Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der Frauenfußball will mehr Glamour
Mit der ersten Gruppenphase beginnt in der reformierten Champions League der Frauen eine neue Ära
KÖLN (SID) - Mehr Spiele, mehr Aufmerksamkeit, mehr Geld: Sogar der Brimborium und Trubel gewohnte Bayern-Boss Herbert Hainer blickt „gespannt“auf eine „neue Zeitrechnung“im Frauenfußball. Doch mit der Einführung einer Gruppenphase für die am Dienstag startende Saison der Champions League soll es nicht getan sein. Auch die Bundesliga träumt von einem gesteigerten Glamour-Faktor. Deshalb soll die Eliteklasse ganz nach dem Vorbild der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei den Männern aus dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgegliedert werden. Das ist jedenfalls die Forderung des Fußballverbands Rheinland (FVR), der einen entsprechenden Antrag für den DFB-Bundestag am 11. März gestellt hat.
„Wir wollen den Stein ins Wasser werfen“, sagte der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger in seiner Rolle als FVR-Ehrenpräsident: „Mit diesem Thema muss sich der Verband befassen.“Für Zwanziger ist klar, „dass die zwölf Bundesliga-Vereine sichtbarer werden müssen“.
Durch den Vorstoß gewinnt das Thema an Brisanz. Auch Hainer hatte zuletzt Reformen angemahnt. „Ein Modell analog zu den Männern, deren Profivereine über die DFL organisiert sind, ist sicher eine ernsthafte Überlegung wert“, schrieb der Bayern-Präsident im Vereinsmagazin.
Die Reaktion des DFB wird mit Spannung erwartet. Der Verband ließ wissen, dass sich „nun der Ausschuss Frauen-Bundesligen mit dem Sachverhalt beschäftigen“soll. Bisher bewertete der DFB die Idee einer eigenständigen Liga skeptisch.
„Ich sehe den DFB als richtigen Ligaträger, da der Frauen- und Mädchenfußball
im großen Ganzen betrachtet werden sollte“, hatte die kommissarische Generalsekretärin Heike Ullrich im April gesagt: „Der Zusammenhang mit der Talentförderung und den Nationalteams ist genauso wichtig, wie das Gesamtsystem der Ligen mit einem Auf- und Abstieg im Auge zu behalten.“
Dass die Bundesliga etwas zu bieten hat, wird mit Blick auf die Königinnen-Klasse deutlich. FC Barcelona, FC Chelsea, Juventus Turin, Real Madrid, Paris St. Germain – an klangvollen Namen in den vier ViererGruppen
mangelt es nicht. Doch nur die oft als abgehängt abgestempelte Bundesliga ist dreifach vertreten.
Meister München war gesetzt, Pokalsieger VfL Wolfsburg sowie die TSG Hoffenheim kämpften sich durch die Qualifikation und sicherten sich ebenfalls die garantierten 400 000 Euro. Mit insgesamt 24 Millionen Euro haben sich die ausgeschütteten Gelder mehr als vervierfacht, dem Sieger winken bis zu 1,4 Millionen Euro.
Erstmals gibt es eine „Querfinanzierung“aus den UEFA-Clubwettbewerben der Männer, zudem spielt die neue Zentralvermarktung eine entscheidende Rolle. Ein neues Design und eine eigene Hymne unterstreichen die Aufbruchstimmung. DAZN sicherte sich für vier Jahre die Medienrechte, ohne Kommentar sind die 61 Saisonspiele auch im neuen YouTube-Channel zu sehen.
Die Debütantinnen aus Hoffenheim legen (18.45 Uhr) gegen den dänischen Vertreter HB Köge los, am Abend (21 Uhr) sind die Bayern bei Benfica Lissabon gefordert. Den dicksten Brocken erwischte der VfL, der Mittwoch (21 Uhr/alle DAZN) bei Chelsea antritt. Die Bayern dürfen sich zum Favoritenkreis um Titelverteidiger Barcelona zählen.