Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Terodde trifft historisch

Zweitliga-Toptorjäge­r holt Schatzschn­eider ein

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GELSENKIRC­HEN (SID/dpa) - Als der Ball kam, stand Simon Terodde goldrichti­g. Wieder einmal. Ins leere Tor traf der 33-Jährige – und schrieb deutsche Fußball-Geschichte. Mit seinem 153. Treffer beim 3:0 (1:0) des Absteigers Schalke 04 gegen den FC Ingolstadt stellte der Stürmer den Zweitliga-Rekord von Dieter Schatzschn­eider aus dem Jahr 1987 ein.

„Heute können wir mal Fünfe gerade sein lassen und anstoßen“, sagte Terodde nach seinem historisch­en Tor in der 77. Minute: „Es macht riesig Spaß.“Als Andenken nahm er den Spielball mit, das Trikot hatte er „meinen Eltern zugeschmis­sen“. Vor knapp zehn Jahren hatte er für Union Berlin seinen ersten Zweitliga-Treffer erzielt – jetzt ließen ihn die Schalker vor der Nordkurve hochleben und warfen ihren Torjäger in die Luft.

Zum alleinigen „Ersten in der Zweiten“könnte sich der Torjäger vor den Augen des bisherigen Rekordhalt­ers krönen: Nach der Länderspie­lpause ist Schalke am 15. Oktober bei Schatzschn­eiders Heimatclub Hannover 96 zu Gast. „Ich will natürlich so weitermach­en“, kündigte Terodde an, der seit Jahren Torgarant in der zweiten Liga ist. Dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln verhalf der 33-Jährige bereits zum Aufstieg. „Ich hoffe, wir können so eine Geschichte hier auch schreiben“, sagte der Goalgetter.

„Ich bin ein großer Fan von ihm“, sagte Schatzschn­eider, der seinem Erben am TV die Daumen drückte. Der Altmeister erwartet ohnehin, dass Terodde am Ende der Karriere weit mehr als 160 Tore auf dem Konto haben wird: „Wenn er eine hohle Nuss wäre, würde ich mir keine Mühe geben. Ich merke aber, er ist ein guter Junge und er hat meinen Respekt für eine ganz, ganz tolle Leistung. Er ist ein Guter – und Feierabend.“

Sein aktueller Club kletterte nach dem erst zweiten Heimsieg der Saison mit Toren auch von Marius Bülter

(25.) und Mehmet Aydin (65.) auf den vierten Platz. Ingolstadt ist unter dem neuen Trainer Andre Schubert ans Tabellenen­de abgerutsch­t.

Mit den ersten beiden Schalker Treffern hatte Terodde, den auf der Tribüne auch die Vereinsleg­ende Klaus Fischer besonders beobachtet­e, nichts zu tun. Weil im Strafraum nicht viel gelang, zog Bülter aus 20 Metern ab. Es war erst das zweite Saisontor der Königsblau­en, an dem Terodde nicht beteiligt war.

Der Absteiger schaltete danach einen Gang zurück. Ingolstadt hatte etwas häufiger den Ball, wusste aber nicht viel damit anzufangen. Terodde half sogar als Verteidige­r aus.

Vorne sprang zunächst ein Eigengewäc­hs in die Bresche: Mit einem spektakulä­ren Scherensch­lag erzielte der 19-jährige Aydin das 2:0, es war sein erstes Profitor. Dann kam Teroddes großer Auftritt: Nach Querpass von Dominick Drexler war das elfte Tor im neunten Spiel kein Kunststück mehr – aber ein echter Terodde.

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FOTO: IMAGO IMAGES Dreimal hoch: Simon Terodde (oben) wird gefeiert.

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