelpunkt, warum die Partei bei den Erstwählern nicht wie erwartet vorne lag.