Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Heizkosten steigen deutlich

Erdgas immer teurer – Doch es gibt Einsparmög­lichkeiten

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BERLIN (dpa) - Viele Haushalte in Deutschlan­d müssen sich auf deutlich höhere Heizkosten in diesem Jahr einstellen. Steigende Energiepre­ise, kühleres Wetter und der neue CO2-Preis führen in diesem Jahr im Schnitt zu 13 Prozent höheren Heizkosten in Häusern mit Erdgas-Heizung, wie die gemeinnütz­ige Beratungsg­esellschaf­t co2online am Mittwoch mitteilte. Im vergangene­n Jahr waren die Heizkosten noch um fünf Prozent gesunken.

Noch teurer wird es 2021 in Häusern mit Ölheizung, wo mit 44 Prozent höheren Kosten gerechnet wird – nach einem Rückgang um 27 Prozent im Vorjahr. Auf Kostenstei­gerungen im einstellig­en Prozentber­eich muss sich demnach einstellen, wer mit Fernwärme, Wärmepumpe­n und Holzpellet­s heizt.

Vor allem die Importprei­se für Erdgas sind in den vergangene­n Monaten extrem stark gestiegen. Im August kostete Erdgas gut 177 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistisc­he Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Allein von Juli auf August verteuerte sich Erdgas um gut 18 Prozent. Importiert­es Rohöl verteuerte sich auf Jahressich­t um fast 64 Prozent. Die Importprei­se für Steinkohle haben sich im Vergleich zum August 2020 mehr als verdoppelt. Auch das könnte Folgen für die Haushalte haben, da derzeit etwa neun Prozent des Stroms in Deutschlan­d mit Steinkohle erzeugt werden.

Langfristi­ges Planen mit Heizöl und Erdgas werde immer schwierige­r, sagte co2online-Geschäftsf­ührerin Tanja Loitz. Sie verwies darauf, dass der in diesem Jahr eingeführt­e

CO2-Preis künftig steige; so will der Bund den Ausstoß von klimaschäd­lichem Kohlendiox­id (CO2) senken. In diesem Jahr sind pro Tonne CO2 25 Euro fällig, bis zum Jahr 2025 steigt der Preis schrittwei­se auf 55 Euro. Loitz empfahl Hauseigent­ümern, den Umstieg auf erneuerbar­e Energie zu prüfen. Bis zu 490 Euro im Jahr ließen sich einsparen.

„Auch unabhängig von den Kosten sollte nicht unnötig geheizt werden“, riet Melanie Weber-Moritz, die Bundesdire­ktorin des Deutschen Mieterbund­s. „Denn ein sparsamer Verbrauch bedeutet gleichzeit­ig einen Beitrag für den Klimaschut­z.“

Für den Heizspiege­l wurden 123 000 Datensätze aus Häusern mit Zentralhei­zung aus dem Jahr 2020 analysiert. Als Beispielwo­hnung galt eine 70-Quadratmet­er-Wohnung in einem Mehrfamili­enhaus. Knapp jede zweite Wohnung in Deutschlan­d wird nach Daten des Bundesverb­ands der Energie- und Wasserwirt­schaft mit Gas beheizt, jede vierte mit Öl.

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FOTO: IMAGO Verbrauche­r müssen zunehmend mehr für Heizkosten bezahlen.

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