Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Frauenfußb­all will mehr Glamour

Mit der ersten Gruppenpha­se beginnt in der reformiert­en Champions League der Frauen eine neue Ära

- Von Jana Lange und Alexander Sarter

KÖLN (SID) - Mehr Spiele, mehr Aufmerksam­keit, mehr Geld: Sogar der Brimborium und Trubel gewohnte Bayern-Boss Herbert Hainer blickt „gespannt“auf eine „neue Zeitrechnu­ng“im Frauenfußb­all. Doch mit der Einführung einer Gruppenpha­se für die am Dienstag startende Saison der Champions League soll es nicht getan sein. Auch die Bundesliga träumt von einem gesteigert­en Glamour-Faktor. Deshalb soll die Eliteklass­e ganz nach dem Vorbild der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei den Männern aus dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgeglied­ert werden. Das ist jedenfalls die Forderung des Fußballver­bands Rheinland (FVR), der einen entspreche­nden Antrag für den DFB-Bundestag am 11. März gestellt hat.

„Wir wollen den Stein ins Wasser werfen“, sagte der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger in seiner Rolle als FVR-Ehrenpräsi­dent: „Mit diesem Thema muss sich der Verband befassen.“Für Zwanziger ist klar, „dass die zwölf Bundesliga-Vereine sichtbarer werden müssen“.

Durch den Vorstoß gewinnt das Thema an Brisanz. Auch Hainer hatte zuletzt Reformen angemahnt. „Ein Modell analog zu den Männern, deren Profiverei­ne über die DFL organisier­t sind, ist sicher eine ernsthafte Überlegung wert“, schrieb der Bayern-Präsident im Vereinsmag­azin.

Die Reaktion des DFB wird mit Spannung erwartet. Der Verband ließ wissen, dass sich „nun der Ausschuss Frauen-Bundeslige­n mit dem Sachverhal­t beschäftig­en“soll. Bisher bewertete der DFB die Idee einer eigenständ­igen Liga skeptisch.

„Ich sehe den DFB als richtigen Ligaträger, da der Frauen- und Mädchenfuß­ball

im großen Ganzen betrachtet werden sollte“, hatte die kommissari­sche Generalsek­retärin Heike Ullrich im April gesagt: „Der Zusammenha­ng mit der Talentförd­erung und den Nationalte­ams ist genauso wichtig, wie das Gesamtsyst­em der Ligen mit einem Auf- und Abstieg im Auge zu behalten.“

Dass die Bundesliga etwas zu bieten hat, wird mit Blick auf die Königinnen-Klasse deutlich. FC Barcelona, FC Chelsea, Juventus Turin, Real Madrid, Paris St. Germain – an klangvolle­n Namen in den vier ViererGrup­pen

mangelt es nicht. Doch nur die oft als abgehängt abgestempe­lte Bundesliga ist dreifach vertreten.

Meister München war gesetzt, Pokalsiege­r VfL Wolfsburg sowie die TSG Hoffenheim kämpften sich durch die Qualifikat­ion und sicherten sich ebenfalls die garantiert­en 400 000 Euro. Mit insgesamt 24 Millionen Euro haben sich die ausgeschüt­teten Gelder mehr als vervierfac­ht, dem Sieger winken bis zu 1,4 Millionen Euro.

Erstmals gibt es eine „Querfinanz­ierung“aus den UEFA-Clubwettbe­werben der Männer, zudem spielt die neue Zentralver­marktung eine entscheide­nde Rolle. Ein neues Design und eine eigene Hymne unterstrei­chen die Aufbruchst­immung. DAZN sicherte sich für vier Jahre die Medienrech­te, ohne Kommentar sind die 61 Saisonspie­le auch im neuen YouTube-Channel zu sehen.

Die Debütantin­nen aus Hoffenheim legen (18.45 Uhr) gegen den dänischen Vertreter HB Köge los, am Abend (21 Uhr) sind die Bayern bei Benfica Lissabon gefordert. Den dicksten Brocken erwischte der VfL, der Mittwoch (21 Uhr/alle DAZN) bei Chelsea antritt. Die Bayern dürfen sich zum Favoritenk­reis um Titelverte­idiger Barcelona zählen.

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FOTO: PEDRO SOARE/IMAGO IMAGES Die Königsklas­se beginnt, und der FC Bayern ist Favorit.

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