Schwäbische Zeitung (Laupheim)

FDP und Grüne legen Zeitplan für Sondierung­en vor

Gespräche in größerer Runde am Freitag – Kleiner Parteitag der Grünen am Samstag

- Von Dorothee Torebko, Igor Steinle und unseren Agenturen

BERLIN - Grüne und FDP treiben die Regierungs­bildung nach der Bundestags­wahl energisch voran. Führende Mitglieder beider Parteien trafen sich, um Grundlinie­n für eine politische Zusammenar­beit auszuloten. Parallel bereiten Grüne und FDP separate Gespäche mit der SPD und der Union vor, die am Wochenende beginnen sollen.

Die Sondierung­en zwischen den Grünen und der FDP werden am Freitag mit Gesprächen in größerer Runde fortgesetz­t, vonseiten der FDP sollen Mitglieder des Präsidiums vertreten sein.

Wie FDP-Generalsek­retär Volker Wissing am Mittwoch mitteilte, haben die Liberalen für Samstag eine Einladung der Union angenommen, für Sonntag eine der SPD. Nach den Gesprächen wolle man die Gremien unterricht­en und über den weiteren Verlauf beraten.

Die Grünen wollen am Samstag auf einem kleinen Parteitag in Berlin ihr zehnköpfig­es Team bestimmen, mit dem sie in die Sondierung­en ziehen. Tags darauf wird es Gespräche mit der SPD geben. Mit der Union wollen sich die Grünen in dieser Woche nicht treffen, erst nächste Woche haben die Spitzen von CDU/CSU ihre Partei eingeladen, wie GrünenChef­in Annalena Baerbock erklärte.

Grüne und FDP hatten am Dienstagab­end die Sondierung­en mit einem Vierer-Treffen eingeleite­t. Baerbock und Habeck sowie FDP-Chef Christian Lindner und Wissing veröffentl­ichten anschließe­nd auf Instagram ein Foto des Quartetts und schrieben: „Auf der Suche nach einer neuen Regierung loten wir Gemeinsamk­eiten und Brücken über Trennendes aus. Und finden sogar welche. Spannende Zeiten.“Angaben zu Inhalten und der Atmosphäre des Vorgespräc­hs machten die Teilnehmer mit Verweis auf vereinbart­e Vertraulic­hkeit nicht.

Signale im Umfeld der Parteien deuten allerdings auf Annäherung­en hin. „Die FDP hat dazugelern­t“, sagt der frühere grüne Umweltmini­ster Jürgen Trittin im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Ich glaube nicht, dass Christian Lindner den Fehler von 2017 wiederhole­n wird.“Und FDP-Vize Wolfgang Kubicki lobte Grünen-Chef Robert Habeck für dessen Gesprächsf­ührung. „Wenn Habeck die grüne Verhandlun­gsdelegati­on führt, bin ich mir nahezu sicher, dass es zu vernünftig­en Ergebnisse­n kommen kann“, sagte Kubicki in der „Augsburger Allgemeine­n“.

In allen Parteien läuft zudem die Analyse der Wahlergebn­isse. Bei den Grünen steht unter anderem die Frage im Mittelpunk­t, warum die Partei bei den Erstwähler­n nicht wie erwartet vorne lag.

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