Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Torquator Tasso sorgt für Glücksgefü­hle

Mit seinem Sensations­sieg in Paris verdient der Außenseite­r-Hengst 2,8 Millionen Euro

- Von Oliver Mucha

PARIS/HAMBURG (SID) - Helga Endres hatte das richtige Gefühl. Bei der Herbstaukt­ion vor drei Jahren in Iffezheim fiel ihr ein Jährling mit dem Namen Tijuan Hilleshage auf. Ihr Mann Peter Michael Endres legte für das Gestüt Auenquelle 24 000 Euro auf den Tisch – eine äußerst lohnenswer­te Investitio­n. Am Sonntag schrieb der nach dem Kauf in Torquator Tasso umbenannte Hengst Galoppgesc­hichte und gewann als drittes deutsches Pferd nach Star Appeal (1975) und Danedream (2011) den Prix de l’Arc de Triomphe.

„Seit 40 Jahren bin ich Züchter, aber das ist der absolute Höhepunkt. Wir haben alles richtig gemacht“, sagte Endres der Fachzeitun­g „Sport Welt“. Gemeinsam mit seiner Frau verfolgte der stolze Besitzer den Glanzritt von Jockey René Piechulek auf der Nobelrennb­ahn Paris-Longchamp. „Ich muss mich immer wieder kneifen“, sagte Endres danach überwältig­t.

2,857 Millionen Euro verdiente Torquator Tasso, der als 725:10-Außenseite­r die besten Rennpferde der Welt auf der 2400-Meter-Distanz düpierte. Zudem steigerte der Vierjährig­e seinen Wert für die Zucht enorm. Dass die Eigentümer zuvor sehr lukrative Angebote für den AdlerflugS­ohn ausgeschla­gen hatten, war die richtige Entscheidu­ng. „So ein Pferd trainiert man nicht oft im Leben. Er ist ein Star“, sagte der in Mülheim an der Ruhr ansässige Trainer Marcel Weiß.

Der durch den Dauerregen in Paris schwere Boden kam Torquator Tasso sehr entgegen. Schon sein Vater Adlerflug war ein Spezialist für aufgeweich­te Bahnen. Am Montag kehrte der Sieger in seinen Stall zurück. Doch Weiß hat schon das nächste Reiseziel für den deutschen „Galopper des Jahres“im Visier. „Wir werden in den kommenden Wochen sein weiteres Programm diskutiere­n. Vielleicht geht er noch nach Japan“, sagte der Trainer. Ob Torquator Tasso im nächsten Jahr noch im Training bleibt, ist offen.

Seinen Jockey würde es freuen. „Ich bin zum ersten Mal im Arc geritten. Ich werde wahrschein­lich erst später verstehen, dass ich hier gewonnen habe“, sagte Piechulek nach dem Erfolg in einem der prestigetr­ächtigsten Rennen der Welt. Das französisc­he Publikum feierte das Siegerteam des 100. Prix de l’Arc de Triomphe ausgiebig. „Ich bin wirklich beeindruck­t vom Ambiente und dem Publikum. Wahrschein­lich kannte mich hier kaum jemand, aber man hat mich quasi adoptiert“, sagte Piechulek und ergänzte: „Ich bin natürlich meinem Trainer und den Besitzern sehr dankbar, dass sie mir diese große Chance gegeben haben.“Die Dankbarkei­t beruht auf Gegenseiti­gkeit.

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FOTO: MICHAEL BAUCHER/IMAGO IMAGES So sehen Sieger aus: Torquator Tasso mit René Piechulek während ihres fulminante­n Ritts beim Prix de l’Arc de Triomphe.

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