Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wo gehobelt wird ...
Unsichere Zeiten, in denen wir gerade leben, treiben an sich vernunftbegabte Menschen in die Arme von Scharlatanen. Fallen also in die Hände von Leuten, die in Ermangelung irgendwelchen Bestecks vorgeben, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Daraus lässt sich ableiten, grundsätzlich besser vorsichtig zu sein bei Typen, die besonders selbstbewusst auftreten. Denn eine der Grundbedingungen der Scharlatanerie ist ja: möglichst vertrauensselig daherzupalavern.
Man kennt das aus dem TV-Shopping: Da preisen Schlawiner mit
Schmalztolle die schönsten Wunderdinge an – Pfannen aus der Raumfahrtforschung, in denen nichts anbrennt, Gemüseschneider, die mit lebenslanger Gemüseschneidgarantie daherkommen – aber kaum ist der Paketbote wieder weg, sieht die Sache anders aus: In der Pfanne bleibt selbst die Butter kleben und es dämmert einem, dass Raumfahrtkochgeschirr per se verdächtig ist, weil auf dem Mond offenes Feuer streng verboten ist. Und beim Gemüseschneiden wird einem klar, dass man eigentlich doch viel mehr Appetit auf einen anständigen Fleischkäse hätte.
Bleibt also nur der dringende Rat, sich von Scharlatanen und Gemüsehobeln aller Art fernzuhalten. Aber auch die unsichersten Zeiten gehen irgendwann vorbei. Entweder, weil dann noch unsicherere Zeiten anbrechen, oder weil die FDP in Regierungsverantwortung kommt und damit sowieso der Garten Eden nicht mehr aufzuhalten ist. Stichwort Ampelkoalition, die ihrem Wesen nach einem Gemüseauflauf mit Spinat, Tomaten und gelben Rüben nicht unähnlich ist. (nyf)
Fein geschnittenes Obst und Gemüse.