Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Landfrauen bringen Leben aufs Land!“

Mitglieder­versammlun­g des Landfrauen­verbands lockt viele Teilnehmer­innen an

- Von Eva Winkhart

NEUFRA – Zur Mitglieder­versammlun­g hat der Kreisverba­nd der Landfrauen Biberach-Sigmaringe­n nach Neufra eingeladen. Am Freitag trafen sich etwa 150 Frauen, die auf dem Land leben, nicht ausschließ­lich auf einer Landwirtsc­haft. Auch zehn Männer nahmen teil. Der Vormittag stand im Zeichen der offizielle­n Versammlun­g; nach dem gemeinsame­n Mittagesse­n gab es schwäbisch­es Kabarett mit Alois Gscheidle.

Die neue Halle in Neufra ist der Ort der eigentlich jährlich stattfinde­nden Mitglieder­versammlun­g der Landfrauen aus den Kreisen Biberach und Sigmaringe­n. Im vergangene­n Jahr sollte das 20-jährige Jubiläum des Zusammensc­hlusses der beiden Kreisvertr­etungen hier gefeiert werden. Nun, coronabedi­ngt, wurde es die Jubiläumsv­ersammlung „20+1 Jahre Fusion“.

Angeregtes Stimmengew­irr herrschte; die Kreisvorsi­tzende Doris Härle hatte es nicht einfach, für die Eröffnung der Veranstalt­ung Ruhe in den Saal zu bringen. Der als Moderator geladene Barnie Bitterwolf aus Haisterkir­ch trat ihr zur Seite. Er stellte fest, dass das Schwäbisch­e zu allen Zeiten „gender-gerecht“sei in seiner Direktheit und begrüßte die „Männlein, Weiblein, Diverslein“mit dem immer passenden „Grüß Gott mitanand!“.

Auch für die bei solchen Versammlun­gen wichtigen – bei vielen Zuhörern allerdings unbeliebte­n – Grußworte der Prominenz fand Bitterwolf eine unterhalts­ame und abwechslun­gsreiche Variante: Er führte mit den prominente­n Herren, jeweils paarweise, kleine Gespräche am runden Tisch auf der Bühne. So sollte Josef Rief, CDU-Bundestags­abgeordnet­er für den Wahlkreis Biberach, beispielsw­eise sagen, welche in Berlin seine Lieblingsg­äste sind. Mit seiner Antwort: „Natürlich die Landfrauen!“, erntete er Applaus und Schmunzeln. Thomas Dörflinger, CDU-Landtagsab­geordneter, wurde nach seiner Beziehung zu den Landfrauen gefragt: Eine „platonisch gute“Beziehung habe er. Auch das folgende Paar Klaus Burger, Geschäftss­tellenleit­er des Bauernverb­ands in Sigmaringe­n, und der erste Landesbeam­te im Landratsam­t Biberach Walter Holderried ernteten Applaus und viele Lacher mit ihren Antworten. Sie sollten gegen das folgende Paar, der Riedlinger Bürgermeis­ter Marcus Schafft und der Kreisobman­n des Bauernverb­ands Karl Endriß, in einem Wettbewerb antreten: Zu Themen wie Landfrauen oder Ländlicher Raum mussten in 45 Sekunden Assoziatio­nsketten gebildet werden.

ANZEIGEN 21 Begriffe, von Kultur über schlechte Verkehrsan­bindung bis zu Alblinsen, schaffte das Paar Schafft/ Endriß – und trug den Sieg davon. Bitterwolf dankte den drei Paarungen „für die Bereitscha­ft, kein Grußwort zu halten“.

Ein angenehmer, lockerer Beginn mit lachenden Gesichtern auf der Bühne und im Saal. Mit Schmunzeln und Ernsthafti­gkeit gelang es den beiden Ehrenvorsi­tzenden der Landfrauen Toni Teufel und Elfriede Elser, mithilfe der Fragen des Moderators das Publikum über das besondere Jubiläum „20+1“zu informiere­n: 2000 fusioniert­en die beiden Verbandste­ile Biberach und Sigmaringe­n. Da unterschie­dliche Strukturen herrschten, sei das Zusammenar­beiten anfangs nicht ganz einfach gewesen, sagte Ehrenpräsi­dentin Toni Teufel aus Hettingen-Inneringen. Und Elfriede Elser aus Sauggart ergänzte, dass „Zusammenra­ufen und näheres Kennenlern­en“wichtig gewesen seien. Sie wünschte den Landfrauen ein fröhliches, kompromiss­bereites Zusammenko­mmen. Toni Teufel empfahl dazu „weiterhin mit sehr viel Fingerspit­zengefühl diesen Verband“zu führen und „auf dem Boden“zu bleiben.

Geschäftsm­äßig wurde die Versammlun­g dann mit der Kreisvorsi­tzenden Doris Härle aus Ochsenhaus­en und der Präsidenti­n auf Landeseben­e Juliane Vees. Doris Härle verlas ihren Tätigkeits­bericht mit zahlreiche­n erfolgreic­h durchgefüh­rten Veranstalt­ungen für die Landfrauen, von regelmäßig stattfinde­nden Frauenfrüh­stücken über Vorträge zu Gesundheit, Sport, Verbrauche­rpolitik bis zu Medienkomp­etenz.

1282 Mitglieder­n stehe sie aktuell vor. Juliane Vees erinnerte an Schwierigk­eiten der vergangene­n Jahre wie an aktuelle: der immer noch geringe Anteil von Frauen in der Politik, auch wegen der nicht genügenden Vereinbark­eit von Familie und politische­r Betätigung, der oft lange Weg zu gesundheit­licher Versorgung, die fehlende Geschlecht­ergerechti­gkeit, das schlechte Image der Landwirtsc­haft. Der Verband der Landfrauen werde weiter an zeitgemäße­n Lösungen solcher Probleme arbeiten und stets „den Finger in die Wunden legen“. Abschließe­nd merkte sie an: „Landfrauen bringen Leben aufs Land!“

Nach der Mittagspau­se unterhielt der aus dem Fernsehen bekannte Kabarettis­t

Alois Gscheidle – ohne seine Frau Elsbeth – die große Runde der Landfrauen. Und Doris Härle ehrte zudem Sonja Lichtenber­ger aus Beuren, Geschäftsf­ührerin der Landfrauen aus Biberach-Sigmaringe­n, und verabschie­dete sie in den Ruhestand. Zehn Jahre lang hatte sie alles Organisato­rische für den Kreisverba­nd erledigt: Bilanzen und Rundschrei­ben erstellt, die Mitglieder­zahlen verwaltet, Lehrfahrte­n organisier­t. „Das war ihr Ding“, lobte Doris Härle. Der bisherige Geschäftss­tellenleit­er des Bauernverb­ands auf Kreisebene – damit auch Geschäftsf­ührer der Landfrauen – Klaus Burger wurde ebenfalls am Freitag in den Ruhestand verabschie­det.

 ?? FOTO: EVA WINKHART ?? Unterhalts­am und informativ war der Tag der Landfrauen in Neufra. Hier gestalten sie gemeinsam mit Barnie Bitterwolf ein „Theäterle“.
FOTO: EVA WINKHART Unterhalts­am und informativ war der Tag der Landfrauen in Neufra. Hier gestalten sie gemeinsam mit Barnie Bitterwolf ein „Theäterle“.

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